klopfte sie zweimal dran, so reichte die Hand heraus und nahm das Messer in Empfang.
Als aber die Mutter merkte, wie geschwind und leicht sie immer den Torf heimbrachte, er- zählte sie den Brüdern, es müßte ihr gewiß jemand anders dabei helfen, sonst wäre es nicht möglich. Da schlichen ihr die Brüder nach und sahen, wie sie das Zaubermesser bekam, holten sie ein und drangen es ihr mit Gewalt ab. Darauf kehrten sie zurück, schlugen an den Fel- sen, als sie gewohnt war zu thun, und wie der gute Elf die Hand herausstreckte, schnitten sie sie ihm ab mit seinem selbeigenen Messer. Der blutende Arm zog sich zurück, und weil der Elf glaubte seine Geliebte hätte es aus Verrath gethan, so wurde er seitdem nimmermehr ge- sehen.
9. Die zwölf Brüder.
Es war einmal ein König, der hatte zwölf Kinder, das waren lauter Buben, er wollte auch kein Mädchen haben und sagte zur Köni- gin: "wenn das dreizehnte Kind, das du zur Welt bringst, ein Mädchen ist, so laß ich die zwölf andern tödten, ists aber auch ein Bube, dann sollen sie alle miteinander leben bleiben." -- Die Königin gedachte es ihm auszureden. Der
klopfte ſie zweimal dran, ſo reichte die Hand heraus und nahm das Meſſer in Empfang.
Als aber die Mutter merkte, wie geſchwind und leicht ſie immer den Torf heimbrachte, er- zaͤhlte ſie den Bruͤdern, es muͤßte ihr gewiß jemand anders dabei helfen, ſonſt waͤre es nicht moͤglich. Da ſchlichen ihr die Bruͤder nach und ſahen, wie ſie das Zaubermeſſer bekam, holten ſie ein und drangen es ihr mit Gewalt ab. Darauf kehrten ſie zuruͤck, ſchlugen an den Fel- ſen, als ſie gewohnt war zu thun, und wie der gute Elf die Hand herausſtreckte, ſchnitten ſie ſie ihm ab mit ſeinem ſelbeigenen Meſſer. Der blutende Arm zog ſich zuruͤck, und weil der Elf glaubte ſeine Geliebte haͤtte es aus Verrath gethan, ſo wurde er ſeitdem nimmermehr ge- ſehen.
9. Die zwoͤlf Bruͤder.
Es war einmal ein Koͤnig, der hatte zwoͤlf Kinder, das waren lauter Buben, er wollte auch kein Maͤdchen haben und ſagte zur Koͤni- gin: „wenn das dreizehnte Kind, das du zur Welt bringſt, ein Maͤdchen iſt, ſo laß ich die zwoͤlf andern toͤdten, iſts aber auch ein Bube, dann ſollen ſie alle miteinander leben bleiben.“ — Die Koͤnigin gedachte es ihm auszureden. Der
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klopfte ſie zweimal dran, ſo reichte die Hand
heraus und nahm das Meſſer in Empfang.
Als aber die Mutter merkte, wie geſchwind
und leicht ſie immer den Torf heimbrachte, er-
zaͤhlte ſie den Bruͤdern, es muͤßte ihr gewiß
jemand anders dabei helfen, ſonſt waͤre es nicht
moͤglich. Da ſchlichen ihr die Bruͤder nach und
ſahen, wie ſie das Zaubermeſſer bekam, holten
ſie ein und drangen es ihr mit Gewalt ab.
Darauf kehrten ſie zuruͤck, ſchlugen an den Fel-
ſen, als ſie gewohnt war zu thun, und wie der
gute Elf die Hand herausſtreckte, ſchnitten ſie
ſie ihm ab mit ſeinem ſelbeigenen Meſſer. Der
blutende Arm zog ſich zuruͤck, und weil der Elf
glaubte ſeine Geliebte haͤtte es aus Verrath
gethan, ſo wurde er ſeitdem nimmermehr ge-
ſehen.
9.
Die zwoͤlf Bruͤder.
Es war einmal ein Koͤnig, der hatte zwoͤlf
Kinder, das waren lauter Buben, er wollte
auch kein Maͤdchen haben und ſagte zur Koͤni-
gin: „wenn das dreizehnte Kind, das du zur
Welt bringſt, ein Maͤdchen iſt, ſo laß ich die zwoͤlf
andern toͤdten, iſts aber auch ein Bube, dann
ſollen ſie alle miteinander leben bleiben.“ —
Die Koͤnigin gedachte es ihm auszureden. Der
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/58>, abgerufen am 21.11.2024.
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