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Grimm, Herman: Das Kind. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 275–356. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Ach, du allmächtiger Himmel! rief sie plötzlich aus; die Emma hier bin ich doch nicht? Dabei lachte sie hell auf, ward roth bis an den Nacken und las eifrig weiter. Nun kam sie an die Unterschrift: von R--, und warf das Blatt auf den Tisch. -- Papa! -- Nun, mein Kind? -- Will er mich denn auf der Stelle haben? -- Auf der Stelle bekommt dich Keiner, erwiderte ihr Vater ruhig, dazu bist du noch zu jung. Ich habe ihm das vorläufig gleich gesagt, du mußt erst wenigstens deine vollen neunzehn Jahre haben, ehe an dergleichen zu denken ist, und du bist erst siebzehn. -- Siebzehn und ein halbes, so gut wie achtzehn! rief sie lebhaft.

Also du bist es zufrieden, mein Kind? -- Es ist nur sonderbar, antwortete sie nach einer Weile und setzte sich auf einen Stuhl, der mitten in der Stube stand, daß es mir nie im Traum eingefallen wäre. -- Dagegen habe ich gar nichts, das ist recht gut, versetzte der Papa, und fügte nach einigen Rauchwolken hinzu: das kann ich nur loben. -- Ja, aber im Wachen auch nicht, Papa! Herr von R. hätte mich auf den Arm nehmen können, um mir auf einen Baum oder über eine Mauer zu helfen, und ich würde mir gar nichts dabei gedacht haben. -- Nun, was hättest du denn auch denken sollen? -- Meinst du denn, Papa, ich ließe mir das jetzt von ihm gefallen, nach dem Briefe? rief sie. -- Mir kommt es aber so vor, als könntest du die Hochzeit kaum erwarten.

Ach, du allmächtiger Himmel! rief sie plötzlich aus; die Emma hier bin ich doch nicht? Dabei lachte sie hell auf, ward roth bis an den Nacken und las eifrig weiter. Nun kam sie an die Unterschrift: von R—, und warf das Blatt auf den Tisch. — Papa! — Nun, mein Kind? — Will er mich denn auf der Stelle haben? — Auf der Stelle bekommt dich Keiner, erwiderte ihr Vater ruhig, dazu bist du noch zu jung. Ich habe ihm das vorläufig gleich gesagt, du mußt erst wenigstens deine vollen neunzehn Jahre haben, ehe an dergleichen zu denken ist, und du bist erst siebzehn. — Siebzehn und ein halbes, so gut wie achtzehn! rief sie lebhaft.

Also du bist es zufrieden, mein Kind? — Es ist nur sonderbar, antwortete sie nach einer Weile und setzte sich auf einen Stuhl, der mitten in der Stube stand, daß es mir nie im Traum eingefallen wäre. — Dagegen habe ich gar nichts, das ist recht gut, versetzte der Papa, und fügte nach einigen Rauchwolken hinzu: das kann ich nur loben. — Ja, aber im Wachen auch nicht, Papa! Herr von R. hätte mich auf den Arm nehmen können, um mir auf einen Baum oder über eine Mauer zu helfen, und ich würde mir gar nichts dabei gedacht haben. — Nun, was hättest du denn auch denken sollen? — Meinst du denn, Papa, ich ließe mir das jetzt von ihm gefallen, nach dem Briefe? rief sie. — Mir kommt es aber so vor, als könntest du die Hochzeit kaum erwarten.

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[0011] Ach, du allmächtiger Himmel! rief sie plötzlich aus; die Emma hier bin ich doch nicht? Dabei lachte sie hell auf, ward roth bis an den Nacken und las eifrig weiter. Nun kam sie an die Unterschrift: von R—, und warf das Blatt auf den Tisch. — Papa! — Nun, mein Kind? — Will er mich denn auf der Stelle haben? — Auf der Stelle bekommt dich Keiner, erwiderte ihr Vater ruhig, dazu bist du noch zu jung. Ich habe ihm das vorläufig gleich gesagt, du mußt erst wenigstens deine vollen neunzehn Jahre haben, ehe an dergleichen zu denken ist, und du bist erst siebzehn. — Siebzehn und ein halbes, so gut wie achtzehn! rief sie lebhaft. Also du bist es zufrieden, mein Kind? — Es ist nur sonderbar, antwortete sie nach einer Weile und setzte sich auf einen Stuhl, der mitten in der Stube stand, daß es mir nie im Traum eingefallen wäre. — Dagegen habe ich gar nichts, das ist recht gut, versetzte der Papa, und fügte nach einigen Rauchwolken hinzu: das kann ich nur loben. — Ja, aber im Wachen auch nicht, Papa! Herr von R. hätte mich auf den Arm nehmen können, um mir auf einen Baum oder über eine Mauer zu helfen, und ich würde mir gar nichts dabei gedacht haben. — Nun, was hättest du denn auch denken sollen? — Meinst du denn, Papa, ich ließe mir das jetzt von ihm gefallen, nach dem Briefe? rief sie. — Mir kommt es aber so vor, als könntest du die Hochzeit kaum erwarten.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:24:04Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:24:04Z)

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Zitationshilfe: Grimm, Herman: Das Kind. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 275–356. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_kind_1910/11>, abgerufen am 21.11.2024.