primere) Maerl. 1, 433. 3, 186. Ich muthmaße noch hieuwen (caedebant). -- 5) auw, außer dem ebenange- führten nauwe, verdauwen, spauwen (spuere) vlauwen (re- tia Maerl. 1, 168.) brauwen (coquere) scauwen (fugere) hau- wen (nubere) Maerl. 3, 28. 229. hauwes (vestri). An ein kurzes uw ist hier schwerlich zu denken, obwohl die denkmähler uw, nicht auw, schreiben und das bestätigt meine ansicht über das langbleibende au (s. 472. 477.). Diese auw, ieuw entsprechen dem mittelh. iuw (s. 402. 403.) und begreifen die alth. formen iw, iuw, eiw, auw. -- Im auslaut besteht kein w, entweder gilt die auflösung in u (dasselbe, das überslüßig neben dem inlautenden w beibehalten wird) als dau (ros) rau (dolebat) blau (cae- debat) niemahls rou, blou; leu (leo) Maerl. 3, 73.; oder das (unorganisch zugefügte) u wird abgeworfen, als se, sne, nie-mare (= nei-mare, res novae). -- Unbetonte flexionen endigen auf-u, als ghelu (slavus) calu (cal- vus) Maerl. 2, 24. allmählig fällt auch das u ab.
gemination. pp dem mittelh. pf. gleichgeltend, z. b. appelen (poma) stoppen (stipare) crop, croppes (ruma) clippel (klipfel) cop, coppes (cratera) nap, nappes (patera) etc. dann in eigennamen und frem- den wörtern, als bisscop, bisscoppes, pippein, coppe (n. gallinae). -- bb. hebben (habere) ribbe (costa) cribbe (praesepe) drubbelen (saltare trippeln) Stoke 3, 371.) etc. jacob hat im dat. bald jacobpe, (Maerl. 2, 335.) bald ja- coppe, jenes an eine alth. schreibung (s. 149.) erin- nernd. -- ff. eigentlich unorganisch, hat statt in heffen (tollere) Rein. 320. Maerl. 1, 288. und bei anlehnungen (wo man eher v. erwarten sollte) z. b. screffer, gaffer (d. h. scref daer, gaf daer Maerl. 3, 242. Rein. 324. also ohne den vorstehenden langen laut zu kür- zen (Rein. 313. lese man aber hieffene, hob sie ihn). Außerdem in fremden wörtern: truffen (commenta) Maerl. 1, 2. offerde (opferte) afferike (africa) antiffene (antiphona) Maerl. 3, 136. etc. --
labialverbindungen. 1) anlautende. pl. pr. bl. br. vl. vr, (kein wl) wr in wreken (ulcisci) wriven (fricare) wret (iratus) u. a. die sich aus dem neuniederl. ersehen. Für das fremde ps. ebenfalls s in salm, souter (psalm, psalter); Stoke 3, 142. liest eine hs. pseudo, andere seudo, speudo. -- 2) in- und auslautende; bloß ft und sein auffallendes schwanken in cht zu betrachten. Von ht für st in den älteren sächs. sprachen noch keine spur,
I. mittelniederländiſche conſonanten. labiales.
primere) Maerl. 1, 433. 3, 186. Ich muthmaße noch hieuwen (caedebant). — 5) ûw, außer dem ebenange- führten nûwe, verdûwen, ſpûwen (ſpuere) vlûwen (re- tia Maerl. 1, 168.) brûwen (coquere) ſcûwen (fugere) hû- wen (nubere) Maerl. 3, 28. 229. hûwes (veſtri). An ein kurzes uw iſt hier ſchwerlich zu denken, obwohl die denkmähler uw, nicht ûw, ſchreiben und das beſtätigt meine anſicht über das langbleibende û (ſ. 472. 477.). Dieſe ûw, ieuw entſprechen dem mittelh. iuw (ſ. 402. 403.) und begreifen die alth. formen iw, iuw, îw, ûw. — Im auslaut beſteht kein w, entweder gilt die auflöſung in u (dasſelbe, das überſlüßig neben dem inlautenden w beibehalten wird) als dau (ros) rau (dolebat) blau (cae- debat) niemahls rou, blou; lêu (leo) Maerl. 3, 73.; oder das (unorganiſch zugefügte) u wird abgeworfen, als ſê, ſnê, nie-mare (= nî-mare, res novae). — Unbetonte flexionen endigen auf-u, als ghëlu (ſlavus) calu (cal- vus) Maerl. 2, 24. allmählig fällt auch das u ab.
