sejl (velum) sejr (victoria). Strengtheoretisch hingegen dürfte j nur inlautend zwischen zwei voc. stehen, aus- lautend und bei anstoßenden cons. zu i werden, also z. b. veje (vias) eje (possidere) sejer (victoria) oder noch beßer veje, eje, sejer; aber: vei (via) nei (non) seir (victoria); vgl. unten g und j. Verwerflich sind die schreibungen ey, vey etc. -- Ausnahmsweise zeigt sich das wahrhaft diphthongische (nicht aus ej stammende) ei, z. b. in reise (iter) reise (erigere) feig (moribundus) etc. wo der Schwede consequenter: resa, feg; sichtlicher ger- manismus in meisel (scalper, hochd. meißel, altn. meitill).
(IA. IE. IO. IAE. IOE.) sind nach dem zu beurthei- len, was s. 549. beim schwed. gesagt worden. Neuere grammatiker halten die schreibung ja, je, jo, jä, jö für beßer als das altdän. ia, ie, io, iä, iö, wovon ich mich so wenig, als beim altn. überzeugen kann. Frei- lich ist zwischen dem dän. je und ie (in jesus, tiene) kein solcher unterschied, wie zwischen dem hochd. je und ie (jesus, dienen); vielmehr das dän. ie beständig ie, das hochd. beständig ie, so daß dän. tiene, tjene = tjene auf mene (arbitrari) reimt, das hochd. dienen aber auf bienen (apibus) ihnen (eis). Diphthongisch bleiben immer beide, gleichviel ob der unbetonte voc. vor - oder nachschlägt, und schreibungen, wie mjoed, sjelden widersprechen der consonantischen natur des j. Will man mittelst der schreibung j solche wörter von den mehrsilbigen (undiphthongischen) i-e unterscheiden, z. b. stjerne (stella, zweisilb.) von sti-erne (calles, dreis.) bjerg (mons, einsilb.) von bi-er (apes oder exspectat, zweis.), so wäre dies mit der accentuation stierne und steierne eben so deutlich ausgerichtet. Indessen behalte ich die neue orthographie je etc. bei. Die dän. je, jä entsprechen den schwed., doch so, daß im dän. je, im schwed. jä häufiger ist; manche wörter schwanken, z. b. hjelpe und hjälpe; jo, jö begegnen sich gleichfalls in beiden mundarten. Zuweilen gilt einf. vocal in der ei- nen, je in der andern, vgl. das dän. bjerg mit dem schw. berg, hingegen das dän. milt (splen) melk oder mälk (lac) mit dem schw. mjelte, mjölk. Das schwed. ju besitzt die dän. sprache gar nicht; sie hat es in y ver- dichtet, vgl. tyv (fur) fryse (algere) schwed. tjuf, frjusa (zuweilen auch frysa). -- Zwischen anlautendes k und g bei folgendem weichem voc. hat sich gern ein unorg. j eingedrängt, z. b. gjennem (per) kjende (noscere) schw. genom, kenna (känna).
I. däniſche vocale.
ſejl (velum) ſejr (victoria). Strengtheoretiſch hingegen dürfte j nur inlautend zwiſchen zwei voc. ſtehen, aus- lautend und bei anſtoßenden conſ. zu i werden, alſo z. b. veje (vias) eje (poſſidere) ſejer (victoria) oder noch beßer vêje, êje, ſêjer; aber: vei (via) nei (non) ſeir (victoria); vgl. unten g und j. Verwerflich ſind die ſchreibungen ey, vey etc. — Ausnahmsweiſe zeigt ſich das wahrhaft diphthongiſche (nicht aus ej ſtammende) ei, z. b. in reiſe (iter) reiſe (erigere) feig (moribundus) etc. wo der Schwede conſequenter: rêſa, fêg; ſichtlicher ger- maniſmus in meiſel (ſcalper, hochd. meißel, altn. meitill).
