Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826.nachtrag. N. Cap. 44. gibt das schw. masc. widello (hermaphrodi-tus) acc. widellen, mit der hinzugefügten deutung: er habet weibes lide, doh er man sei; tannan heißet er wi- dello, samo so wibello, daß cheit ter weiblido. So unbe- friedigend das ist, sieht man doch das formative der en- dung -ello, da N. selbst wibello (f. weibello) bildet. Tun- culle (gurgitem) ker. 42. erinnert aus mhd. tunkel-sterne (s. 526.) -- 318, 10. diese deutung zurückgenommen f. 722. zaturra steht für zat-urja, wie eim-urra (cinis) stehen könnte f. eim-urja, welches wichtige wort erst durch ker. 46. zum vorschein kommt, wo es bustum glossiert. Es decliniert schwach und bedeutet die glühende, wie fala- wisca die todte asche; altn. eim-yrja (cineres igniti) nicht eim-irja zu schreiben; ags. am-yrje, aem-yrje, pl. aem- yrjan (cineres); dän. ämmer. Stamm ist altn. eimr (fu- mus tenuis) schwed. em, im. -- 318. 319. die formen -unna sind die älteren und wandeln sich später in -inna; lun- gunne (pulmones) sgall. 191. forscunne (indagine) ker. 154. scheinen unweiblich; Hickes gr. fr. 12. und 88. führt aus der ungedr. E. H. die alts. formen wostunja (desertum) und fastunnea (jejunium) an, vgl. goth. fastubni (woraus vielleicht fastunni geworden, wie forfkunni aus faurskub- ni?), die münchn. hs. (Gley p. 33.) scheint wostinnea zu lesen; elinna (ulna) ker. 286; rosennaun (lentiginem) trev. 64a. Hierher auch die altn. niorum (terra) und die weibl. eigennamen iorunn, thorunn, orun; vgl. ahd. hruadun, gen. hruadunne trad. fuld. 1, 42. -- 320, 2. gutenno steht Cap. 146. -- 321, 32. was bedeutet burgerissa N. Bth. 83?, schwelgerei? 321, 315. scruntusse (fissura) ker. 145. -- 321, 39. unbezweifelbar ist meßaras alte, organische form, auch gl. elwang. meßires (cultrum) und N. Cap. 73. rebe-meßers (falx vinitoris, rebmeßer). -- 322, 1. hrenessei (castitas) ker. 227; firnessei (cupiditas) ker. 158. (von firina, luxuria). -- 323. die gl. ker. scheinen weib- liche -nessei zu haben, da 83. der dat. sculticnessei (devo- tione), nicht sculticnesse, vgl. abuhnessei (continenteia) 260. (abohnissei 20.); irquemannessei 163; irstantannessei 241. -- 323, 44. dieses ungewöhnliche -e statt -ei in der weibli- chen flexion wäre an sich dem goth. -ai weit entspre- chender als -ei und verdient aufmerksamkeit. -- 324, 38. bloßes -nis stehet in kisihtnis (contemplatio) jun. 236. -- 326, 11. merkwürdig ist das altfries. nese: blatnese (pauperies) hestnese (captivitas) damnese (damnatio) skip- nese (constitutio); in den alt. ges. (ed. leuward.) p. 373. finde ich ergens f. ergenese. -- 327, 33. heidinesse, nachtrag. N. Cap. 44. gibt das ſchw. maſc. widello (hermaphrodi-tus) acc. widellen, mit der hinzugefügten deutung: er habet wîbes lide, doh er man ſî; tannân heiƷet er wi- dello, ſamo ſo wibello, daƷ chît ter wîblido. So unbe- friedigend das iſt, ſieht man doch das formative der en- dung -ello, da N. ſelbſt wibello (f. wîbello) bildet. Tun- culle (gurgitem) ker. 42. erinnert aus mhd. tunkel-ſtërne (ſ. 526.) — 318, 10. dieſe deutung zurückgenommen f. 722. zaturra ſteht für zat-urja, wie eim-urra (cinis) ſtehen könnte f. eim-urja, welches wichtige wort erſt durch ker. 46. zum vorſchein kommt, wo es buſtum gloſſiert. Es decliniert ſchwach und bedeutet die glühende, wie fala- wiſca die todte aſche; altn. eim-yrja (cineres igniti) nicht eim-irja zu ſchreiben; agſ. âm-yrje, æm-yrje, pl. æm- yrjan (cineres); dän. ämmer. Stamm iſt altn. eimr (fu- mus tenuis) ſchwed. êm, im. — 318. 319. die formen -unna ſind die älteren und wandeln ſich ſpäter in -inna; lun- gunne (pulmones) ſgall. 191. forſcunne (indagine) ker. 154. ſcheinen unweiblich; Hickes gr. fr. 12. und 88. führt aus der ungedr. E. H. die altſ. formen wôſtunja (deſertum) und faſtunnëa (jejunium) an, vgl. goth. faſtubni (woraus vielleicht faſtunni geworden, wie forfkunni aus faúrſkub- ni?), die münchn. hſ. (Gley p. 33.) ſcheint wôſtinnëa zu leſen; elinna (ulna) ker. 286; rôſennûn (lentiginem) trev. 64a. Hierher auch die altn. niôrum (terra) und die weibl. eigennamen iôrunn, þorunn, orun; vgl. ahd. hruadun, gen. hruadunne trad. fuld. 1, 42. — 320, 2. gutënno ſteht Cap. 146. — 321, 32. was bedeutet burgeriſſa N. Bth. 83?, ſchwelgerei? 