Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.II. allg. vergleichung der declination. cope in pater, teren (tener) etc. -- das lat. -s, vgl. is,quis, dens (st. dents) alius, deus, novus; abfallend z. b. in pater, homo, liber etc. -- das litth. -s, wie: tas (is) ßis (hic. das goth. his s. 794.) diewas (Deus) dantis (dens) geras (bonus) ßaltas (gelidus); abfallend nur im subst. z. b. piemü (opilio) -- die slavische sprache wirft es allenthalben fort. -- Auf ein früheres allgemein deut- sches -s, statt des alth. und nord. -r, deuten selbst ein- zelne wörter, in welchen -s fortdauerte, weil es in die wurzel wuchs, wenigstens scheint mir velis, velises; hals, halses aus fils, filis; hals, halis entsprungen, wenn ich pela, pella (maced. für phela, phella) col- lum und das altn. fiall gen. fialls erwäge, obgleich hals schon im goth. den gen. halsis macht. 3) nom. sg. fem. (sanfter vocalauslaut): sanskr. ja (quae) sa (ea) escha (ista) anja (alia) tava (tua) sutavira (fi- lia) -- griech. e (quae) ekeine (illa) alle (alia) mousa (musa) time (honor) -- lat. ea, quae, alia, nova, musa, dea. -- litth. ta (ea) ßi (haec) tawa (tua) gera (bona) ranka (manus). 4) nom. sg. neutr.; hier findet sich das dem goth. t in -ata, alth. ß in -aß entsprechende d (oben s. 586.) merkwürdig im sanskr. pronomen, vgl. jad (quod) tad (id) etad (istud) kad (quid, interrog.) in den lat. formen: quod, id, quid, illud, istud, aliud ist auch dieses d keineswegs paragogisch, sondern urform; die Griechen in o, to, ekeino, allo etc. haben es abge- legt, wie sie überhaupt diesen cons. nicht im auslaute leiden. Da nun im sanskr. neben dem interr. kad ein relat. kim; im lat. neben jenen formen auch schon ipsum (nicht ipsud) gilt, läßt sich muthmaßen, daß die lat. adj. endung -um (bonum, magnum) gleich- falls früher -ud gelautet habe, nicht anders urtheile ich von der griech. flexion -on (für om) kalon, neon und der sanskrit. -am: navam (novum) etc. Offenbar blieb unser durch alle adj. gehendes -ata, -aß dem alterthum getreuer, während jene sprachen den acc. masc. -am, -um, -on auf den acc. (folglich nom.) neutr. anwendeten, etwa wie beim deutschen subst. diese casus gleichstehen (d. h. ohne flexion, vgl. fisk mit vaurd) woher sich auch das häufige schwanken zwischen männl. und neutr. geschl. begreift (z. b. zugon und zugos; als und sal). Dafür behauptete sich im lat. und griech. subst. neutr. die parallele endung: jugum, aevum, ovum, malum; zugon, oon, melon; II. allg. vergleichung der declination. cope in πατὴρ, τέρην (tener) etc. — das lat. -s, vgl. is,quis, dens (ſt. dents) alius, deus, novus; abfallend z. b. in pater, homo, liber etc. — das litth. -s, wie: tas (is) ſzis (hic. das goth. his ſ. 794.) diewas (Deus) dantis (dens) géras (bonus) ſzaltas (gelidus); abfallend nur im ſubſt. z. b. piemuͤ (opilio) — die ſlaviſche ſprache wirft es allenthalben fort. — Auf ein früheres allgemein deut- ſches -s, ſtatt des alth. und nord. -r, deuten ſelbſt ein- zelne wörter, in welchen -s fortdauerte, weil es in die wurzel wuchs, wenigſtens ſcheint mir vëlis, vëliſes; hals, halſes aus fils, filis; hals, halis entſprungen, wenn ich πέλα, πέλλα (maced. für φέλα, φέλλα) col- lum und das altn. fiall gen. fialls erwäge, obgleich hals ſchon im goth. den gen. halſis macht. 3) nom. ſg. fem. (ſanfter vocalauslaut): ſanſkr. jâ (quae) ſâ (ea) eſchâ (iſta) anjâ (alia) tavâ (tua) ſutâvira (fi- lia) — griech. ἥ (quae) ἐκείνη (illa) ἄλλη (alia) μοῦσα (muſa) τιμή (honor) — lat. ea, quae, alia, nova, muſa, dea. — litth. tà (ea) ſzi (haec) tawa (tua) géra (bona) rankà (manus). 4) nom. ſg. neutr.; hier findet ſich das dem goth. t in -ata, alth. Ʒ in -aƷ entſprechende d (oben ſ. 586.) merkwürdig im ſanſkr. pronomen, vgl. jad (quod) tad (id) etad (iſtud) kad (quid, interrog.) in den lat. formen: quod, id, quid, illud, iſtud, aliud iſt auch dieſes d keineswegs paragogiſch, ſondern urform; die Griechen in ὅ, τό, ἐκεῖνο, ἄλλο etc. haben es abge- legt, wie ſie überhaupt dieſen conſ. nicht im auslaute leiden. Da nun im ſanſkr. neben dem interr. kad ein relat. kim; im lat. neben jenen formen auch ſchon ipſum (nicht ipſud) gilt, läßt ſich muthmaßen, daß die lat. adj. endung -um (bonum, magnum) gleich- falls früher -ud gelautet habe, nicht anders urtheile ich von