Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826.III. consonantische ableitungen. N. doc. 243a; loug-ein (flammeus) hymn. 2, 3. viur-ein (igneus)waß-ar-ein (aquosus) etc. Von thieren, insofern speisen oder kleidungsstücke aus ihrem fleisch und sell bereitet werden, z. b. irh-ein (hircinus) gl. cass. 854b *); pilh-ein (glireus); hes-ein (leporinus); mius-ein (murinus); russ-ein (equinus); scaf-ein (ovinus); varr-ein (taurinus) etc.; aus dem pl. auf -ir gezogen ist hrindir-ein (bubalus) mons. 331; huonir-ein (gallinaceus) doc. 220a nach dem lat. adj. -- b) andere, sonst seltnere beziehungen wagt zumahl N. mennisc-ein (humanus) 29, 13. 44, 5; bluot-ein (sanguineus) 82, 7. fleisk- ein (carnalis) 72, 26; var-ein (insidiosus) hrab. 960b; lieht- ein (lucidus) flectiert lieht-eneß (lucidum) N. 18, 9; ew- ein (aeternus) T.; weil-ein (temporalis) T. 75, 2; vinkar-ein (digitalis) vgl. oben s. 132. -- g) folgenden liegen andere adj. auf -al, -il, -ali, -ili zu grunde: huoril-ein (adulte- rinus, procax) mons. 339. 385. 397; luzil-ein (paucus) O. V. 14, 10; ruomil-ein (gloriosus) mons. 332; scamal-ein (pudoratus, verecundus) mons. 356. 386. aug. 124a; pi- sueihhil-ein (subdolus) hymn. 2, 10; vorskal-ein (curiosus) jun. 188; zueivil-ein (dubius) O. V. 11, 67; und mehrere wären denkbar, wenn wir den eigentlichen gang und sinn dieser ableitung genan wüsten. Rühren sie unmittel- bar vom adj. her. so fragt sich welcher unterschied zwi- schen scamal und scamalein, vorscal und vorscalein, luzil und luzilein sei? erhöht oder mindert die mehrfache ab- leitung den begriff. Wahrscheinlich ist noch ein zwi- schenliegendes subst. auf -alei, -ilei anzunehmen, z. b. sca- malei (verecundia) vorscalei (curiositas) luzilei (paucitas) und erst aus ihm das adj. auf -ein zu bilden, so daß dann sca- malein von scamalei, wie varein von vara stammt und etwa ausdrückte, was wir heute mit: zusammengesetzt aus, voll von etc. umschreiben? vareiner, voller betrug, vor- scaleiner, aus neugierde zusammengesetzter. Oder will man diese derivation für einen unorg. misgriff halten? wenigstens hat sie weder in andern deutschen mundarten, noch auch später im mhd. statt und man begreift nicht recht, warum sie auf l-ableitungen beschränkt bleibe? z. b. warum von saupar oder sauparei nicht auch ein adj. sauparein? -- alts. bom-in (arboreus) lein-in (linteus); die kürze des *) von irh (hircus)? vgl. mhd. irch amgb. 2a und oefir. iren (gegerbt leder) Höfer h. v. M
III. conſonantiſche ableitungen. N. doc. 243a; loug-în (flammeus) hymn. 2, 3. viur-în (igneus)waƷ-ar-în (aquoſus) etc. Von thieren, inſofern ſpeiſen oder kleidungsſtücke aus ihrem fleiſch und ſell bereitet werden, z. b. irh-în (hircinus) gl. caſſ. 854b *); pilh-în (glireus); heſ-în (leporinus); miuſ-în (murinus); ruſſ-în (equinus); ſcâf-în (ovinus); varr-în (taurínus) etc.; aus dem pl. auf -ir gezogen iſt hrindir-în (bubalus) monſ. 331; huonir-în (gallinaceus) doc. 220a nach dem lat. adj. — β) andere, ſonſt ſeltnere beziehungen wagt zumahl N. menniſc-în (humanus) 29, 13. 44, 5; bluot-în (ſanguineus) 82, 7. fleiſk- în (carnalis) 72, 26; vâr-în (inſidioſus) hrab. 960b; lieht- în (lucidus) flectiert lieht-eneƷ (lucidum) N. 18, 9; êw- în (aeternus) T.; wîl-în (temporalis) T. 75, 2; vinkar-în (digitalis) vgl. oben ſ. 132. — γ) folgenden liegen andere adj. auf -al, -il, -ali, -ili zu grunde: huoril-în (adulte- rinus, procax) monſ. 339. 385. 397; luzil-în (paucus) O. V. 14, 10; ruomil-în (glorioſus) monſ. 332; ſcamal-în (pudoratus, verecundus) monſ. 356. 386. aug. 124a; pi- ſuîhhil-în (ſubdolus) hymn. 2, 10; vorſkal-în (curioſus) jun. 188; zuîvil-în (dubius) O. V. 11, 67; und mehrere wären denkbar, wenn wir den eigentlichen gang und ſinn dieſer ableitung genan wüſten. Rühren ſie unmittel- bar vom adj. her. ſo fragt ſich welcher unterſchied zwi- ſchen ſcamal und ſcamalîn, vorſcal und vorſcalîn, luzil und luzilîn ſei? erhöht oder mindert die mehrfache ab- leitung den begriff. Wahrſcheinlich iſt noch ein zwi- ſchenliegendes ſubſt. auf -alî, -ilî anzunehmen, z. b. ſca- malî (verecundia) vorſcalî (curioſitas) luzilî (paucitas) und erſt aus ihm das adj. auf -în zu bilden, ſo daß dann ſca- malîn von ſcamalî, wie vârîn von vâra ſtammt und etwa ausdrückte, was wir heute mit: zuſammengeſetzt aus, voll von etc. umſchreiben? vârînêr, voller betrug, vor- ſcalînêr, aus neugierde zuſammengeſetzter. Oder will man dieſe derivation für einen unorg. misgriff halten? wenigſtens hat ſie weder in andern deutſchen mundarten, noch auch ſpäter im mhd. ſtatt und man begreift nicht recht, warum ſie auf l-ableitungen beſchränkt bleibe? z. b. warum von ſûpar oder ſûparî nicht auch ein adj. ſûparîn? — altſ. bôm-in (arboreus) lîn-in (linteus); die kürze des *) von irh (hircus)? vgl. mhd. irch amgb. 2a und oefir. iren (gegerbt leder) Höfer h. v. M
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III. conſonantiſche ableitungen. N.
