"Was willst du zur Belohnung?" fragte der König. "Vier Wagen mit Gold beladen," sagte der Holzhacker.
Endlich kam der Holzhacker heim und hin- ter ihm ein Regiment Infanterie, ein Regi- ment Cavallerie und vier Wagen ganz mit Gold beladen, die drei goldenen Haare aber trug er bei sich. Vor dem Thore hieß er seine Be- gleitung warten, wenn er aber von dem Schloß ein Zeichen gäbe, dann sollten sie schnell einzie- hen. Darauf ging er vor der Prinzessin, sei- ner Geliebten, Vater, reichte ihm die drei gol- denen Haare des Teufels und bat ihn, seinem Versprechen gemäß ihm die Prinzessin zu ge- ben. Der König erstaunte, sagte, mit den drei goldenen Haaren habe es seine Richtigkeit, aber wegen der Prinzessin müsse er sich bedenken. Wie der Holzhacker das hörte, stellte er sich zum Fenster und pfiff hinaus, da kamen auf einmal durch das Thor ein Regiment Infan- terie, ein Regiment Cavallerie und vier schwer- beladene Wagen marschirt. "Herr König, sag- te der Holzhacker, seht her, das sind meine Leute, die ich mitgebracht habe, und dort das ist mein Reichthum in den Wagen, die sind voller Gold: wollt ihr mir nun die Prinzessin geben? "Der König erschrack und sagte: ja von Herzen gern" Da wurden beide vermählt und lebten in Glückseligkeit.
Kindermärchen. J
„Was willſt du zur Belohnung?“ fragte der Koͤnig. „Vier Wagen mit Gold beladen,“ ſagte der Holzhacker.
Endlich kam der Holzhacker heim und hin- ter ihm ein Regiment Infanterie, ein Regi- ment Cavallerie und vier Wagen ganz mit Gold beladen, die drei goldenen Haare aber trug er bei ſich. Vor dem Thore hieß er ſeine Be- gleitung warten, wenn er aber von dem Schloß ein Zeichen gaͤbe, dann ſollten ſie ſchnell einzie- hen. Darauf ging er vor der Prinzeſſin, ſei- ner Geliebten, Vater, reichte ihm die drei gol- denen Haare des Teufels und bat ihn, ſeinem Verſprechen gemaͤß ihm die Prinzeſſin zu ge- ben. Der Koͤnig erſtaunte, ſagte, mit den drei goldenen Haaren habe es ſeine Richtigkeit, aber wegen der Prinzeſſin muͤſſe er ſich bedenken. Wie der Holzhacker das hoͤrte, ſtellte er ſich zum Fenſter und pfiff hinaus, da kamen auf einmal durch das Thor ein Regiment Infan- terie, ein Regiment Cavallerie und vier ſchwer- beladene Wagen marſchirt. „Herr Koͤnig, ſag- te der Holzhacker, ſeht her, das ſind meine Leute, die ich mitgebracht habe, und dort das iſt mein Reichthum in den Wagen, die ſind voller Gold: wollt ihr mir nun die Prinzeſſin geben? „Der Koͤnig erſchrack und ſagte: ja von Herzen gern“ Da wurden beide vermaͤhlt und lebten in Gluͤckſeligkeit.
Kindermärchen. J
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0163"n="129"/>„Was willſt du zur Belohnung?“ fragte der<lb/>
Koͤnig. „Vier Wagen mit Gold beladen,“<lb/>ſagte der Holzhacker.</p><lb/><p>Endlich kam der Holzhacker heim und hin-<lb/>
ter ihm ein Regiment Infanterie, ein Regi-<lb/>
ment Cavallerie und vier Wagen ganz mit Gold<lb/>
beladen, die drei goldenen Haare aber trug<lb/>
er bei ſich. Vor dem Thore hieß er ſeine Be-<lb/>
gleitung warten, wenn er aber von dem Schloß<lb/>
ein Zeichen gaͤbe, dann ſollten ſie ſchnell einzie-<lb/>
hen. Darauf ging er vor der Prinzeſſin, ſei-<lb/>
ner Geliebten, Vater, reichte ihm die drei gol-<lb/>
denen Haare des Teufels und bat ihn, ſeinem<lb/>
Verſprechen gemaͤß ihm die Prinzeſſin zu ge-<lb/>
ben. Der Koͤnig erſtaunte, ſagte, mit den drei<lb/>
goldenen Haaren habe es ſeine Richtigkeit, aber<lb/>
wegen der Prinzeſſin muͤſſe er ſich bedenken.<lb/>
Wie der Holzhacker das hoͤrte, ſtellte er ſich<lb/>
zum Fenſter und pfiff hinaus, da kamen auf<lb/>
einmal durch das Thor ein Regiment Infan-<lb/>
terie, ein Regiment Cavallerie und vier ſchwer-<lb/>
beladene Wagen marſchirt. „Herr Koͤnig, ſag-<lb/>
te der Holzhacker, ſeht her, das ſind meine<lb/>
Leute, die ich mitgebracht habe, und dort das<lb/>
iſt mein Reichthum in den Wagen, die ſind<lb/>
voller Gold: wollt ihr mir nun die Prinzeſſin<lb/>
geben? „Der Koͤnig erſchrack und ſagte: ja<lb/>
von Herzen gern“ Da wurden beide vermaͤhlt<lb/>
und lebten in Gluͤckſeligkeit.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Kindermärchen. J</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[129/0163]
„Was willſt du zur Belohnung?“ fragte der
Koͤnig. „Vier Wagen mit Gold beladen,“
ſagte der Holzhacker.
Endlich kam der Holzhacker heim und hin-
ter ihm ein Regiment Infanterie, ein Regi-
ment Cavallerie und vier Wagen ganz mit Gold
beladen, die drei goldenen Haare aber trug
er bei ſich. Vor dem Thore hieß er ſeine Be-
gleitung warten, wenn er aber von dem Schloß
ein Zeichen gaͤbe, dann ſollten ſie ſchnell einzie-
hen. Darauf ging er vor der Prinzeſſin, ſei-
ner Geliebten, Vater, reichte ihm die drei gol-
denen Haare des Teufels und bat ihn, ſeinem
Verſprechen gemaͤß ihm die Prinzeſſin zu ge-
ben. Der Koͤnig erſtaunte, ſagte, mit den drei
goldenen Haaren habe es ſeine Richtigkeit, aber
wegen der Prinzeſſin muͤſſe er ſich bedenken.
Wie der Holzhacker das hoͤrte, ſtellte er ſich
zum Fenſter und pfiff hinaus, da kamen auf
einmal durch das Thor ein Regiment Infan-
terie, ein Regiment Cavallerie und vier ſchwer-
beladene Wagen marſchirt. „Herr Koͤnig, ſag-
te der Holzhacker, ſeht her, das ſind meine
Leute, die ich mitgebracht habe, und dort das
iſt mein Reichthum in den Wagen, die ſind
voller Gold: wollt ihr mir nun die Prinzeſſin
geben? „Der Koͤnig erſchrack und ſagte: ja
von Herzen gern“ Da wurden beide vermaͤhlt
und lebten in Gluͤckſeligkeit.
Kindermärchen. J
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/163>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.