sind pp und bb häufig, vgl. krabben (radere) ebbe (re- cessus mar.) dubbel (franz. double) tobbe (cupa) etc.; ff gebräuchlich in straffen (punire) schaffen (parare) tref- fen (pertingere) heffen (tollere) beseffen (intelligere) effen (aequalis) und dem daraus stammenden neffens (juxta, hochd. neben). Dies ff ist nichts als eine unorg. dop- pelung des v und steht für heven, beseven, even, da man der vermischung mit w halber nicht vv schreiben konnte, vor einfachem v aber das e wie e ausgesehn hätte. Wirklich schwarkt schreibung und aussprache in even, nevens (nicht heven, beseven) analog dem neuh. eben, neben und den übrigen neuniederl. formen leven (vita) nevel (caligo) geheven (elatus) zeven (septem). Jene gemination darf also auch als ein hervortauchen der alten vocalkürze in dergleichen wörtern angesehen wer- den, vgl. s. 133. das alth. heffan und s. 514. die bemer- kung zu dem mittelengl. v mit vorausgeltendem kur- zem e. -- ft besteht noch in einigen wörtern z. b. schrift, oft (utrum) etc., in andern schwankt es in das beliebte cht, z. b. schaft, schacht (contus); der Brabänter setzt sogar helcht, hellicht f. helft (dimidium). --
(T. D. S. Z.) linguales.
Auch hier stimmt die mittelniederl. schilderung, das abgerechnet, daß med. jetzt wieder auslautet, obgleich in einigen büchern des vorigen jahrh. noch lant, hant, bemint etc. zu lesen steht. th nur in fremden namen oder scheinbar, z. b. in thans (illico) aus te hans, te hands, hochd. ze hant, zur hand. Auffallend ist d für h in nader (propior) vlieden (fugere) geschieden (evenire) st. vlien, geschien (hochd. naeher, fliehen, geschehen) wie auch jene ausgesprochen beinahe lauten. Die sprache hat eine besondere leichtigkeit, den inlaut d zu überhören und sammt dem folgenden tonlosen e völlig auszuwerfen, nicht bloß (wie im hochd. s. 409.) bei fol- gendem weiteren zungenlaut, sondern überall, auch vor liq. und vocalen, zumahl bei vorstehendem (ursprünglich) kurzem vocal. So wird aus vader, ader (vena) bladen (foliis) bladeren (foliis) vadem (orgyia) mede (cum) schreden (passibus) neder (infra) veder (pluma) edik (acetum) bode (nuntius) goden (diis) geboden (nuntia- tum) etc. var, ar, blaren, blan, vam, me, schren, ner, ver, ek, bo, gon, gebon, welche unbedenklich auf un- zus. gezogene formen wie jar, varen, stan, er (honor) zo (ita) reimen; gleichergestalt entspringt aus woeden (furere) bieden (offerre) woen, bien: doen, zien reimig.
I. neuniederländiſche conſonanten. labial. ling.
ſind pp und bb häufig, vgl. krabben (radere) ebbe (re- ceſſus mar.) dubbel (franz. double) tobbe (cupa) etc.; ff gebräuchlich in ſtraffen (punire) ſchaffen (parare) tref- fen (pertingere) heffen (tollere) beſeffen (intelligere) effen (aequalis) und dem daraus ſtammenden neffens (juxta, hochd. neben). Dies ff iſt nichts als eine unorg. dop- pelung des v und ſteht für heven, beſeven, even, da man der vermiſchung mit w halber nicht vv ſchreiben konnte, vor einfachem v aber das e wie ê ausgeſehn hätte. Wirklich ſchwarkt ſchreibung und ausſprache in êven, nêvens (nicht hêven, beſêven) analog dem neuh. êben, nêben und den übrigen neuniederl. formen lêven (vita) nêvel (caligo) gehêven (elatus) zêven (ſeptem). Jene gemination darf alſo auch als ein hervortauchen der alten vocalkürze in dergleichen wörtern angeſehen wer- den, vgl. ſ. 133. das alth. heffan und ſ. 514. die bemer- kung zu dem mittelengl. v mit vorausgeltendem kur- zem e. — ft beſteht noch in einigen wörtern z. b. ſchrift, oft (utrum) etc., in andern ſchwankt es in das beliebte cht, z. b. ſchaft, ſchacht (contus); der Brabänter ſetzt ſogar helcht, hellicht f. helft (dimidium). —
(T. D. S. Z.) linguales.
