Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.I. altnordische consonanten. linguales. nen *). Der dritte fall (z für rs) scheint nicht sehr alt,die verwandlung des rs in ss wurde oben erwähnt und so darf man auch veztr aus vesstr st. verstr erklären, (so daß der 3te dem 5ten fall begegnete) nicht aber alle su- perl. -astr auf -arstr zurückführen, wie Rask §. 48. 201. versucht; wenn st. für rst steht. muß das r in der wur- zel liegen. Übrigens stand auch das alts. z gern für s vor welchem ein t ausgefallen ist; dergleichen z könnte noch die aussprache ts gehabt haben und sich dem alth. z nähern, während z für das bloße s dem alth. ß ver- wandter wäre. Ein goth. z (nämlich s das in r übertritt) scheint das nord. niemahls. (S) so manche org. s. auch in r übergetreten sind. *) Das alth. best für beßist ist zufällig in schreibung und
aussprache ähnlich und beweist eben die ausstoßung des vordern t (ß); im alth. dürste so wenig beßt geschrieben werden, als im nord. betz. I. altnordiſche conſonanten. linguales. nen *). Der dritte fall (z für rs) ſcheint nicht ſehr alt,die verwandlung des rs in ſſ wurde oben erwähnt und ſo darf man auch vëztr aus vëſſtr ſt. vërſtr erklären, (ſo daß der 3te dem 5ten fall begegnete) nicht aber alle ſu- perl. -aſtr auf -arſtr zurückführen, wie Raſk §. 48. 201. verſucht; wenn ſt. für rſt ſteht. muß das r in der wur- zel liegen. Übrigens ſtand auch das altſ. z gern für ſ vor welchem ein t ausgefallen iſt; dergleichen z könnte noch die ausſprache tſ gehabt haben und ſich dem alth. z nähern, während z für das bloße ſ dem alth. Ʒ ver- wandter wäre. Ein goth. z (nämlich ſ das in r übertritt) ſcheint das nord. niemahls. (S) ſo manche org. ſ. auch in r übergetreten ſind. *) Das alth. beſt für beƷiſt iſt zufällig in ſchreibung und
ausſprache ähnlich und beweiſt eben die ausſtoßung des vordern t (Ʒ); im alth. dürſte ſo wenig beƷt geſchrieben werden, als im nord. betz. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0343" n="317"/><fw place="top" type="header">I. <hi rendition="#i">altnordiſche conſonanten. linguales.</hi></fw><lb/> nen <note place="foot" n="*)">Das alth. beſt für beƷiſt iſt zufällig in ſchreibung und<lb/> ausſprache ähnlich und beweiſt eben die ausſtoßung des<lb/> vordern t (Ʒ); im alth. dürſte ſo wenig beƷt geſchrieben<lb/> werden, als im nord. betz.</note>. Der dritte fall (z für rs) ſcheint nicht ſehr alt,<lb/> die verwandlung des rs in ſſ wurde oben erwähnt und<lb/> ſo darf man auch vëztr aus vëſſtr ſt. vërſtr erklären, (ſo<lb/> daß der 3te dem 5ten fall begegnete) nicht aber alle ſu-<lb/> perl. -aſtr auf -arſtr zurückführen, wie Raſk §. 48. 201.<lb/> verſucht; wenn ſt. für rſt ſteht. muß das r in der wur-<lb/> zel liegen. Übrigens ſtand auch das altſ. z gern für ſ<lb/> vor welchem ein t ausgefallen iſt; dergleichen z könnte<lb/> noch die ausſprache tſ gehabt haben und ſich dem alth. z<lb/> nähern, während z für das bloße ſ dem alth. Ʒ ver-<lb/> wandter wäre. Ein goth. z (nämlich ſ das in r übertritt)<lb/> ſcheint das nord. niemahls.</p><lb/> <p>(S) ſo manche org. ſ. auch in r übergetreten ſind.<lb/> als: eyr (aes) eyra (auris) heyra (audire) reyr (arundo)<lb/> dreyri (cruor) etc. (ſ. oben beim r) bietet doch der<lb/> ſprachreichthum eine große zahl von wörtern an, in<lb/> welchen der reine ſpirant fortwaltet; die meiſten ſind<lb/> den übrigen mundarten längſt entfremdet; belege: auſa<lb/> (haurire) eyſill (hauſtrum) baſa (interimere) biſa (moliri)<lb/> blâſa (ſpirare) bras (ferrumen) bris (callus) brîſìnga-men.<lb/> bros (ſubriſus) brûſa (aeſtuare) bûſi (caper) buſi (culter)<lb/> das (dos, languor) dis (tumulus) dìs (parca) draſill (equus)<lb/> drôs (fem. nobilis) duſill (ſervus) eyſa (cinis) fas (geſtus)<lb/> fis (palea) flas (praecipitantia) flos (plumula veſtium) fres<lb/> (felis mas) geiſli (radius) gis (cavillatio) gîſl (obſes) glis<lb/> (fucus) goſa (ſpirare) gras (gramen) grîs (porcellus) guſa<lb/> (eructare) hâs (raucus) haſa (nauſeam movere) haſl co-<lb/> rylus) haus (cranium) hes (palear) hiſa (funibus attollere)<lb/> hneyſa (ignominia) hnos (niſus) hoſa (caliga) hreiſi (vir-<lb/> gultum) hrês (frutex) hrôs (laus) hûs (domus) is (turba)<lb/> îs (glacies) kös, kaſar (cumulus) keiſa (gallina) kias<lb/> (blanditiae) kiſa (felis) klas (cento) knoſa (contundere)<lb/> krâs (ferculum) kuſi (vitulus) lâs (ſera) læſìngr (nivibus<lb/> clauſum iter, das mittelh. leiſe) lûs (pediculus) maſa (nu-<lb/> gari) mâſa (ſuſpirare) meis (corbis) mis (contra viam)<lb/> miſa (ſerum lactis) moſi (muſcus) mûs (mus) nös, naſar<lb/> (naſus) neiſa (contumelia) nes (lingua terrae) ôs (oſtium<lb/> fl.) ös (colluvies) pias (niſus) piſa (ſpongia) pos (invo-<lb/> lucrum) pûſa (ſponſa) qvâſir (anhelitus) qveiſa (colica)<lb/> qvis (rumor) qvîſl (ramus) qvos (convallis) râs (curſus)<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [317/0343]
