Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.II. declination der ländernamen. decl. kreta, kretos, kretai, kreta; der pl. würde wohldie vierte begehren. 2) (alth.) N. und der übersetzer T. laßen häufig die lat. flexion z. b. den acc. galileam, aegyptum, dat. ae- gypto, gen. traconitidis etc., doch steht T. 22, 2. der deutsche acc. syria; 5, 11. der dat. syriu 55, 2. gali- leu und 9, 4. der dat. egypten. O. hat 1. 8, 13. in aegiptum, aber I. 1, 182. den dat. macedonin; II. 7, 78. III, 2, 1. den acc. galilea. Also gehen auch hier syria, galilea etc. nach fem. 1. st und man hat ein schw. masc. aegypto, gen. aegyptin anzunehmen. Deutsche länder und landschaften kommen nie ohne beifügung von -lant, -rihhi, -diot, -gouwi etc. vor. 3) (mittelh.) lat. fem. auf -a -ia behalten selten -a, als: asia, europa, tracia, zuweilen nehmen sie -e, -ei (arabe, arabi; valturmie: we Wilh. 2, 48b) meist ein unbetontes -e an, richten sich aber in der aussprache des ihm vorstehenden i nach dem romanischen. Nämlich ei gilt in: türkeie, barbareie, süreie, bulgereie, picardeie, raume- neie, armeneie, parmeneie etc. geht ein nasales an, on voraus, so entspringt ein franz. ague, ogne; ital. agna, ogna; span. anna, unda und mittelh. anje, onje, als: spanje, schampanje, almanje, britanje, katelanje, babilonje, macedonje, wildonje mit zwei nebenfor- men, theils verhärtung des j in g (spangen, katelan- gen, wie im mittelniederl. spaengen, almaengen, bertaengen) theils gänzlichem ausstoß des j mit vo- calverlängerung (spane, britane, macedone, babi- lone). Ebenso wird aus ili ein ital. igli, span. ill, franz. ill, mittelh. ilj (sibilje, cecilje, sicilje) daneben ill (sebille) wie pülle (:erschülle reimig) st. apulia, ital. puglia, franz. pouille; doch kein verlängertes eil. Für süreie scheint seltner sürje (M. S. 1, 144a) sürge (im Otnit) zu gelten, noch seltner sirre (im gedr. hel- denb.). Alle diese uamen auf -e declinieren, wie die städtenamen auf -e, nach gebe; consonantisch aus- lautende (indian, persian, brobarß etc.) sind inflexi- bel. -- Deuische ländernamen pflegen durch den dat. pl. des völkernamens und die praep. ze, von, in um- schrieben zu werden, als: zen burgunden, zen swa- ben, zen hegelingen, von den hegelingen, oder ohne art. ze burgunden, ze kriechen, ze lamparten; aus diesem dat. pl. (vielleicht auch aus dem schwachen gen. pl. mit weggelaßenem lant, statt: sahsenlant, II. declination der ländernamen. decl. krêta, krêtôs, krêtái, krêta; der pl. würde wohldie vierte begehren. 2) (alth.) N. und der überſetzer T. laßen häufig die lat. flexion z. b. den acc. galileam, aegyptum, dat. ae- gypto, gen. traconitidis etc., doch ſteht T. 22, 2. der deutſche acc. ſyria; 5, 11. der dat. ſyriu 55, 2. gali- leu und 9, 4. der dat. egypten. O. hat 1. 8, 13. in aegiptum, aber I. 1, 182. den dat. macedonin; II. 7, 78. III, 2, 1. den acc. galilea. Alſo gehen auch hier ſyria, galilêa etc. nach fem. 1. ſt und man hat ein ſchw. maſc. aegypto, gen. aegyptin anzunehmen. Deutſche länder und landſchaften kommen nie ohne beifügung von -lant, -rìhhi, -diot, -gouwi etc. vor. 3) (mittelh.) lat. fem. auf -a -ia behalten ſelten -â, als: âſiâ, eurôpâ, traciâ, zuweilen nehmen ſie -ê, -î (arabê, arabì; valturmiê: wê Wilh. 2, 48b) meiſt ein unbetontes -e an, richten ſich aber in der ausſprache des ihm vorſtehenden i nach dem romaniſchen. Nämlich î gilt in: türkîe, barbarîe, ſürîe, bulgerîe, picardîe, rûme- nîe, armenîe, parmenîe etc. geht ein naſales an, on voraus, ſo entſpringt ein franz. ague, ogne; ital. agna, ogna; ſpan. aña, uña und mittelh. anje, onje, als: ſpanje, ſchampanje, almanje, britanje, katelanje, babilonje, macedonje, wildonje mit zwei nebenfor- men, theils verhärtung des j in g (ſpangen, katelan- gen, wie