b) zeitverhältnis; beispiele vorhin s. 429. beim in angegeben. --
g) an bei umständen, zuständen etc. auch hier erst nhd. beispiele: geld-noth, geld-mangel, geld-klemme, land-verlust, waßer-noth, waßer-mangel = mangel an geld und waßer (versch. von dem uneigentl. comp. waßers-noth, d. h. gefahr, die übertretendes waßer bringt). --
5) [bewegendes an] ahd. hals-slac (colaphus); or-slac (alapa) mons. 409; se- dal-ganc (occasus solis, wann sie zur ruhe, in ihre woh- nung geht) hrab. 967b K. 24a N. 49, 1. -- ags. ham-fä- reld (domuitio); hand-sylen (traditio in manum, an hand gebung); setel-gang. Im altfries. häufig gers-fall, was an die erde, zu boden, aufs gras fällt. -- altn. ham-hleypa (lamia, quae in varias formas se mutat); heim-bod (invita- tio ad epulas) heim-fysi (nostalgia) heim-för (reditus) heim- koma (idem); land-gangr (exscensio, an land gehung. -- mhd. maul-slac Parc. 87b wofür auch maul-streich vor- kommt. -- nhd. heim-gang, -fahrt, -kunft; maul-schlag. maul-schelle; ohr-schlag, ohr-feige; stuhl-gang (gang auf den stuhl, hernach mit euphemismus excrement). -- In allen beispielen ist der verbalbegriff des zweiten worts unverkennbar oder ein ausgelaßenes verbum naheliegend, z. b. maulschelle ein ans maul schallender schlag oder ein ans maul fahrender und schallender. Man kann aber auch durch andere praep. erklären, z. b. durch in, auf, zu; das ags. setel-gang, weil es heißt eode to setle bezieht sich lieber auf zu. Bei heim darf das adverbium oder der bloße acc. (domum) angenommen werden und dann wären es gar keine eigentl. composita. --
6) [bewegendes von, ab,] auch hier berühren sich die beispiele mit den beim aus gegebenen.
a) raumverhältnis, nhd. dach-traufe (stillicidium); erd-ferne; alp-luft, berg-luft, see-luft, die vom berge, meere her weht (kann aber auch die auf dem b. oder m.
β) zeitverhältnis; beiſpiele vorhin ſ. 429. beim in angegeben. —
γ) an bei umſtänden, zuſtänden etc. auch hier erſt nhd. beiſpiele: geld-noth, geld-mangel, geld-klemme, land-verluſt, waßer-noth, waßer-mangel = mangel an geld und waßer (verſch. von dem uneigentl. comp. waßers-noth, d. h. gefahr, die übertretendes waßer bringt). —
5) [bewegendes an] ahd. hals-ſlac (colaphus); ôr-ſlac (alapa) monſ. 409; ſë- dal-ganc (occaſus ſolis, wann ſie zur ruhe, in ihre woh- nung geht) hrab. 967b K. 24a N. 49, 1. — agſ. hâm-fä- reld (domuitio); hand-ſylen (traditio in manum, an hand gebung); ſëtel-gang. Im altfrieſ. häufig gers-fall, was an die erde, zu boden, aufs gras fällt. — altn. ham-hleypa (lamia, quae in varias formas ſe mutat); heim-bod (invita- tio ad epulas) heim-fŷſi (noſtalgia) heim-för (reditus) heim- koma (idem); land-gângr (exſcenſio, an land gehung. — mhd. mûl-ſlac Parc. 87b wofür auch mûl-ſtreich vor- kommt. — nhd. heim-gang, -fahrt, -kunft; maul-ſchlag. maul-ſchelle; ohr-ſchlag, ohr-feige; ſtuhl-gang (gang auf den ſtuhl, hernach mit euphemiſmus excrement). — In allen beiſpielen iſt der verbalbegriff des zweiten worts unverkennbar oder ein ausgelaßenes verbum naheliegend, z. b. maulſchelle ein ans maul ſchallender ſchlag oder ein ans maul fahrender und ſchallender. Man kann aber auch durch andere praep. erklären, z. b. durch in, auf, zu; das agſ. ſëtel-gang, weil es heißt ëode tô ſëtle bezieht ſich lieber auf zu. Bei heim darf das adverbium oder der bloße acc. (domum) angenommen werden und dann wären es gar keine eigentl. compoſita. —
6) [bewegendes von, ab,] auch hier berühren ſich die beiſpiele mit den beim aus gegebenen.
α) raumverhältnis, nhd. dach-traufe (ſtillicidium); erd-ferne; alp-luft, berg-luft, ſee-luft, die vom berge, meere her weht (kann aber auch die auf dem b. oder m.
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[433/0451]
III. ſubſt. eigentl. comp. — ſubſt. mit ſubſt.
ſpër-lachen Triſt. Vrîb. ſpër-zeichen (vexillum) jun. 299;
ſtein-want kl. 4386; wâc-ſant cod. pal. 361, 73b; zëlt-
ſtange a. Tit. 149. — nhd. alp-rôſe; arm-band; berg-
kräuter, berg-haus; blatt-laus; erd-nähe; fûß-eiſen; gras-
bank; hals-band; hirn-ſchâle; mühl-ſtein; ohr-ring, ohr-
läppchen; rhein-wein; ſand-bank; ſtirn-bein; ſchwert-
knopf; thür-angel; zahn-fleiſch etc. —
β) zeitverhältnis; beiſpiele vorhin ſ. 429. beim in
angegeben. —
γ) an bei umſtänden, zuſtänden etc. auch hier erſt
nhd. beiſpiele: geld-noth, geld-mangel, geld-klemme,
land-verluſt, waßer-noth, waßer-mangel = mangel an
geld und waßer (verſch. von dem uneigentl. comp.
waßers-noth, d. h. gefahr, die übertretendes waßer
bringt). —
5) [bewegendes an]
ahd. hals-ſlac (colaphus); ôr-ſlac (alapa) monſ. 409; ſë-
dal-ganc (occaſus ſolis, wann ſie zur ruhe, in ihre woh-
nung geht) hrab. 967b K. 24a N. 49, 1. — agſ. hâm-fä-
reld (domuitio); hand-ſylen (traditio in manum, an hand
gebung); ſëtel-gang. Im altfrieſ. häufig gers-fall, was an
die erde, zu boden, aufs gras fällt. — altn. ham-hleypa
(lamia, quae in varias formas ſe mutat); heim-bod (invita-
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koma (idem); land-gângr (exſcenſio, an land gehung. —
mhd. mûl-ſlac Parc. 87b wofür auch mûl-ſtreich vor-
kommt. — nhd. heim-gang, -fahrt, -kunft; maul-ſchlag.
maul-ſchelle; ohr-ſchlag, ohr-feige; ſtuhl-gang (gang auf
den ſtuhl, hernach mit euphemiſmus excrement). — In
allen beiſpielen iſt der verbalbegriff des zweiten worts
unverkennbar oder ein ausgelaßenes verbum naheliegend,
z. b. maulſchelle ein ans maul ſchallender ſchlag oder ein
ans maul fahrender und ſchallender. Man kann aber
auch durch andere praep. erklären, z. b. durch in, auf,
zu; das agſ. ſëtel-gang, weil es heißt ëode tô ſëtle bezieht
ſich lieber auf zu. Bei heim darf das adverbium oder
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α) raumverhältnis, nhd. dach-traufe (ſtillicidium);
erd-ferne; alp-luft, berg-luft, ſee-luft, die vom berge,
meere her weht (kann aber auch die auf dem b. oder m.
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/451>, abgerufen am 22.11.2024.
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