sper haben durch die verlängerung wieder ein unstum. mes e bekommen. -- b) das unsiumme e haftet in der regel überall im pl., also: bande, beile, speile, dat. ban- den etc.; im gen. dat. sg. kann es wegfallen: bandes, beiles oder bands, beils etc. Ausnahmsweise laßen es die mit -lein überall und nothwendig aus: kindlein, gen. kindleins, dat. kindlein; pl. kindlein, gen. und dat. kindlein; nicht kindleines, kindleinen. -- 2) einfügun- gen des plur. -er haben sich vermehrt und da hier (nach 1. a.) das stumme e durchgehends fortfällt, geht häuser gerade wie fauder, nur daß das eingeschobene -er über- all umlaut wirkt, das bildungs-er nicht (der umlautende pl. kloester vom sg. kloster ist höchst abnorm; es sollte kloster wie laster heißen; kloester forderte den sg. klost). Solcher erweiterten pl. sind die wichtigsten (in volks- mundarten gibt es noch mehrere): aeser, ämter, baeder, bänder, bilder, blätter, blecher, bretter, bücher, dächer, dinger, dörfer, eier, fächer, fäßer, felder, gelder, glae- ser, gleider, graeber, graeser, güter, häupter, häuser, hem- der, hölzer, hörner, hüner, jöcher, kälber, kinder, kleider, körner, kräuter, lämmer, länder, läuber, lich- ter, lieder, löcher, maeler, mäuler, menscher, nester, pfänder, raeder, reiser, rinder, scheiter, schilder, schlößer, schwerter, seiler, stifter, stücker, thaeler, trümmer, -thümer, tücher, völker, wämmser, weiber, wörter, zelter; sodann: gemächer, gemüther, gesichter, gespen- ster, gewänder. Was hierbei sonst zu erörtern ist, ge- hört nicht in die flexionslehre. -- 3) leid macht den schw. pl. leiden st. leide.
Starkes neutrum. zweite declination.
hat aufgehört, indem nicht nur das stumme e von bün- del (fasciculus) mündel (pupillus) [solcher verkleinerun- gen hat die schriftsprache wenige, die oberd. volks- sprache viele; vgl. oben s. 686.] gemäuer, getaefel, ge- zimmer etc.; sondern auch das tonlose von den übrigen gefallen ist. Alle diese wörter gehören nun zur ersten decl. z. b. bett. bild. glück. hemd. kinn. reich. stück. geschlecht. ellend. gleichnis etc. wiewohl man vor hun- dert jahren noch bette, bilde, glücke, hemde schrieb. Bloß gemaelde, gemüse, gesinde, gewölbe erhalten sich. Übrigens ist in umlautbaren die alte endung e an dem nothwendigen umlaut zu merken.
II. neuhochd. ſubſt. ſt. neutr. erſte u. zw. decl
ſpêr haben durch die verlängerung wieder ein unſtum. mes e bekommen. — β) das unſiumme e haftet in der regel überall im pl., alſo: bande, beile, ſpîle, dat. ban- den etc.; im gen. dat. ſg. kann es wegfallen: bandes, beiles oder bands, beils etc. Ausnahmsweiſe laßen es die mit -lein überall und nothwendig aus: kindlein, gen. kindleins, dat. kindlein; pl. kindlein, gen. und dat. kindlein; nicht kindleines, kindleinen. — 2) einfügun- gen des plur. -er haben ſich vermehrt und da hier (nach 1. α.) das ſtumme e durchgehends fortfällt, geht häuſer gerade wie fûder, nur daß das eingeſchobene -er über- all umlaut wirkt, das bildungs-er nicht (der umlautende pl. klœſter vom ſg. klôſter iſt höchſt abnorm; es ſollte klôſter wie laſter heißen; klœſter forderte den ſg. klôſt). Solcher erweiterten pl. ſind die wichtigſten (in volks- mundarten gibt es noch mehrere): æſer, ämter, bæder, bänder, bilder, blätter, blecher, bretter, buͤcher, dächer, dinger, dörfer, eier, fächer, fäßer, felder, gelder, glæ- ſer, glîder, græber, græſer, guͤter, häupter, häuſer, hem- der, hölzer, hörner, huͤner, jöcher, kälber, kinder, kleider, körner, kräuter, lämmer, länder, läuber, lich- ter, lieder, löcher, mæler, mäuler, menſcher, neſter, pfänder, ræder, reiſer, rinder, ſcheiter, ſchilder, ſchlößer, ſchwerter, ſeiler, ſtifter, ſtücker, thæler, trümmer, -thuͤmer, tuͤcher, völker, wämmſer, weiber, wörter, zelter; ſodann: gemächer, gemuͤther, geſichter, geſpen- ſter, gewänder. Was hierbei ſonſt zu erörtern iſt, ge- hört nicht in die flexionslehre. — 3) leid macht den ſchw. pl. leiden ſt. leide.