im mittelniederl. ſpaengen, almaengen, bertaengen) theils gänzlichem ausſtoß des j mit vo- calverlängerung (ſpâne, britâne, macedône, babi- lône). Ebenſo wird aus ili ein ital. igli, ſpan. ill, franz. ill, mittelh. ilj (ſibilje, cecilje, ſicilje) daneben ill (ſebille) wie pülle (:erſchülle reimig) ſt. apulia, ital. puglia, franz. pouille; doch kein verlängertes îl. Für ſürîe ſcheint ſeltner ſürje (M. S. 1, 144a) ſürge (im Otnit) zu gelten, noch ſeltner ſirre (im gedr. hel- denb.). Alle dieſe uamen auf -e declinieren, wie die ſtädtenamen auf -e, nach gëbe; conſonantiſch aus- lautende (indiân, përſiân, brôbarƷ etc.) ſind inflexi- bel. — Deuiſche ländernamen pflegen durch den dat. pl. des völkernamens und die praep. ze, von, in um- ſchrieben zu werden, als: zen burgunden, zen ſwâ- ben, zen hegelingen, von den hegelingen, oder ohne art. ze burgunden, ze kriechen, ze lamparten; aus dieſem dat. pl. (vielleicht auch aus dem ſchwachen gen. pl. mit weggelaßenem lant, ſtatt: ſahſenlant, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <list> <item><pb facs="#f0805" n="779"/><fw place="top" type="header">II. <hi rendition="#i">declination der ländernamen.</hi></fw><lb/> decl. krêta, krêtôs, krêtái, krêta; der pl. würde wohl<lb/> die vierte begehren.</item><lb/> <item>2) (alth.) 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II. declination der ländernamen.
decl. krêta, krêtôs, krêtái, krêta; der pl. würde wohl
die vierte begehren.
2) (alth.) N. und der überſetzer T. laßen häufig die lat.
flexion z. b. den acc. galileam, aegyptum, dat. ae-
gypto, gen. traconitidis etc., doch ſteht T. 22, 2. der
deutſche acc. ſyria; 5, 11. der dat. ſyriu 55, 2. gali-
leu und 9, 4. der dat. egypten. O. hat 1. 8, 13. in
aegiptum, aber I. 1, 182. den dat. macedonin; II. 7,
78. III, 2, 1. den acc. galilea. Alſo gehen auch hier
ſyria, galilêa etc. nach fem. 1. ſt und man hat ein
ſchw. maſc. aegypto, gen. aegyptin anzunehmen.
Deutſche länder und landſchaften kommen nie ohne
beifügung von -lant, -rìhhi, -diot, -gouwi etc. vor.
3) (mittelh.) lat. fem. auf -a -ia behalten ſelten -â, als:
âſiâ, eurôpâ, traciâ, zuweilen nehmen ſie -ê, -î (arabê,
arabì; valturmiê: wê Wilh. 2, 48b) meiſt ein unbetontes
-e an, richten ſich aber in der ausſprache des ihm
vorſtehenden i nach dem romaniſchen. Nämlich î gilt
in: türkîe, barbarîe, ſürîe, bulgerîe, picardîe, rûme-
nîe, armenîe, parmenîe etc. geht ein naſales an, on
voraus, ſo entſpringt ein franz. ague, ogne; ital.
agna, ogna; ſpan. aña, uña und mittelh. anje, onje,
als: ſpanje, ſchampanje, almanje, britanje, katelanje,
babilonje, macedonje, wildonje mit zwei nebenfor-
men, theils verhärtung des j in g (ſpangen, katelan-
gen, wie im mittelniederl. ſpaengen, almaengen,
bertaengen) theils gänzlichem ausſtoß des j mit vo-
calverlängerung (ſpâne, britâne, macedône, babi-
lône). Ebenſo wird aus ili ein ital. igli, ſpan. ill,
franz. ill, mittelh. ilj (ſibilje, cecilje, ſicilje) daneben
ill (ſebille) wie pülle (:erſchülle reimig) ſt. apulia,
ital. puglia, franz. pouille; doch kein verlängertes îl.
Für ſürîe ſcheint ſeltner ſürje (M. S. 1, 144a) ſürge
(im Otnit) zu gelten, noch ſeltner ſirre (im gedr. hel-
denb.). Alle dieſe uamen auf -e declinieren, wie die
ſtädtenamen auf -e, nach gëbe; conſonantiſch aus-
lautende (indiân, përſiân, brôbarƷ etc.) ſind inflexi-
bel. — Deuiſche ländernamen pflegen durch den dat.
pl. des völkernamens und die praep. ze, von, in um-
ſchrieben zu werden, als: zen burgunden, zen ſwâ-
ben, zen hegelingen, von den hegelingen, oder ohne
art. ze burgunden, ze kriechen, ze lamparten; aus
dieſem dat. pl. (vielleicht auch aus dem ſchwachen
gen. pl. mit weggelaßenem lant, ſtatt: ſahſenlant,
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