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Grimm, Herman: Das Kind. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 275–356. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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-- Weil ich Sie öfter hier gesehen zu haben glaube. Gingen Sie nicht neulich oben bei der Buchenschonung an mir vorüber? -- Das ist nicht unmöglich. -- Es ist Schade, daß Sie dann nicht einen Augenblick bei uns eingetreten sind. -- Ich werde das nächstens einmal thun, wenn Sie nichts dagegen haben. -- Leider werden Sie nur wahrscheinlicherweise in diesem Falle mich und die Familie meines Freundes nicht mehr zu Hause finden, denn wir reisen übermorgen nach Italien. Gute Nacht. Mit diesem Wunsche, dem eine äußerst verbindliche Verbeugung folgte, wandte sich Albert ab und setzte langsam seinen Weg fort.

Der junge Mensch stand einen Augenblick wie einer, dem ein Schuß dicht vor den Ohren unerwartet abgeschossen wird. Er ließ Emma's Verlobten ein Dutzend Schritte thun, sprang ihm nach und stellte sich ihm in den Weg. Nach Italien reisen Sie? -- Ja, Herr von M .... -- Und die jungen Damen ebenfalls? -- Auch die jungen Damen, deren Bruder bereits dort ist, wie Sie vielleicht gehört haben. -- Und Sie gehen auch mit ihnen?

Albert zögerte, hierauf zu antworten. Es war noch hell genug, um sich erkennen zu können. Emil athmete, wie wenn er eine weite Strecke in rasendem Laufe zurückgelegt hätte. Er sah ihm in die Augen, und Albert fixirte ihn durchdringend, sein Blick schien mit dem seines Gegners kämpfen zu wollen, dieser aber leistete ihm Widerstand. Ja wohl, ich gehe gleich-

— Weil ich Sie öfter hier gesehen zu haben glaube. Gingen Sie nicht neulich oben bei der Buchenschonung an mir vorüber? — Das ist nicht unmöglich. — Es ist Schade, daß Sie dann nicht einen Augenblick bei uns eingetreten sind. — Ich werde das nächstens einmal thun, wenn Sie nichts dagegen haben. — Leider werden Sie nur wahrscheinlicherweise in diesem Falle mich und die Familie meines Freundes nicht mehr zu Hause finden, denn wir reisen übermorgen nach Italien. Gute Nacht. Mit diesem Wunsche, dem eine äußerst verbindliche Verbeugung folgte, wandte sich Albert ab und setzte langsam seinen Weg fort.

Der junge Mensch stand einen Augenblick wie einer, dem ein Schuß dicht vor den Ohren unerwartet abgeschossen wird. Er ließ Emma's Verlobten ein Dutzend Schritte thun, sprang ihm nach und stellte sich ihm in den Weg. Nach Italien reisen Sie? — Ja, Herr von M .... — Und die jungen Damen ebenfalls? — Auch die jungen Damen, deren Bruder bereits dort ist, wie Sie vielleicht gehört haben. — Und Sie gehen auch mit ihnen?

Albert zögerte, hierauf zu antworten. Es war noch hell genug, um sich erkennen zu können. Emil athmete, wie wenn er eine weite Strecke in rasendem Laufe zurückgelegt hätte. Er sah ihm in die Augen, und Albert fixirte ihn durchdringend, sein Blick schien mit dem seines Gegners kämpfen zu wollen, dieser aber leistete ihm Widerstand. Ja wohl, ich gehe gleich-

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[0032] — Weil ich Sie öfter hier gesehen zu haben glaube. Gingen Sie nicht neulich oben bei der Buchenschonung an mir vorüber? — Das ist nicht unmöglich. — Es ist Schade, daß Sie dann nicht einen Augenblick bei uns eingetreten sind. — Ich werde das nächstens einmal thun, wenn Sie nichts dagegen haben. — Leider werden Sie nur wahrscheinlicherweise in diesem Falle mich und die Familie meines Freundes nicht mehr zu Hause finden, denn wir reisen übermorgen nach Italien. Gute Nacht. Mit diesem Wunsche, dem eine äußerst verbindliche Verbeugung folgte, wandte sich Albert ab und setzte langsam seinen Weg fort. Der junge Mensch stand einen Augenblick wie einer, dem ein Schuß dicht vor den Ohren unerwartet abgeschossen wird. Er ließ Emma's Verlobten ein Dutzend Schritte thun, sprang ihm nach und stellte sich ihm in den Weg. Nach Italien reisen Sie? — Ja, Herr von M .... — Und die jungen Damen ebenfalls? — Auch die jungen Damen, deren Bruder bereits dort ist, wie Sie vielleicht gehört haben. — Und Sie gehen auch mit ihnen? Albert zögerte, hierauf zu antworten. Es war noch hell genug, um sich erkennen zu können. Emil athmete, wie wenn er eine weite Strecke in rasendem Laufe zurückgelegt hätte. Er sah ihm in die Augen, und Albert fixirte ihn durchdringend, sein Blick schien mit dem seines Gegners kämpfen zu wollen, dieser aber leistete ihm Widerstand. Ja wohl, ich gehe gleich-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:24:04Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:24:04Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Grimm, Herman: Das Kind. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 275–356. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_kind_1910/32>, abgerufen am 21.11.2024.