I. altnordiſche conſonanten. linguales.
nen *). Der dritte fall (z für rs) ſcheint nicht ſehr alt,
die verwandlung des rs in ſſ wurde oben erwähnt und
ſo darf man auch vëztr aus vëſſtr ſt. vërſtr erklären, (ſo
daß der 3te dem 5ten fall begegnete) nicht aber alle ſu-
perl. -aſtr auf -arſtr zurückführen, wie Raſk §. 48. 201.
verſucht; wenn ſt. für rſt ſteht. muß das r in der wur-
zel liegen. Übrigens ſtand auch das altſ. z gern für ſ
vor welchem ein t ausgefallen iſt; dergleichen z könnte
noch die ausſprache tſ gehabt haben und ſich dem alth. z
nähern, während z für das bloße ſ dem alth. Ʒ ver-
wandter wäre. Ein goth. z (nämlich ſ das in r übertritt)
ſcheint das nord. niemahls.
(S) ſo manche org. ſ. auch in r übergetreten ſind.
als: eyr (aes) eyra (auris) heyra (audire) reyr (arundo)
dreyri (cruor) etc. (ſ. oben beim r) bietet doch der
ſprachreichthum eine große zahl von wörtern an, in
welchen der reine ſpirant fortwaltet; die meiſten ſind
den übrigen mundarten längſt entfremdet; belege: auſa
(haurire) eyſill (hauſtrum) baſa (interimere) biſa (moliri)
blâſa (ſpirare) bras (ferrumen) bris (callus) brîſìnga-men.
bros (ſubriſus) brûſa (aeſtuare) bûſi (caper) buſi (culter)
das (dos, languor) dis (tumulus) dìs (parca) draſill (equus)
drôs (fem. nobilis) duſill (ſervus) eyſa (cinis) fas (geſtus)
fis (palea) flas (praecipitantia) flos (plumula veſtium) fres
(felis mas) geiſli (radius) gis (cavillatio) gîſl (obſes) glis
(fucus) goſa (ſpirare) gras (gramen) grîs (porcellus) guſa
(eructare) hâs (raucus) haſa (nauſeam movere) haſl co-
rylus) haus (cranium) hes (palear) hiſa (funibus attollere)
hneyſa (ignominia) hnos (niſus) hoſa (caliga) hreiſi (vir-
gultum) hrês (frutex) hrôs (laus) hûs (domus) is (turba)
îs (glacies) kös, kaſar (cumulus) keiſa (gallina) kias
(blanditiae) kiſa (felis) klas (cento) knoſa (contundere)
krâs (ferculum) kuſi (vitulus) lâs (ſera) læſìngr (nivibus
clauſum iter, das mittelh. leiſe) lûs (pediculus) maſa (nu-
gari) mâſa (ſuſpirare) meis (corbis) mis (contra viam)
miſa (ſerum lactis) moſi (muſcus) mûs (mus) nös, naſar
(naſus) neiſa (contumelia) nes (lingua terrae) ôs (oſtium
fl.) ös (colluvies) pias (niſus) piſa (ſpongia) pos (invo-
lucrum) pûſa (ſponſa) qvâſir (anhelitus) qveiſa (colica)
qvis (rumor) qvîſl (ramus) qvos (convallis) râs (curſus)
*) Das alth. beſt für beƷiſt iſt zufällig in ſchreibung und
ausſprache ähnlich und beweiſt eben die ausſtoßung des
vordern t (Ʒ); im alth. dürſte ſo wenig beƷt geſchrieben
werden, als im nord. betz.
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