vgl. Huyd. op St. 3, 434. es ist das nhd. gegen-d. -- Ags. hat earf-od (labor, molestia) diesen ableitungsvocal (st. goth. ai, ahd. ei); einige andere ags. od oder ud, od? entsprechen ahd. -und (wie maud, caud = mund, chund) namentlich dug-od (virtus) geog-od (juventus) engl. you-th.
g) starke neutra goth. vit-oth (lex) ahd. wiß-od J. 357. N. 21, 30. 47, 10. 68, 22. 103, 3, 15. (niederd. psalm. 70, 4. f. wit-at zu lesen wit-ath), bei O männlich, wogegen andere vorhin ange- führte masc. zuweilen neutral stehen, z. b. vauhtaß ophr- od mons. 407. Das altn. her-ad (tribus) glaube ich steht für org. her-od, vgl. ahd. her-oti; im freckenh. denkm. p. 13. das neutr. hunder-od, nhd. das hunder-t. -- Neu- tra zweiter decl.: ein goth. haim-othi (praedium avitum) ist nur zu beweisen, wenn man den pl. haim-othaja Marc. 10, 29. in haim-othja emendiert, wo es nicht nach Zahns guter bemerkung heißen muß haim-othlja, sg. haim-othli (ahd. heim-uodali?). Jenes unterstützt jedoch das ahd. heim-odi N. 40, 3., mhd. heim-ode (oder heim-oede? Herb., heim-ote cod. pal. 361, 18b, bei späteren heim-uete Flore 26a, woraus sich das fem. heim-uot, hein-muot entwickelte, vgl. Bit. 57a 121b. Ein ahd. aram-odi (pau- pertas) wird sich vielleicht auffinden laßen, da noch Roth. 41b von deme armode und Trist. 4454. arm-uetes. Un- bedenklich sind das ahd. ein-oti (solitudo) O. I. 23, 7. V. 21, 42. und her-oti (dignitas), zweifelhaft manak-oti (?mul- titudo) mons. 343.; in allen stünde -oti f. -odi; beide letztere mhd. mangelnd, ersteres weibl. geworden; -- klein-oede (res pretiosa) lautet mhd. richtig um, Wilh. 3, 456b: broede, die texte geben oft -ode (Parc. 14869. 15512.), Ottoc. reimt klein-at: wat (631a etc.), klein-et Gudr. 14a, nhd. klein-od, ahd. vermuthl. chlein-odi, -oti. -- W. 3, 10. scheint mittel-ode neutral zu brauchen statt des vorhin angesetzten masc. mittil-od.
d) schwache masculina ahd. hol-odo (foramen) doc. 219b wo der gen. holodin, so daß man schwerlich hol-odo f. hol-ado, hol-ido anneh- men darf; maka-piß-ado (tortura, magenweh) mons. 333. 384. für piß-odo? oder für piß-ido, wie das. 357? -- das ags. te-oda, alts. teg-otha (decima) steht f. ahd. zeh- undo, nhd. zeh-ente, wie vorhin dug-od f. tug-und.
e) schwache feminina, nur das altn. arm-oeda (pau- pertas). --
R
III. conſonantiſche ableitungen. þ.
vgl. Huyd. op St. 3, 434. es iſt das nhd. gegen-d. — Agſ. hat ëarf-ôð (labor, moleſtia) dieſen ableitungsvocal (ſt. goth. ái, ahd. ei); einige andere agſ. ôð oder uð, oð? entſprechen ahd. -und (wie mûð, cûð = mund, chund) namentlich dug-ôð (virtus) gëog-ôð (juventus) engl. you-th.
