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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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Zu der Schwiegermutter. No. 83.

Stimmt überein mit einem Theil von Perraults
la belle au bois dormant. -- In Pentamerone V. 5.
(sole, luna e talia)
läst eine eifersüchtige Frau ge-
rade so den Koch rufen, um ihre Nebenbuhlerin,
sammt ihren Kindern zu kochen Der Eingang aber
ist hier wie in Dornröschen von der gefährlichen
Spindel, und besonders schön und neu der Ue-
bergang beider Geschichten in einander.

Zu dem armen Mädchen. No. 84.

Nach dunkeler Erinnerung aufgeschrieben, mög-
te es jemand ergänzen und berichtigen. Jean Paul
gedenkt seiner, unsichtb Loge I, 214. Auch Arnim
hat es in den Erzählungen S. 231. 232. benutzt.

Zu den Fragmenten. No. 85.
a) Ein französ. Volksmärchen, perceneige, (Früh-
lingsblume, Schneeglöcklein, Primel) neulich in
ein Gedicht: Thibaut ou la naissance du com-
te de champagne. Paris 1811. pag. 97. 98.
ver-
flochten.
b) Erinnert an eine Variante zu Droßelbart. Das
Ganze vollständig im Pentamerone I, 5. la polece.
c) Dieses Märchen erinnert sich Karl Graß in sei-
ner Kindheit in Liefland von einer deutschen
Amme, die Marie hieß, erzählen gehört zu ha-
ben. Er hat daraus ein Gedicht in 12 Gesän-
gen gemacht, welches schwerlich dem Märchen
beikommen wird S. Erheiterungen 1812. Stück
5, 391--393.
d) In der 1001. N. von der kupfernen Lampe, die
auch aus Dummheit gegen eine neue gegeben
wird. Einigermaßen verwandt ist auch das Fa-
bliau vom Sperber, den die Tochter kauft, wäh-
rend die Mutter zur Kirche ist.
Fuchs und Gänse. No. 86.

ein Vexiermärchen, das man auch zuweilen erzäh-
len hört, statt des gewöhnlicheren vom Schäfer,

der
Zu der Schwiegermutter. No. 83.

Stimmt uͤberein mit einem Theil von Perraults
la belle au bois dormant. — In Pentamerone V. 5.
(sole, luna e talia)
laͤſt eine eiferſuͤchtige Frau ge-
rade ſo den Koch rufen, um ihre Nebenbuhlerin,
ſammt ihren Kindern zu kochen Der Eingang aber
iſt hier wie in Dornroͤschen von der gefaͤhrlichen
Spindel, und beſonders ſchoͤn und neu der Ue-
bergang beider Geſchichten in einander.

Zu dem armen Maͤdchen. No. 84.

Nach dunkeler Erinnerung aufgeſchrieben, moͤg-
te es jemand ergaͤnzen und berichtigen. Jean Paul
gedenkt ſeiner, unſichtb Loge I, 214. Auch Arnim
hat es in den Erzaͤhlungen S. 231. 232. benutzt.

Zu den Fragmenten. No. 85.
a) Ein franzoͤſ. Volksmaͤrchen, perceneige, (Fruͤh-
lingsblume, Schneegloͤcklein, Primel) neulich in
ein Gedicht: Thibaut ou la naissance du com-
te de champagne. Paris 1811. pag. 97. 98.
ver-
flochten.
b) Erinnert an eine Variante zu Droßelbart. Das
Ganze vollſtaͤndig im Pentamerone I, 5. la polece.
c) Dieſes Maͤrchen erinnert ſich Karl Graß in ſei-
ner Kindheit in Liefland von einer deutſchen
Amme, die Marie hieß, erzaͤhlen gehoͤrt zu ha-
ben. Er hat daraus ein Gedicht in 12 Geſaͤn-
gen gemacht, welches ſchwerlich dem Maͤrchen
beikommen wird S. Erheiterungen 1812. Stuͤck
5, 391—393.
d) In der 1001. N. von der kupfernen Lampe, die
auch aus Dummheit gegen eine neue gegeben
wird. Einigermaßen verwandt iſt auch das Fa-
bliau vom Sperber, den die Tochter kauft, waͤh-
rend die Mutter zur Kirche iſt.
Fuchs und Gaͤnſe. No. 86.

ein Vexiermaͤrchen, das man auch zuweilen erzaͤh-
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[LVI/0478] Zu der Schwiegermutter. No. 83. Stimmt uͤberein mit einem Theil von Perraults la belle au bois dormant. — In Pentamerone V. 5. (sole, luna e talia) laͤſt eine eiferſuͤchtige Frau ge- rade ſo den Koch rufen, um ihre Nebenbuhlerin, ſammt ihren Kindern zu kochen Der Eingang aber iſt hier wie in Dornroͤschen von der gefaͤhrlichen Spindel, und beſonders ſchoͤn und neu der Ue- bergang beider Geſchichten in einander. Zu dem armen Maͤdchen. No. 84. Nach dunkeler Erinnerung aufgeſchrieben, moͤg- te es jemand ergaͤnzen und berichtigen. Jean Paul gedenkt ſeiner, unſichtb Loge I, 214. Auch Arnim hat es in den Erzaͤhlungen S. 231. 232. benutzt. Zu den Fragmenten. No. 85. a) Ein franzoͤſ. Volksmaͤrchen, perceneige, (Fruͤh- lingsblume, Schneegloͤcklein, Primel) neulich in ein Gedicht: Thibaut ou la naissance du com- te de champagne. Paris 1811. pag. 97. 98. ver- flochten. b) Erinnert an eine Variante zu Droßelbart. Das Ganze vollſtaͤndig im Pentamerone I, 5. la polece. c) Dieſes Maͤrchen erinnert ſich Karl Graß in ſei- ner Kindheit in Liefland von einer deutſchen Amme, die Marie hieß, erzaͤhlen gehoͤrt zu ha- ben. Er hat daraus ein Gedicht in 12 Geſaͤn- gen gemacht, welches ſchwerlich dem Maͤrchen beikommen wird S. Erheiterungen 1812. Stuͤck 5, 391—393. d) In der 1001. N. von der kupfernen Lampe, die auch aus Dummheit gegen eine neue gegeben wird. Einigermaßen verwandt iſt auch das Fa- bliau vom Sperber, den die Tochter kauft, waͤh- rend die Mutter zur Kirche iſt. Fuchs und Gaͤnſe. No. 86. ein Vexiermaͤrchen, das man auch zuweilen erzaͤh- len hoͤrt, ſtatt des gewoͤhnlicheren vom Schaͤfer, der

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. LVI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/478>, abgerufen am 21.11.2024.