Starkes neutrum. zweite declination.
hat aufgehört, indem nicht nur das ſtumme e von bün- del (faſciculus) mündel (pupillus) [ſolcher verkleinerun- gen hat die ſchriftſprache wenige, die oberd. volks- ſprache viele; vgl. oben ſ. 686.] gemäuer, getæfel, ge- zimmer etc.; ſondern auch das tonloſe von den übrigen gefallen iſt. Alle dieſe wörter gehören nun zur erſten decl. z. b. bett. bild. glück. hemd. kinn. reich. ſtück. geſchlecht. ellend. gleichnis etc. wiewohl man vor hun- dert jahren noch bette, bilde, glücke, hemde ſchrieb. Bloß gemælde, gemuͤſe, geſinde, gewölbe erhalten ſich. Übrigens iſt in umlautbaren die alte endung e an dem nothwendigen umlaut zu merken.
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ſpêr haben durch die verlängerung wieder ein unſtum.
mes e bekommen. — β) das unſiumme e haftet in der
regel überall im pl., alſo: bande, beile, ſpîle, dat. ban-
den etc.; im gen. dat. ſg. kann es wegfallen: bandes,
beiles oder bands, beils etc. Ausnahmsweiſe laßen es
die mit -lein überall und nothwendig aus: kindlein,
gen. kindleins, dat. kindlein; pl. kindlein, gen. und dat.
kindlein; nicht kindleines, kindleinen. — 2) einfügun-
gen des plur. -er haben ſich vermehrt und da hier (nach
1. α.) das ſtumme e durchgehends fortfällt, geht häuſer
gerade wie fûder, nur daß das eingeſchobene -er über-
all umlaut wirkt, das bildungs-er nicht (der umlautende
pl. klœſter vom ſg. klôſter iſt höchſt abnorm; es ſollte
klôſter wie laſter heißen; klœſter forderte den ſg. klôſt).
Solcher erweiterten pl. ſind die wichtigſten (in volks-
mundarten gibt es noch mehrere): æſer, ämter, bæder,
bänder, bilder, blätter, blecher, bretter, buͤcher, dächer,
dinger, dörfer, eier, fächer, fäßer, felder, gelder, glæ-
ſer, glîder, græber, græſer, guͤter, häupter, häuſer, hem-
der, hölzer, hörner, huͤner, jöcher, kälber, kinder,
kleider, körner, kräuter, lämmer, länder, läuber, lich-
ter, lieder, löcher, mæler, mäuler, menſcher, neſter,
pfänder, ræder, reiſer, rinder, ſcheiter, ſchilder, ſchlößer,
ſchwerter, ſeiler, ſtifter, ſtücker, thæler, trümmer,
-thuͤmer, tuͤcher, völker, wämmſer, weiber, wörter,
zelter; ſodann: gemächer, gemuͤther, geſichter, geſpen-
ſter, gewänder. Was hierbei ſonſt zu erörtern iſt, ge-
hört nicht in die flexionslehre. — 3) leid macht den
ſchw. pl. leiden ſt. leide.
Starkes neutrum. zweite declination.
hat aufgehört, indem nicht nur das ſtumme e von bün-
del (faſciculus) mündel (pupillus) [ſolcher verkleinerun-
gen hat die ſchriftſprache wenige, die oberd. volks-
ſprache viele; vgl. oben ſ. 686.] gemäuer, getæfel, ge-
zimmer etc.; ſondern auch das tonloſe von den übrigen
gefallen iſt. Alle dieſe wörter gehören nun zur erſten
decl. z. b. bett. bild. glück. hemd. kinn. reich. ſtück.
geſchlecht. ellend. gleichnis etc. wiewohl man vor hun-
dert jahren noch bette, bilde, glücke, hemde ſchrieb.
Bloß gemælde, gemuͤſe, geſinde, gewölbe erhalten ſich.
Übrigens iſt in umlautbaren die alte endung e an dem
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 702. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/728>, abgerufen am 22.11.2024.
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