γ) ſtarke neutra goth. vit-ôþ (lex) ahd. wiƷ-ôd J. 357. N. 21, 30. 47, 10. 68, 22. 103, 3, 15. (niederd. pſalm. 70, 4. f. wit-at zu leſen wit-ath), bei O männlich, wogegen andere vorhin ange- führte maſc. zuweilen neutral ſtehen, z. b. vûhtaƷ ophr- ôd monſ. 407. Das altn. hêr-að (tribus) glaube ich ſteht für org. hêr-ôð, vgl. ahd. hêr-ôti; im freckenh. denkm. p. 13. das neutr. hunder-ôd, nhd. das hunder-t. — Neu- tra zweiter decl.: ein goth. háim-ôþi (praedium avitum) iſt nur zu beweiſen, wenn man den pl. háim-ôþaja Marc. 10, 29. in háim-ôþja emendiert, wo es nicht nach Zahns guter bemerkung heißen muß háim-ôþlja, ſg. háim-ôþli (ahd. heim-uodali?). Jenes unterſtützt jedoch das ahd. heim-ôdi N. 40, 3., mhd. heim-ôde (oder heim-œde? Herb., heim-ôte cod. pal. 361, 18b, bei ſpäteren heim-uete Flore 26a, woraus ſich das fem. heim-uot, hein-muot entwickelte, vgl. Bit. 57a 121b. Ein ahd. aram-ôdi (pau- pertas) wird ſich vielleicht auffinden laßen, da noch Roth. 41b von deme armôde und Triſt. 4454. arm-uetes. Un- bedenklich ſind das ahd. ein-ôti (ſolitudo) O. I. 23, 7. V. 21, 42. und hêr-ôti (dignitas), zweifelhaft manak-ôti (?mul- titudo) monſ. 343.; in allen ſtünde -ôti f. -ôdi; beide letztere mhd. mangelnd, erſteres weibl. geworden; — klein-œde (res pretioſa) lautet mhd. richtig um, Wilh. 3, 456b: brœde, die texte geben oft -ôde (Parc. 14869. 15512.), Ottoc. reimt klein-ât: wât (631a etc.), klein-et Gudr. 14a, nhd. klein-òd, ahd. vermuthl. chlein-ôdi, -ôti. — W. 3, 10. ſcheint mittel-ôde neutral zu brauchen ſtatt des vorhin angeſetzten maſc. mittil-ôd.
δ) ſchwache maſculina ahd. hol-ôdo (foramen) doc. 219b wo der gen. holôdin, ſo daß man ſchwerlich hol-odo f. hol-ado, hol-ido anneh- men darf; maka-piƷ-ado (tortura, magenweh) monſ. 333. 384. für piƷ-ôdo? oder für piƷ-ido, wie daſ. 357? — das agſ. të-ôða, altſ. tëg-ôtha (decima) ſteht f. ahd. zëh- undo, nhd. zeh-ente, wie vorhin dug-ôd f. tug-und.
ε) ſchwache feminina, nur das altn. arm-œða (pau- pertas). —
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[257/0275]
III. conſonantiſche ableitungen. þ.
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entſprechen ahd. -und (wie mûð, cûð = mund, chund)
namentlich dug-ôð (virtus) gëog-ôð (juventus) engl.
you-th.
γ) ſtarke neutra
goth. vit-ôþ (lex) ahd. wiƷ-ôd J. 357. N. 21, 30. 47, 10.
68, 22. 103, 3, 15. (niederd. pſalm. 70, 4. f. wit-at zu leſen
wit-ath), bei O männlich, wogegen andere vorhin ange-
führte maſc. zuweilen neutral ſtehen, z. b. vûhtaƷ ophr-
ôd monſ. 407. Das altn. hêr-að (tribus) glaube ich ſteht
für org. hêr-ôð, vgl. ahd. hêr-ôti; im freckenh. denkm.
p. 13. das neutr. hunder-ôd, nhd. das hunder-t. — Neu-
tra zweiter decl.: ein goth. háim-ôþi (praedium avitum)
iſt nur zu beweiſen, wenn man den pl. háim-ôþaja Marc.
10, 29. in háim-ôþja emendiert, wo es nicht nach Zahns
guter bemerkung heißen muß háim-ôþlja, ſg. háim-ôþli
(ahd. heim-uodali?). Jenes unterſtützt jedoch das ahd.
heim-ôdi N. 40, 3., mhd. heim-ôde (oder heim-œde?
Herb., heim-ôte cod. pal. 361, 18b, bei ſpäteren heim-uete
Flore 26a, woraus ſich das fem. heim-uot, hein-muot
entwickelte, vgl. Bit. 57a 121b. Ein ahd. aram-ôdi (pau-
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21, 42. und hêr-ôti (dignitas), zweifelhaft manak-ôti (?mul-
titudo) monſ. 343.; in allen ſtünde -ôti f. -ôdi; beide letztere
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δ) ſchwache maſculina
ahd. hol-ôdo (foramen) doc. 219b wo der gen. holôdin, ſo
daß man ſchwerlich hol-odo f. hol-ado, hol-ido anneh-
men darf; maka-piƷ-ado (tortura, magenweh) monſ. 333.
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undo, nhd. zeh-ente, wie vorhin dug-ôd f. tug-und.
ε) ſchwache feminina, nur das altn. arm-œða (pau-
pertas). —
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/275>, abgerufen am 22.11.2024.
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