778) loup; aus dem 9ten ebend. no. 219. 231. 437. 462. loup und poum. Einige denkmähler schwanken, so hat Hild. neben rauba schon bouga; in den gl. jun. zeigen die verzeichnisse A. B. au, das etwas jüngere C aber ou und vermuthlich ist 225. die glosse weirouhpoum aus C fälschlich in B gerathen, welches 226. paum 239 rauh gewährt; vgl. inzwischen 215 louginit, und gl. blas. 5b slroum 10b bouga.
(EA) ea, steht für das gemeinalth. ia bei J. vgl. hear, dhea, leaß (392) statt hiar, dhia, liaß; auffallend ist dheasa (408. ed. palth. 270.) s. dhisa Neben dem ea auch e, als senc (367) und ia, als: fiant, sia. K. zeigt ea gleichfalls in dea, keanc und leaß, hat aber häufiger ia, als: hiar, stiagil, fiant, fial, fianc; 42b mias (mensa) 43b meas. Die gl. jun, 195. dea, 201 leaß, 2[ - 1 Zeichen fehlt]2 zear, 205 neaßes, 213 meata; gewöhnlich ia 185 ziarei, [k]ianc 209. kiangi, striani, 221 hiaß, 223 fliad etc. 227 metun, 197 mietta; die gl. blas. 8 a bleas. 9a feal sea (eam). Ob ea eine besondere mundart aus- zeichne? da es in zwei sonst verschiedenen quellen, l. und K. vorkommt, bezweifle ich, eher scheint es der ältern aussprache gemäß. Ubrigens ersetzt es auch das ja in gardhea (virga) minnea (amor) und ist von dem zweisilbigen ea (lex) sleaß (hebes) zu unterscheiden. -- Mehr von der natur dieses diphth. unten beim ia.
(EI) d. h. ei (nicht ei) ein gemeinalth. diphthong, dem goth. ai entsprechend und früher auch im alth. durch ai ausgedrückt (s. vorhin ai). Ausnahmsweise wird hier also der umlaut von einem in derselben silbe unmittelbar nachfolgenden i gezeugt. Das goth. ei ist ihm nicht analog und vermuthlich schon dem klange nach abweichend; man könnte ersteren diphthongen ei, den unsrigen ei; oder jenen ei, diesen ei bezeichnen. Da aber das goth. ai doch einmahl in ein alth. ei über- gieng, so muste auch der übergang des ei in ei eintre- ten, weil sonst zwei zu nahe laute nebeneinander und zwar als laut und ablaut hätten stehen müßen. Dieser übelstand trifft das neuh. ei, welches genau betrachtet bald ei bald ei ist. -- Vor h. r. s. w. pflegt das alth. ei in e überzugehn (s. oben beim e). Beleg geben: ei (ovum) hei (kauma) sceidan (seiungere) eida (juramenta) heidan (ethnicus) greif (prehendit) hneigjan (flectere) eigir (ova) sueiga (armentum) neihhen (libare) zeihhan (signum) weihhi (mollities) geili (petulantia) heilac
I. althochdeutſche vocale.
778) loup; aus dem 9ten ebend. no. 219. 231. 437. 462. loup und poum. Einige denkmähler ſchwanken, ſo hat Hild. neben rauba ſchon bouga; in den gl. jun. zeigen die verzeichniſſe A. B. au, das etwas jüngere C aber ou und vermuthlich iſt 225. die gloſſe wîrouhpoum aus C fälſchlich in B gerathen, welches 226. paum 239 rauh gewährt; vgl. inzwiſchen 215 louginit, und gl. blaſ. 5b ſlroum 10b bougâ.
(EA) ëa, ſteht für das gemeinalth. ia bei J. vgl. hëar, dhëa, lëaƷ (392) ſtatt hiar, dhia, liaƷ; auffallend iſt dhëaſa (408. ed. palth. 270.) ſ. dhiſa Neben dem ëa auch ê, als ſênc (367) und ia, als: fiant, ſia. K. zeigt ëa gleichfalls in dëa, këanc und lëaƷ, hat aber häufiger ia, als: hiar, ſtiagil, fiant, fial, fianc; 42b mias (menſa) 43b mëas. Die gl. jun, 195. dëa, 201 lëaƷ, 2[ – 1 Zeichen fehlt]2 zëar, 205 nëaƷes, 213 mëata; gewöhnlich ia 185 ziarî, [k]ianc 209. kiangi, ſtriani, 221 hiaƷ, 223 fliad etc. 227 mètun, 197 mietta; die gl. blaſ. 8 a blëas. 9a fëal ſëa (eam). Ob ëa eine beſondere mundart aus- zeichne? da es in zwei ſonſt verſchiedenen quellen, l. und K. vorkommt, bezweifle ich, eher ſcheint es der ältern ausſprache gemäß. Ubrigens erſetzt es auch das ja in gardhëa (virga) minnëa (amor) und iſt von dem zweiſilbigen êa (lex) ſlêaƷ (hebes) zu unterſcheiden. — Mehr von der natur dieſes diphth. unten beim ia.