(IA. IE. IO. IAE. IOE.) ſind nach dem zu beurthei- len, was ſ. 549. beim ſchwed. geſagt worden. Neuere grammatiker halten die ſchreibung ja, je, jo, jä, jö für beßer als das altdän. ia, ie, io, iä, iö, wovon ich mich ſo wenig, als beim altn. überzeugen kann. Frei- lich iſt zwiſchen dem dän. je und ie (in jêſus, tiene) kein ſolcher unterſchied, wie zwiſchen dem hochd. je und ie (jêſus, dienen); vielmehr das dän. ie beſtändig ié, das hochd. beſtändig íe, ſo daß dän. tiene, tjene = tjêne auf mêne (arbitrari) reimt, das hochd. dienen aber auf bienen (apibus) ihnen (eis). Diphthongiſch bleiben immer beide, gleichviel ob der unbetonte voc. vor - oder nachſchlägt, und ſchreibungen, wie mjœd, ſjelden widerſprechen der conſonantiſchen natur des j. Will man mittelſt der ſchreibung j ſolche wörter von den mehrſilbigen (undiphthongiſchen) i-e unterſcheiden, z. b. ſtjerne (ſtella, zweiſilb.) von ſti-erne (calles, dreiſ.) bjerg (mons, einſilb.) von bi-er (apes oder exſpectat, zweiſ.), ſo wäre dies mit der accentuation ſtierne und ſtîerne eben ſo deutlich ausgerichtet. Indeſſen behalte ich die neue orthographie je etc. bei. Die dän. je, jä entſprechen den ſchwed., doch ſo, daß im dän. je, im ſchwed. jä häufiger iſt; manche wörter ſchwanken, z. b. hjelpe und hjälpe; jo, jö begegnen ſich gleichfalls in beiden mundarten. Zuweilen gilt einf. vocal in der ei- nen, je in der andern, vgl. das dän. bjerg mit dem ſchw. berg, hingegen das dän. milt (ſplen) melk oder mälk (lac) mit dem ſchw. mjelte, mjölk. Das ſchwed. ju beſitzt die dän. ſprache gar nicht; ſie hat es in ŷ ver- dichtet, vgl. tŷv (fur) frŷſe (algere) ſchwed. tjuf, frjuſa (zuweilen auch frŷſa). — Zwiſchen anlautendes k und g bei folgendem weichem voc. hat ſich gern ein unorg. j eingedrängt, z. b. gjennem (per) kjende (noſcere) ſchw. gênom, kenna (känna).
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I. däniſche vocale.
ſejl (velum) ſejr (victoria). Strengtheoretiſch hingegen
dürfte j nur inlautend zwiſchen zwei voc. ſtehen, aus-
lautend und bei anſtoßenden conſ. zu i werden, alſo
z. b. veje (vias) eje (poſſidere) ſejer (victoria) oder noch
beßer vêje, êje, ſêjer; aber: vei (via) nei (non) ſeir
(victoria); vgl. unten g und j. Verwerflich ſind die
ſchreibungen ey, vey etc. — Ausnahmsweiſe zeigt ſich
das wahrhaft diphthongiſche (nicht aus ej ſtammende)
ei, z. b. in reiſe (iter) reiſe (erigere) feig (moribundus) etc.
wo der Schwede conſequenter: rêſa, fêg; ſichtlicher ger-
maniſmus in meiſel (ſcalper, hochd. meißel, altn. meitill).
(IA. IE. IO. IAE. IOE.) ſind nach dem zu beurthei-
len, was ſ. 549. beim ſchwed. geſagt worden. Neuere
grammatiker halten die ſchreibung ja, je, jo, jä, jö
für beßer als das altdän. ia, ie, io, iä, iö, wovon ich
mich ſo wenig, als beim altn. überzeugen kann. Frei-
lich iſt zwiſchen dem dän. je und ie (in jêſus, tiene)
kein ſolcher unterſchied, wie zwiſchen dem hochd. je
und ie (jêſus, dienen); vielmehr das dän. ie beſtändig
ié, das hochd. beſtändig íe, ſo daß dän. tiene, tjene =
tjêne auf mêne (arbitrari) reimt, das hochd. dienen aber
auf bienen (apibus) ihnen (eis). Diphthongiſch bleiben
immer beide, gleichviel ob der unbetonte voc. vor -
oder nachſchlägt, und ſchreibungen, wie mjœd, ſjelden
widerſprechen der conſonantiſchen natur des j. Will
man mittelſt der ſchreibung j ſolche wörter von den
mehrſilbigen (undiphthongiſchen) i-e unterſcheiden,
z. b. ſtjerne (ſtella, zweiſilb.) von ſti-erne (calles, dreiſ.)
bjerg (mons, einſilb.) von bi-er (apes oder exſpectat,
zweiſ.), ſo wäre dies mit der accentuation ſtierne und
ſtîerne eben ſo deutlich ausgerichtet. Indeſſen behalte
ich die neue orthographie je etc. bei. Die dän. je, jä
entſprechen den ſchwed., doch ſo, daß im dän. je, im
ſchwed. jä häufiger iſt; manche wörter ſchwanken, z. b.
hjelpe und hjälpe; jo, jö begegnen ſich gleichfalls in
beiden mundarten. Zuweilen gilt einf. vocal in der ei-
nen, je in der andern, vgl. das dän. bjerg mit dem
ſchw. berg, hingegen das dän. milt (ſplen) melk oder
mälk (lac) mit dem ſchw. mjelte, mjölk. Das ſchwed.
ju beſitzt die dän. ſprache gar nicht; ſie hat es in ŷ ver-
dichtet, vgl. tŷv (fur) frŷſe (algere) ſchwed. tjuf, frjuſa
(zuweilen auch frŷſa). — Zwiſchen anlautendes k und
g bei folgendem weichem voc. hat ſich gern ein unorg.
j eingedrängt, z. b. gjennem (per) kjende (noſcere)
ſchw. gênom, kenna (känna).
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/588>, abgerufen am 22.11.2024.
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