gemination. pp dem mittelh. pf. gleichgeltend, z. b. appelen (poma) ſtoppen (ſtipare) crop, croppes (ruma) clippel (klipfel) cop, coppes (cratera) nap, nappes (patera) etc. dann in eigennamen und frem- den wörtern, als biſſcop, biſſcoppes, pippîn, coppe (n. gallinae). — bb. hëbben (habere) ribbe (coſta) cribbe (praeſepe) drubbelen (ſaltare trippeln) Stoke 3, 371.) etc. jacob hat im dat. bald jacobpe, (Maerl. 2, 335.) bald ja- coppe, jenes an eine alth. ſchreibung (ſ. 149.) erin- nernd. — ff. eigentlich unorganiſch, hat ſtatt in hëffen (tollere) Rein. 320. Maerl. 1, 288. und bei anlehnungen (wo man eher v. erwarten ſollte) z. b. ſcrêffer, gaffer (d. h. ſcrêf daer, gaf daer Maerl. 3, 242. Rein. 324. alſo ohne den vorſtehenden langen laut zu kür- zen (Rein. 313. leſe man aber hieffene, hob ſie ihn). Außerdem in fremden wörtern: truffen (commenta) Maerl. 1, 2. offerde (opferte) afferike (africa) antiffene (antiphona) Maerl. 3, 136. etc. —
labialverbindungen. 1) anlautende. pl. pr. bl. br. vl. vr, (kein wl) wr in wrëken (ulciſci) wriven (fricare) wrêt (iratus) u. a. die ſich aus dem neuniederl. erſehen. Für das fremde pſ. ebenfalls ſ in ſalm, ſouter (pſalm, pſalter); Stoke 3, 142. lieſt eine hſ. pſeudo, andere ſeudo, ſpeudo. — 2) in- und auslautende; bloß ft und ſein auffallendes ſchwanken in cht zu betrachten. Von ht für ſt in den älteren ſächſ. ſprachen noch keine ſpur,
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[492/0518]
I. mittelniederländiſche conſonanten. labiales.
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hieuwen (caedebant). — 5) ûw, außer dem ebenange-
führten nûwe, verdûwen, ſpûwen (ſpuere) vlûwen (re-
tia Maerl. 1, 168.) brûwen (coquere) ſcûwen (fugere) hû-
wen (nubere) Maerl. 3, 28. 229. hûwes (veſtri). An ein
kurzes uw iſt hier ſchwerlich zu denken, obwohl die
denkmähler uw, nicht ûw, ſchreiben und das beſtätigt
meine anſicht über das langbleibende û (ſ. 472. 477.). Dieſe
ûw, ieuw entſprechen dem mittelh. iuw (ſ. 402. 403.)
und begreifen die alth. formen iw, iuw, îw, ûw. —
Im auslaut beſteht kein w, entweder gilt die auflöſung
in u (dasſelbe, das überſlüßig neben dem inlautenden
w beibehalten wird) als dau (ros) rau (dolebat) blau (cae-
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das (unorganiſch zugefügte) u wird abgeworfen, als ſê,
ſnê, nie-mare (= nî-mare, res novae). — Unbetonte
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vus) Maerl. 2, 24. allmählig fällt auch das u ab.
gemination. pp dem mittelh. pf. gleichgeltend,
z. b. appelen (poma) ſtoppen (ſtipare) crop, croppes
(ruma) clippel (klipfel) cop, coppes (cratera) nap,
nappes (patera) etc. dann in eigennamen und frem-
den wörtern, als biſſcop, biſſcoppes, pippîn, coppe
(n. gallinae). — bb. hëbben (habere) ribbe (coſta) cribbe
(praeſepe) drubbelen (ſaltare trippeln) Stoke 3, 371.) etc.
jacob hat im dat. bald jacobpe, (Maerl. 2, 335.) bald ja-
coppe, jenes an eine alth. ſchreibung (ſ. 149.) erin-
nernd. — ff. eigentlich unorganiſch, hat ſtatt in hëffen
(tollere) Rein. 320. Maerl. 1, 288. und bei anlehnungen
(wo man eher v. erwarten ſollte) z. b. ſcrêffer, gaffer
(d. h. ſcrêf daer, gaf daer Maerl. 3, 242. Rein.
324. alſo ohne den vorſtehenden langen laut zu kür-
zen (Rein. 313. leſe man aber hieffene, hob ſie ihn).
Außerdem in fremden wörtern: truffen (commenta)
Maerl. 1, 2. offerde (opferte) afferike (africa) antiffene
(antiphona) Maerl. 3, 136. etc. —
labialverbindungen. 1) anlautende. pl. pr. bl. br.
vl. vr, (kein wl) wr in wrëken (ulciſci) wriven (fricare)
wrêt (iratus) u. a. die ſich aus dem neuniederl. erſehen.
Für das fremde pſ. ebenfalls ſ in ſalm, ſouter (pſalm,
pſalter); Stoke 3, 142. lieſt eine hſ. pſeudo, andere ſeudo,
ſpeudo. — 2) in- und auslautende; bloß ft und ſein
auffallendes ſchwanken in cht zu betrachten. Von ht
für ſt in den älteren ſächſ. ſprachen noch keine ſpur,
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/518>, abgerufen am 22.11.2024.
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