Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.II. alth. starke conjugation. wesan (O. II. 6, 108. III. 6, 91.); irwesan scheint aberirwas, irwarun, irweran (gl. mons. 320. 338. 347. 363. confectus aetate) zu bilden; nesan macht nas, narun, neran (gl. mons. 405.); vermuthlich neben nasun ne- san; chresan und lesan bleiben völlig ohne r: las, la- sun, lesan etc. -- d) ein r entwickelt sich im pl. praet. scrirun, grirun von den inf. screian, greian achter conj., desgleichen in pirun (erste anomalie). -- e) nicht unähnlich jenem übergang des s in r erfolgt einer des h in g im plur. und part. praet. siebenter, achter, neunter; vgl. slahan, sluoh, sluogun, slagan; duahan, duoh, duogun, duagan; zeihan, zeh, zigun, zigan; deihan, deh, digun, digan; ziohan, zoh, zugun, zo- gan; vliohan, vloh, vlugun, vlogan; welches g O. selbst in den sg. sluag, thuag, wuag einführt. Die stämme mit h zehnter conj. behalten es durchgängig: sehan, sah, sahun, sehan (nicht sagun, legan) etc.; vahan, vieh (?) viegun (vierter conj.) bedarf beßers belegs, als fr. or. 2, 942. phiegen (? statt phiengen). -- z) auch die dem goth. th parallele alth. media wird im pl. praet. und part. zur ten. vgl. in VIII und IX.: mei- dan, mitun, mitan; sneidan, snitun, snitan; siodan, sutun, sotan (oben s. 408.); unsicherer in X.: quedan, quatun, quetan (O. quatun, T. quadun, N. chaden); gleichschwankend der lingualauslaut, einige schreiben meid. sod, quad, andere meit, sot, quat. -- e) das im pl. praet. und part. von leihan, seihan und sehan er- scheinende w beruht auf keinem solchen wechsel, es ist organisch (oben s. 844.): leihan, leh, liwun (O. IV. 16, 25.) liwaner (gl. jun. 190; liuwen N. 108, 11. vgl. oben s. 146; seihan, seh, siwun, siwaner (gl. mons. 347. irsiwan 362. pisihan) die meisten brauchen: sehan, sah, sahun, sehaner, bloß N. 34, 22. das part. kesewen st. kesehen, neben dem pl. sahen (nicht sawen) -- th) quedan syncopiert zuwei- len die med. in II. III. praes. sg.; statt quidis, quidit oder chidis, chidit stehet queis (O. III 20, 141. IV. 12, 49.) queit: cheis, cheit (N.) -- i) stantan stößt strengalth. sein n im praet. nicht aus: stuont, stuontun, part. siantan; inzwi- schen reimt O. stuant: guat, muat (III. 17, 89, 100, III. 24, 86, 202. V. 9. 2. 14, 12.) gleich als lautete es siuat und I. 17, 38. liest die psälz. hs. wirklich so. -- 4) (einmischung schwacher form) das praes. schwach. bei starkem praet. bilden folgende: aus siebenter. conj. suerran (jurare) heffan (tollere) seffan (intelligere) aus zehnter: pittan (orare) sizan (sedere), wo verdoppe- I i i 2
II. alth. ſtarke conjugation. wëſan (O. II. 6, 108. III. 6, 91.); irwëſan ſcheint aberirwas, irwârun, irwëran (gl. monſ. 320. 338. 347. 363. confectus aetate) zu bilden; nëſan macht nas, nârun, nëran (gl. monſ. 405.); vermuthlich neben nâſun në- ſan; chrëſan und lëſan bleiben völlig ohne r: las, lâ- ſun, lëſan etc. — δ) ein r entwickelt ſich im pl. praet. ſcrirun, grirun von den inf. ſcrîan, grîan achter conj., desgleichen in pirun (erſte anomalie). — ε) nicht unähnlich jenem übergang des ſ in r erfolgt einer des h in g im plur. und part. praet. ſiebenter, achter, neunter; vgl. ſlahan, ſluoh, ſluogun, ſlagan; duahan, duoh, duogun, duagan; zîhan, zèh, zigun, zigan; dîhan, dêh, digun, digan; ziohan, zôh, zugun, zô- gan; vliohan, vlôh, vlugun, vlogan; welches g O. ſelbſt in den ſg. ſluag, thuag, wuag einführt. Die ſtämme mit h zehnter conj. behalten es durchgängig: ſëhan, ſah, ſâhun, ſëhan (nicht ſâgun, lëgan) etc.; vâhan, vieh (?) viegun (vierter conj.) bedarf beßers belegs, als fr. or. 2, 942. phiegen (? ſtatt phiengen). — ζ) auch die dem goth. þ parallele alth. media wird im pl. praet. und part. zur ten. vgl. in VIII und IX.: mî- dan, mitun, mitan; ſnîdan, ſnitun, ſnitan; ſiodan, ſutun, ſotan (oben ſ. 408.); unſicherer in X.: quëdan, quàtun, quëtan (O. quâtun, T. quâdun, N. châden); gleichſchwankend der lingualauslaut, einige ſchreiben meid. ſôd, quad, andere meit, ſôt, quat. — η) das im pl. praet. und part. von lîhan, ſîhan und ſëhan er- ſcheinende w beruht auf keinem ſolchen wechſel, es iſt organiſch (oben ſ. 844.): lîhan, lêh, liwun (O. IV. 16, 25.) liwanêr (gl. jun. 190; liuwen N. 108, 11. vgl. oben ſ. 146; ſîhan, ſêh, ſiwun, ſiwanêr (gl. monſ. 347. irſiwan 362. piſihan) die meiſten brauchen: ſëhan, ſah, ſâhun, ſëhanêr, bloß N. 34, 22. das part. keſëwen ſt. keſëhen, neben dem pl. ſâhen (nicht ſâwen) — θ) quëdan ſyncopiert zuwei- len die med. in II. III. praeſ. ſg.; ſtatt quidis, quidit oder chidis, chidit ſtehet quîs (O. III 20, 141. IV. 12, 49.) quît: chîs, chît (N.) — ι) ſtantan ſtößt ſtrengalth. ſein n im praet. nicht aus: ſtuont, ſtuontun, part. ſiantan; inzwi- ſchen reimt O. ſtuant: guat, muat (III. 17, 89, 100, III. 24, 86, 202. V. 9. 2. 14, 12.) gleich als lautete es ſiuat und I. 17, 38. lieſt die pſälz. hſ. wirklich ſo. — 4) (einmiſchung ſchwacher form) das praeſ. ſchwach. bei ſtarkem praet. bilden folgende: aus ſiebenter. conj. ſuerran (jurare) heffan (tollere) ſeffan (intelligere) aus zehnter: pittan (orare) ſizan (ſedere), wo verdoppe- I i i 2
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II. alth. ſtarke conjugation.