doc. 243a; loug-în (flammeus) hymn. 2, 3. viur-în (igneus)
waƷ-ar-în (aquoſus) etc. Von thieren, inſofern ſpeiſen oder
kleidungsſtücke aus ihrem fleiſch und ſell bereitet werden,
z. b. irh-în (hircinus) gl. caſſ. 854b *); pilh-în (glireus);
heſ-în (leporinus); miuſ-în (murinus); ruſſ-în (equinus);
ſcâf-în (ovinus); varr-în (taurínus) etc.; aus dem pl. auf
-ir gezogen iſt hrindir-în (bubalus) monſ. 331; huonir-în
(gallinaceus) doc. 220a nach dem lat. adj. — β) andere,
ſonſt ſeltnere beziehungen wagt zumahl N. menniſc-în
(humanus) 29, 13. 44, 5; bluot-în (ſanguineus) 82, 7. fleiſk-
în (carnalis) 72, 26; vâr-în (inſidioſus) hrab. 960b; lieht-
în (lucidus) flectiert lieht-eneƷ (lucidum) N. 18, 9; êw-
în (aeternus) T.; wîl-în (temporalis) T. 75, 2; vinkar-în
(digitalis) vgl. oben ſ. 132. — γ) folgenden liegen andere
adj. auf -al, -il, -ali, -ili zu grunde: huoril-în (adulte-
rinus, procax) monſ. 339. 385. 397; luzil-în (paucus) O.
V. 14, 10; ruomil-în (glorioſus) monſ. 332; ſcamal-în
(pudoratus, verecundus) monſ. 356. 386. aug. 124a; pi-
ſuîhhil-în (ſubdolus) hymn. 2, 10; vorſkal-în (curioſus)
jun. 188; zuîvil-în (dubius) O. V. 11, 67; und mehrere
wären denkbar, wenn wir den eigentlichen gang und
ſinn dieſer ableitung genan wüſten. Rühren ſie unmittel-
bar vom adj. her. ſo fragt ſich welcher unterſchied zwi-
ſchen ſcamal und ſcamalîn, vorſcal und vorſcalîn, luzil
und luzilîn ſei? erhöht oder mindert die mehrfache ab-
leitung den begriff. Wahrſcheinlich iſt noch ein zwi-
ſchenliegendes ſubſt. auf -alî, -ilî anzunehmen, z. b. ſca-
malî (verecundia) vorſcalî (curioſitas) luzilî (paucitas) und
erſt aus ihm das adj. auf -în zu bilden, ſo daß dann ſca-
malîn von ſcamalî, wie vârîn von vâra ſtammt und etwa
ausdrückte, was wir heute mit: zuſammengeſetzt aus,
voll von etc. umſchreiben? vârînêr, voller betrug, vor-
ſcalînêr, aus neugierde zuſammengeſetzter. Oder will
man dieſe derivation für einen unorg. misgriff halten?
wenigſtens hat ſie weder in andern deutſchen mundarten,
noch auch ſpäter im mhd. ſtatt und man begreift nicht
recht, warum ſie auf l-ableitungen beſchränkt bleibe?
z. b. warum von ſûpar oder ſûparî nicht auch ein adj.
ſûparîn? —
altſ. bôm-in (arboreus) lîn-in (linteus); die kürze des
i ſchließe ich aus dem altweſtph. gërſt-en (hordeaceus)
neben gërſt-in, even-in (avenaceus). —
*) von irh (hircus)? vgl. mhd. irch amgb. 2a und oefir. iren
(gegerbt leder) Höfer h. v.
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