(EI) d. h. ei (nicht ëi) ein gemeinalth. diphthong, dem goth. ái entſprechend und früher auch im alth. durch ai ausgedrückt (ſ. vorhin ai). Ausnahmsweiſe wird hier alſo der umlaut von einem in derſelben ſilbe unmittelbar nachfolgenden i gezeugt. Das goth. ei iſt ihm nicht analog und vermuthlich ſchon dem klange nach abweichend; man könnte erſteren diphthongen eí, den unſrigen éi; oder jenen ëi, dieſen ei bezeichnen. Da aber das goth. ái doch einmahl in ein alth. éi über- gieng, ſo muſte auch der übergang des eí in î eintre- ten, weil ſonſt zwei zu nahe laute nebeneinander und zwar als laut und ablaut hätten ſtehen müßen. Dieſer übelſtand trifft das neuh. ei, welches genau betrachtet bald eí bald éi iſt. — Vor h. r. ſ. w. pflegt das alth. ei in ê überzugehn (ſ. oben beim ê). Beleg geben: ei (ovum) hei (καῦμα) ſceidan (ſeiungere) eidâ (juramenta) heidan (ethnicus) greif (prehendit) hneigjan (flectere) eigir (ova) ſueiga (armentum) neihhen (libare) zeihhan (ſignum) weihhì (mollities) geilì (petulantia) heilac
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[101/0127]
I. althochdeutſche vocale.
778) loup; aus dem 9ten ebend. no. 219. 231. 437. 462.
loup und poum. Einige denkmähler ſchwanken, ſo hat
Hild. neben rauba ſchon bouga; in den gl. jun. zeigen
die verzeichniſſe A. B. au, das etwas jüngere C aber ou
und vermuthlich iſt 225. die gloſſe wîrouhpoum aus C
fälſchlich in B gerathen, welches 226. paum 239 rauh
gewährt; vgl. inzwiſchen 215 louginit, und gl. blaſ. 5b
ſlroum 10b bougâ.
(EA) ëa, ſteht für das gemeinalth. ia bei J. vgl.
hëar, dhëa, lëaƷ (392) ſtatt hiar, dhia, liaƷ; auffallend
iſt dhëaſa (408. ed. palth. 270.) ſ. dhiſa Neben dem
ëa auch ê, als ſênc (367) und ia, als: fiant, ſia. K.
zeigt ëa gleichfalls in dëa, këanc und lëaƷ, hat aber
häufiger ia, als: hiar, ſtiagil, fiant, fial, fianc; 42b
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185 ziarî, kianc 209. kiangi, ſtriani, 221 hiaƷ, 223
fliad etc. 227 mètun, 197 mietta; die gl. blaſ. 8 a blëas.
9a fëal ſëa (eam). Ob ëa eine beſondere mundart aus-
zeichne? da es in zwei ſonſt verſchiedenen quellen, l.
und K. vorkommt, bezweifle ich, eher ſcheint es der
ältern ausſprache gemäß. Ubrigens erſetzt es auch das
ja in gardhëa (virga) minnëa (amor) und iſt von dem
zweiſilbigen êa (lex) ſlêaƷ (hebes) zu unterſcheiden. —
Mehr von der natur dieſes diphth. unten beim ia.
(EI) d. h. ei (nicht ëi) ein gemeinalth. diphthong,
dem goth. ái entſprechend und früher auch im alth.
durch ai ausgedrückt (ſ. vorhin ai). Ausnahmsweiſe
wird hier alſo der umlaut von einem in derſelben ſilbe
unmittelbar nachfolgenden i gezeugt. Das goth. ei iſt
ihm nicht analog und vermuthlich ſchon dem klange
nach abweichend; man könnte erſteren diphthongen
eí, den unſrigen éi; oder jenen ëi, dieſen ei bezeichnen.
Da aber das goth. ái doch einmahl in ein alth. éi über-
gieng, ſo muſte auch der übergang des eí in î eintre-
ten, weil ſonſt zwei zu nahe laute nebeneinander und
zwar als laut und ablaut hätten ſtehen müßen. Dieſer
übelſtand trifft das neuh. ei, welches genau betrachtet
bald eí bald éi iſt. — Vor h. r. ſ. w. pflegt das alth. ei
in ê überzugehn (ſ. oben beim ê). Beleg geben: ei
(ovum) hei (καῦμα) ſceidan (ſeiungere) eidâ (juramenta)
heidan (ethnicus) greif (prehendit) hneigjan (flectere)
eigir (ova) ſueiga (armentum) neihhen (libare) zeihhan
(ſignum) weihhì (mollities) geilì (petulantia) heilac
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/127>, abgerufen am 21.11.2024.
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