321, 315. ſcruntuſſe (fiſſura) ker. 145. — 321, 39. unbezweifelbar iſt mëƷaras alte, organiſche form, auch gl. elwang. mëƷƷires (cultrum) und N. Cap. 73. rëbe-mëƷers (falx vinitoris, rebmeßer). — 322, 1. hrêneſſî (caſtitas) ker. 227; firneſſî (cupiditas) ker. 158. (von firina, luxuria). — 323. die gl. ker. ſcheinen weib- liche -neſſî zu haben, da 83. der dat. ſculticneſſî (devo- tione), nicht ſculticneſſe, vgl. abuhneſſî (continentîa) 260. (abohniſſî 20.); irquëmanneſſî 163; irſtantanneſſî 241. — 323, 44. dieſes ungewöhnliche -ê ſtatt -î in der weibli- chen flexion wäre an ſich dem goth. -ái weit entſpre- chender als -î und verdient aufmerkſamkeit. — 324, 38. bloßes -nis ſtehet in kiſihtnis (contemplatio) jun. 236. — 326, 11. merkwürdig iſt das altfrieſ. neſe: blâtneſe (pauperies) heſtneſe (captivitas) damneſe (damnatio) ſkip- neſe (conſtitutio); in den alt. geſ. (ed. leuward.) p. 373. finde ich ergens f. ergeneſe. — 327, 33. heidineſſe, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f1020" n="1002"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#i">nachtrag.</hi></hi></fw><lb/> N. 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N. Cap. 44. gibt das ſchw. maſc. widello (hermaphrodi-
tus) acc. widellen, mit der hinzugefügten deutung: er
habet wîbes lide, doh er man ſî; tannân heiƷet er wi-
dello, ſamo ſo wibello, daƷ chît ter wîblido. So unbe-
friedigend das iſt, ſieht man doch das formative der en-
dung -ello, da N. ſelbſt wibello (f. wîbello) bildet. Tun-
culle (gurgitem) ker. 42. erinnert aus mhd. tunkel-ſtërne
(ſ. 526.) — 318, 10. dieſe deutung zurückgenommen f.
722. zaturra ſteht für zat-urja, wie eim-urra (cinis) ſtehen
könnte f. eim-urja, welches wichtige wort erſt durch ker.
46. zum vorſchein kommt, wo es buſtum gloſſiert. Es
decliniert ſchwach und bedeutet die glühende, wie fala-
wiſca die todte aſche; altn. eim-yrja (cineres igniti) nicht
eim-irja zu ſchreiben; agſ. âm-yrje, æm-yrje, pl. æm-
yrjan (cineres); dän. ämmer. Stamm iſt altn. eimr (fu-
mus tenuis) ſchwed. êm, im. — 318. 319. die formen -unna
ſind die älteren und wandeln ſich ſpäter in -inna; lun-
gunne (pulmones) ſgall. 191. forſcunne (indagine) ker. 154.
ſcheinen unweiblich; Hickes gr. fr. 12. und 88. führt aus
der ungedr. E. H. die altſ. formen wôſtunja (deſertum)
und faſtunnëa (jejunium) an, vgl. goth. faſtubni (woraus
vielleicht faſtunni geworden, wie forfkunni aus faúrſkub-
ni?), die münchn. hſ. (Gley p. 33.) ſcheint wôſtinnëa
zu leſen; elinna (ulna) ker. 286; rôſennûn (lentiginem)
trev. 64a. Hierher auch die altn. niôrum (terra) und die
weibl. eigennamen iôrunn, þorunn, orun; vgl. ahd. hruadun,
gen. hruadunne trad. fuld. 1, 42. — 320, 2. gutënno ſteht
Cap. 146. — 321, 32. was bedeutet burgeriſſa N. Bth.
83?, ſchwelgerei? 321, 315. ſcruntuſſe (fiſſura) ker. 145.
— 321, 39. unbezweifelbar iſt mëƷaras alte, organiſche
form, auch gl. elwang. mëƷƷires (cultrum) und N. Cap.
73. rëbe-mëƷers (falx vinitoris, rebmeßer). — 322, 1.
hrêneſſî (caſtitas) ker. 227; firneſſî (cupiditas) ker. 158.
(von firina, luxuria). — 323. die gl. ker. ſcheinen weib-
liche -neſſî zu haben, da 83. der dat. ſculticneſſî (devo-
tione), nicht ſculticneſſe, vgl. abuhneſſî (continentîa) 260.
(abohniſſî 20.); irquëmanneſſî 163; irſtantanneſſî 241. —
323, 44. dieſes ungewöhnliche -ê ſtatt -î in der weibli-
chen flexion wäre an ſich dem goth. -ái weit entſpre-
chender als -î und verdient aufmerkſamkeit. — 324,
38. bloßes -nis ſtehet in kiſihtnis (contemplatio) jun. 236.
— 326, 11. merkwürdig iſt das altfrieſ. neſe: blâtneſe
(pauperies) heſtneſe (captivitas) damneſe (damnatio) ſkip-
neſe (conſtitutio); in den alt. geſ. (ed. leuward.) p.
373. finde ich ergens f. ergeneſe. — 327, 33. heidineſſe,
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