chen und machten Holz. -- "Wem ist der Wald, ihr Leute?" -- "Dem Zauberer." -- "Hört, jetzt wird der König vorbeifahren, wenn er frägt, wem der Wald gehört, so antwortet: dem Grafen; und wenn ihr das nicht thut, so werdet ihr alle umgebracht." Der Kater ging noch weiter, die Leute sahen ihm alle nach und weil er so wunderlich aussah, und wie ein Mensch im Stiefeln daherging, fürchteten sie sich vor ihm. Er kam bald an des Zauberers Schloß, trat kecklich hinein und vor ihn hin. Der Zauberer sah ihn verächtlich an, und fragte ihn, was er wolle. Der Kater machte einen Reverenz und sagte: "ich habe gehört, daß du in jedes Thier nach deinem Gefallen dich ver- wandeln könntest; was einen Hund, Fuchs oder auch Wolf betrifft, da will ich es wohl glau- ben, aber von einem Elephant, das scheint mir ganz unmöglich, und deshalb bin ich gekommen und mich selbst zu überzeugen." Der Zaube- rer sagte stolz: "das ist mir eine Kleinigkeit," und war in dem Augenblick in einen Elephant verwandelt; "das ist viel, aber auch in einen Löwen?" -- "Das ist auch nichts," sagte der Zauberer und stand als ein Löwe vor dem Ka- ter. Der Kater stellte sich erschrocken und rief: "das ist unglaublich und unerhört, dergleichen hätt' ich mir nicht im Traume in die Gedan- ken kommen lassen; aber noch mehr, als alles
chen und machten Holz. — „Wem iſt der Wald, ihr Leute?“ — „Dem Zauberer.“ — „Hoͤrt, jetzt wird der Koͤnig vorbeifahren, wenn er fraͤgt, wem der Wald gehoͤrt, ſo antwortet: dem Grafen; und wenn ihr das nicht thut, ſo werdet ihr alle umgebracht.“ Der Kater ging noch weiter, die Leute ſahen ihm alle nach und weil er ſo wunderlich ausſah, und wie ein Menſch im Stiefeln daherging, fuͤrchteten ſie ſich vor ihm. Er kam bald an des Zauberers Schloß, trat kecklich hinein und vor ihn hin. Der Zauberer ſah ihn veraͤchtlich an, und fragte ihn, was er wolle. Der Kater machte einen Reverenz und ſagte: „ich habe gehoͤrt, daß du in jedes Thier nach deinem Gefallen dich ver- wandeln koͤnnteſt; was einen Hund, Fuchs oder auch Wolf betrifft, da will ich es wohl glau- ben, aber von einem Elephant, das ſcheint mir ganz unmoͤglich, und deshalb bin ich gekommen und mich ſelbſt zu uͤberzeugen.“ Der Zaube- rer ſagte ſtolz: „das iſt mir eine Kleinigkeit,“ und war in dem Augenblick in einen Elephant verwandelt; „das iſt viel, aber auch in einen Loͤwen?“ — „Das iſt auch nichts,“ ſagte der Zauberer und ſtand als ein Loͤwe vor dem Ka- ter. Der Kater ſtellte ſich erſchrocken und rief: „das iſt unglaublich und unerhoͤrt, dergleichen haͤtt' ich mir nicht im Traume in die Gedan- ken kommen laſſen; aber noch mehr, als alles
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chen und machten Holz. — „Wem iſt der
Wald, ihr Leute?“ — „Dem Zauberer.“ —
„Hoͤrt, jetzt wird der Koͤnig vorbeifahren, wenn
er fraͤgt, wem der Wald gehoͤrt, ſo antwortet:
dem Grafen; und wenn ihr das nicht thut, ſo
werdet ihr alle umgebracht.“ Der Kater ging
noch weiter, die Leute ſahen ihm alle nach und
weil er ſo wunderlich ausſah, und wie ein
Menſch im Stiefeln daherging, fuͤrchteten ſie
ſich vor ihm. Er kam bald an des Zauberers
Schloß, trat kecklich hinein und vor ihn hin.
Der Zauberer ſah ihn veraͤchtlich an, und fragte
ihn, was er wolle. Der Kater machte einen
Reverenz und ſagte: „ich habe gehoͤrt, daß du
in jedes Thier nach deinem Gefallen dich ver-
wandeln koͤnnteſt; was einen Hund, Fuchs oder
auch Wolf betrifft, da will ich es wohl glau-
ben, aber von einem Elephant, das ſcheint mir
ganz unmoͤglich, und deshalb bin ich gekommen
und mich ſelbſt zu uͤberzeugen.“ Der Zaube-
rer ſagte ſtolz: „das iſt mir eine Kleinigkeit,“
und war in dem Augenblick in einen Elephant
verwandelt; „das iſt viel, aber auch in einen
Loͤwen?“ — „Das iſt auch nichts,“ ſagte der
Zauberer und ſtand als ein Loͤwe vor dem Ka-
ter. Der Kater ſtellte ſich erſchrocken und rief:
„das iſt unglaublich und unerhoͤrt, dergleichen
haͤtt' ich mir nicht im Traume in die Gedan-
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/187>, abgerufen am 21.11.2024.
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