Auch hier ſtimmt die mittelniederl. ſchilderung, das abgerechnet, daß med. jetzt wieder auslautet, obgleich in einigen büchern des vorigen jahrh. noch lant, hant, bemint etc. zu leſen ſteht. th nur in fremden namen oder ſcheinbar, z. b. in thans (illico) aus te hans, te hands, hochd. ze hant, zur hand. Auffallend iſt d für h in nâder (propior) vlieden (fugere) geſchieden (evenire) ſt. vlien, geſchien (hochd. næher, fliehen, geſchêhen) wie auch jene ausgeſprochen beinahe lauten. Die ſprache hat eine beſondere leichtigkeit, den inlaut d zu überhören und ſammt dem folgenden tonloſen e völlig auszuwerfen, nicht bloß (wie im hochd. ſ. 409.) bei fol- gendem weiteren zungenlaut, ſondern überall, auch vor liq. und vocalen, zumahl bei vorſtehendem (urſprünglich) kurzem vocal. So wird aus vâder, âder (vena) blâden (foliis) blâderen (foliis) vâdem (orgyia) mêde (cum) ſchrêden (paſſibus) nêder (infra) vêder (pluma) êdik (acetum) bôde (nuntius) gôden (diis) gebôden (nuntia- tum) etc. vâr, âr, blâren, blân, vâm, mê, ſchrên, nêr, vêr, êk, bô, gôn, gebôn, welche unbedenklich auf un- zuſ. gezogene formen wie jâr, vâren, ſtân, êr (honor) zô (ita) reimen; gleichergeſtalt entſpringt aus woeden (furere) bieden (offerre) woen, bien: doen, zien reimig.
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I. neuniederländiſche conſonanten. labial. ling.
ſind pp und bb häufig, vgl. krabben (radere) ebbe (re-
ceſſus mar.) dubbel (franz. double) tobbe (cupa) etc.;
ff gebräuchlich in ſtraffen (punire) ſchaffen (parare) tref-
fen (pertingere) heffen (tollere) beſeffen (intelligere) effen
(aequalis) und dem daraus ſtammenden neffens (juxta,
hochd. neben). Dies ff iſt nichts als eine unorg. dop-
pelung des v und ſteht für heven, beſeven, even, da
man der vermiſchung mit w halber nicht vv ſchreiben
konnte, vor einfachem v aber das e wie ê ausgeſehn
hätte. Wirklich ſchwarkt ſchreibung und ausſprache
in êven, nêvens (nicht hêven, beſêven) analog dem
neuh. êben, nêben und den übrigen neuniederl. formen
lêven (vita) nêvel (caligo) gehêven (elatus) zêven (ſeptem).
Jene gemination darf alſo auch als ein hervortauchen der
alten vocalkürze in dergleichen wörtern angeſehen wer-
den, vgl. ſ. 133. das alth. heffan und ſ. 514. die bemer-
kung zu dem mittelengl. v mit vorausgeltendem kur-
zem e. — ft beſteht noch in einigen wörtern z. b. ſchrift,
oft (utrum) etc., in andern ſchwankt es in das beliebte
cht, z. b. ſchaft, ſchacht (contus); der Brabänter ſetzt
ſogar helcht, hellicht f. helft (dimidium). —
(T. D. S. Z.) linguales.
Auch hier ſtimmt die mittelniederl. ſchilderung, das
abgerechnet, daß med. jetzt wieder auslautet, obgleich
in einigen büchern des vorigen jahrh. noch lant, hant,
bemint etc. zu leſen ſteht. th nur in fremden namen
oder ſcheinbar, z. b. in thans (illico) aus te hans, te
hands, hochd. ze hant, zur hand. Auffallend iſt d für h
in nâder (propior) vlieden (fugere) geſchieden (evenire)
ſt. vlien, geſchien (hochd. næher, fliehen, geſchêhen)
wie auch jene ausgeſprochen beinahe lauten. Die
ſprache hat eine beſondere leichtigkeit, den inlaut d zu
überhören und ſammt dem folgenden tonloſen e völlig
auszuwerfen, nicht bloß (wie im hochd. ſ. 409.) bei fol-
gendem weiteren zungenlaut, ſondern überall, auch vor
liq. und vocalen, zumahl bei vorſtehendem (urſprünglich)
kurzem vocal. So wird aus vâder, âder (vena) blâden
(foliis) blâderen (foliis) vâdem (orgyia) mêde (cum)
ſchrêden (paſſibus) nêder (infra) vêder (pluma) êdik
(acetum) bôde (nuntius) gôden (diis) gebôden (nuntia-
tum) etc. vâr, âr, blâren, blân, vâm, mê, ſchrên, nêr,
vêr, êk, bô, gôn, gebôn, welche unbedenklich auf un-
zuſ. gezogene formen wie jâr, vâren, ſtân, êr (honor)
zô (ita) reimen; gleichergeſtalt entſpringt aus woeden
(furere) bieden (offerre) woen, bien: doen, zien reimig.
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/563>, abgerufen am 22.11.2024.
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