wëſan (O. II. 6, 108. III. 6, 91.); irwëſan ſcheint aber
irwas, irwârun, irwëran (gl. monſ. 320. 338. 347. 363.
confectus aetate) zu bilden; nëſan macht nas, nârun,
nëran (gl. monſ. 405.); vermuthlich neben nâſun në-
ſan; chrëſan und lëſan bleiben völlig ohne r: las, lâ-
ſun, lëſan etc. — δ) ein r entwickelt ſich im pl.
praet. ſcrirun, grirun von den inf. ſcrîan, grîan achter
conj., desgleichen in pirun (erſte anomalie). — ε) nicht
unähnlich jenem übergang des ſ in r erfolgt einer des
h in g im plur. und part. praet. ſiebenter, achter,
neunter; vgl. ſlahan, ſluoh, ſluogun, ſlagan; duahan,
duoh, duogun, duagan; zîhan, zèh, zigun, zigan;
dîhan, dêh, digun, digan; ziohan, zôh, zugun, zô-
gan; vliohan, vlôh, vlugun, vlogan; welches g O.
ſelbſt in den ſg. ſluag, thuag, wuag einführt. Die
ſtämme mit h zehnter conj. behalten es durchgängig:
ſëhan, ſah, ſâhun, ſëhan (nicht ſâgun, lëgan) etc.;
vâhan, vieh (?) viegun (vierter conj.) bedarf beßers
belegs, als fr. or. 2, 942. phiegen (? ſtatt phiengen). —
ζ) auch die dem goth. þ parallele alth. media wird im
pl. praet. und part. zur ten. vgl. in VIII und IX.: mî-
dan, mitun, mitan; ſnîdan, ſnitun, ſnitan; ſiodan,
ſutun, ſotan (oben ſ. 408.); unſicherer in X.: quëdan,
quàtun, quëtan (O. quâtun, T. quâdun, N. châden);
gleichſchwankend der lingualauslaut, einige ſchreiben
meid. ſôd, quad, andere meit, ſôt, quat. — η) das
im pl. praet. und part. von lîhan, ſîhan und ſëhan er-
ſcheinende w beruht auf keinem ſolchen wechſel, es iſt
organiſch (oben ſ. 844.): lîhan, lêh, liwun (O. IV. 16, 25.)
liwanêr (gl. jun. 190; liuwen N. 108, 11. vgl. oben ſ. 146;
ſîhan, ſêh, ſiwun, ſiwanêr (gl. monſ. 347. irſiwan 362.
piſihan) die meiſten brauchen: ſëhan, ſah, ſâhun, ſëhanêr,
bloß N. 34, 22. das part. keſëwen ſt. keſëhen, neben dem
pl. ſâhen (nicht ſâwen) — θ) quëdan ſyncopiert zuwei-
len die med. in II. III. praeſ. ſg.; ſtatt quidis, quidit oder
chidis, chidit ſtehet quîs (O. III 20, 141. IV. 12, 49.) quît:
chîs, chît (N.) — ι) ſtantan ſtößt ſtrengalth. ſein n im
praet. nicht aus: ſtuont, ſtuontun, part. ſiantan; inzwi-
ſchen reimt O. ſtuant: guat, muat (III. 17, 89, 100,
III. 24, 86, 202. V. 9. 2. 14, 12.) gleich als lautete es
ſiuat und I. 17, 38. lieſt die pſälz. hſ. wirklich ſo. —
4) (einmiſchung ſchwacher form) das praeſ. ſchwach. bei
ſtarkem praet. bilden folgende: aus ſiebenter. conj.
ſuerran (jurare) heffan (tollere) ſeffan (intelligere) aus
zehnter: pittan (orare) ſizan (ſedere), wo verdoppe-
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