der griech. flexion -ον (für ομ) καλόν, νέον und der ſanſkrit. -am: navam (novum) etc. Offenbar blieb unſer durch alle adj. gehendes -ata, -aƷ dem alterthum getreuer, während jene ſprachen den acc. maſc. -am, -um, -ον auf den acc. (folglich nom.) neutr. anwendeten, etwa wie beim deutſchen ſubſt. dieſe caſus gleichſtehen (d. h. ohne flexion, vgl. fiſk mit vaúrd) woher ſich auch das häufige ſchwanken zwiſchen männl. und neutr. geſchl. begreift (z. b. ζυγὸν und ζυγὸς; ἅλς und ſal). Dafür behauptete ſich im lat. und griech. ſubſt. neutr. die parallele endung: jugum, aevum, ovum, malum; ζυγὸν, ὀὼν, μῆλον; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <list> <item><pb facs="#f0851" n="825"/><fw place="top" type="header">II. <hi rendition="#i">allg. vergleichung der declination.</hi></fw><lb/> cope in <hi rendition="#i">πατὴρ, τέρην</hi> (tener) etc. — das lat. -s, vgl. is,<lb/> quis, dens (ſt. dents) alius, deus, novus; abfallend z. b.<lb/> in pater, homo, liber etc. — das litth. -s, wie: tas (is)<lb/> ſzis (hic. das goth. his ſ. 794.) diewas (Deus) dantis<lb/> (dens) géras (bonus) ſzaltas (gelidus); abfallend nur im<lb/> ſubſt. z. b. piemuͤ (opilio) — die ſlaviſche ſprache wirft<lb/> es allenthalben fort. — Auf ein früheres allgemein deut-<lb/> ſches -s, ſtatt des alth. und nord. -r, deuten ſelbſt ein-<lb/> zelne wörter, in welchen -s fortdauerte, weil es in die<lb/> wurzel wuchs, wenigſtens ſcheint mir vëlis, vëliſes;<lb/> hals, halſes aus fils, filis; hals, halis entſprungen,<lb/> wenn ich <hi rendition="#i">πέλα, πέλλα</hi> (maced. für <hi rendition="#i">φέλα, φέλλα</hi>) col-<lb/> lum und das altn. fiall gen. fialls erwäge, obgleich<lb/> hals ſchon im goth. den gen. halſis macht.</item><lb/> <item>3) nom. ſg. fem. 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II. allg. vergleichung der declination.
cope in πατὴρ, τέρην (tener) etc. — das lat. -s, vgl. is,
quis, dens (ſt. dents) alius, deus, novus; abfallend z. b.
in pater, homo, liber etc. — das litth. -s, wie: tas (is)
ſzis (hic. das goth. his ſ. 794.) diewas (Deus) dantis
(dens) géras (bonus) ſzaltas (gelidus); abfallend nur im
ſubſt. z. b. piemuͤ (opilio) — die ſlaviſche ſprache wirft
es allenthalben fort. — Auf ein früheres allgemein deut-
ſches -s, ſtatt des alth. und nord. -r, deuten ſelbſt ein-
zelne wörter, in welchen -s fortdauerte, weil es in die
wurzel wuchs, wenigſtens ſcheint mir vëlis, vëliſes;
hals, halſes aus fils, filis; hals, halis entſprungen,
wenn ich πέλα, πέλλα (maced. für φέλα, φέλλα) col-
lum und das altn. fiall gen. fialls erwäge, obgleich
hals ſchon im goth. den gen. halſis macht.
3) nom. ſg. fem. (ſanfter vocalauslaut): ſanſkr. jâ (quae)
ſâ (ea) eſchâ (iſta) anjâ (alia) tavâ (tua) ſutâvira (fi-
lia) — griech. ἥ (quae) ἐκείνη (illa) ἄλλη (alia) μοῦσα
(muſa) τιμή (honor) — lat. ea, quae, alia, nova, muſa,
dea. — litth. tà (ea) ſzi (haec) tawa (tua) géra (bona)
rankà (manus).
4) nom. ſg. neutr.; hier findet ſich das dem goth. t
in -ata, alth. Ʒ in -aƷ entſprechende d (oben
ſ. 586.) merkwürdig im ſanſkr. pronomen, vgl. jad
(quod) tad (id) etad (iſtud) kad (quid, interrog.) in
den lat. formen: quod, id, quid, illud, iſtud, aliud iſt
auch dieſes d keineswegs paragogiſch, ſondern urform;
die Griechen in ὅ, τό, ἐκεῖνο, ἄλλο etc. haben es abge-
legt, wie ſie überhaupt dieſen conſ. nicht im auslaute
leiden. Da nun im ſanſkr. neben dem interr. kad
ein relat. kim; im lat. neben jenen formen auch ſchon
ipſum (nicht ipſud) gilt, läßt ſich muthmaßen, daß
die lat. adj. endung -um (bonum, magnum) gleich-
falls früher -ud gelautet habe, nicht anders urtheile
ich von der griech. flexion -ον (für ομ) καλόν, νέον
und der ſanſkrit. -am: navam (novum) etc. Offenbar
blieb unſer durch alle adj. gehendes -ata, -aƷ dem
alterthum getreuer, während jene ſprachen den acc.
maſc. -am, -um, -ον auf den acc. (folglich nom.)
neutr. anwendeten, etwa wie beim deutſchen ſubſt.
dieſe caſus gleichſtehen (d. h. ohne flexion, vgl. fiſk
mit vaúrd) woher ſich auch das häufige ſchwanken
zwiſchen männl. und neutr. geſchl. begreift (z. b.
ζυγὸν und ζυγὸς; ἅλς und ſal). Dafür behauptete ſich
im lat. und griech. ſubſt. neutr. die parallele endung:
jugum, aevum, ovum, malum; ζυγὸν, ὀὼν, μῆλον;
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