hat Hände. Der Diener sprach sie nun um Herberg an, aber sie sagte es ab, weil er nicht um Gotteswillen gebeten hatte. Er wollte wei- ter gehen, und einen andern Platz zum Nacht- lager suchen; da trat der König selbst hinzu: lasset mich ein, um Gotteswillen! nicht eher darf ich euch einlassen, bis ihr mich dreimal um Gotteswillen gebeten habt," und wie der Kö- nig noch zweimal gebeten hatte, machte sie auf, da kam sein Söhnlein herausgesprungen führte ihn zur Mutter hin, und er erkannte sie also- bald für seine geliebte Frau. Den andern Mor- gen reisten sie allemiteinander in ihr Land, und wie sie zum Haus heraus waren, war es hin- ter ihnen verschwunden.
32. Der gescheidte Hans.
I.
Hansens Mutter spricht: "wohin Hans?" Hans antwortet: "zur Grethel." -- "Machs gut Hans" -- "Schon gut machen, Adies, Mutter" -- Hans kommt zur Grethel: "gu- ten Tag Grethel." -- Guten Hans: was bringst du Gutes?" -- "Bring nichts, gege- ben han." --
Grethel schenkt dem Hans eine Nadel, Hans spricht: Adies, Grethel." -- "Adies,
hat Haͤnde. Der Diener ſprach ſie nun um Herberg an, aber ſie ſagte es ab, weil er nicht um Gotteswillen gebeten hatte. Er wollte wei- ter gehen, und einen andern Platz zum Nacht- lager ſuchen; da trat der Koͤnig ſelbſt hinzu: laſſet mich ein, um Gotteswillen! nicht eher darf ich euch einlaſſen, bis ihr mich dreimal um Gotteswillen gebeten habt,“ und wie der Koͤ- nig noch zweimal gebeten hatte, machte ſie auf, da kam ſein Soͤhnlein herausgeſprungen fuͤhrte ihn zur Mutter hin, und er erkannte ſie alſo- bald fuͤr ſeine geliebte Frau. Den andern Mor- gen reiſten ſie allemiteinander in ihr Land, und wie ſie zum Haus heraus waren, war es hin- ter ihnen verſchwunden.
32. Der geſcheidte Hans.
I.
Hanſens Mutter ſpricht: „wohin Hans?“ Hans antwortet: „zur Grethel.“ — „Machs gut Hans“ — „Schon gut machen, Adies, Mutter“ — Hans kommt zur Grethel: „gu- ten Tag Grethel.“ — Guten Hans: was bringſt du Gutes?“ — „Bring nichts, gege- ben han.“ —
Grethel ſchenkt dem Hans eine Nadel, Hans ſpricht: Adies, Grethel.“ — „Adies,
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hat Haͤnde. Der Diener ſprach ſie nun um
Herberg an, aber ſie ſagte es ab, weil er nicht
um Gotteswillen gebeten hatte. Er wollte wei-
ter gehen, und einen andern Platz zum Nacht-
lager ſuchen; da trat der Koͤnig ſelbſt hinzu:
laſſet mich ein, um Gotteswillen! nicht eher
darf ich euch einlaſſen, bis ihr mich dreimal um
Gotteswillen gebeten habt,“ und wie der Koͤ-
nig noch zweimal gebeten hatte, machte ſie auf,
da kam ſein Soͤhnlein herausgeſprungen fuͤhrte
ihn zur Mutter hin, und er erkannte ſie alſo-
bald fuͤr ſeine geliebte Frau. Den andern Mor-
gen reiſten ſie allemiteinander in ihr Land, und
wie ſie zum Haus heraus waren, war es hin-
ter ihnen verſchwunden.
32.
Der geſcheidte Hans.
I.
Hanſens Mutter ſpricht: „wohin Hans?“
Hans antwortet: „zur Grethel.“ — „Machs
gut Hans“ — „Schon gut machen, Adies,
Mutter“ — Hans kommt zur Grethel: „gu-
ten Tag Grethel.“ — Guten Hans: was
bringſt du Gutes?“ — „Bring nichts, gege-
ben han.“ —
Grethel ſchenkt dem Hans eine Nadel,
Hans ſpricht: Adies, Grethel.“ — „Adies,
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/172>, abgerufen am 21.11.2024.
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