Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.drei Tagen muß ich mein Geld haben, du kannst mirs hinausbringen." Darauf lud er das Fleisch ab und kehrte wieder um; die Hunde machten sich darüber her und bellten laut was, was! der Bauer der es von weitem hörte, sprach zu sich: "horch, jetzt verlangen sie alle was, aber der große muß mir einstehen." Als drei Tage herum waren, dachte der Bauer vergnügt: heute Abend hast du dein Geld in der Tasche. Aber es wollte niemand kommen, und es auszahlen. Es ist kein Verlaß mehr auf jemand," sprach er und endlich riß ihm die Geduld, daß er in die Stadt zu den Fleischer ging und sein Geld foderte. Der Fleischer meinte, es wäre ein Spaß, als aber der Bauer sagte: "Spaß beiseite, ich will mein Geld; hat der große Hund euch nicht die ganze geschlachtete Kuh vor drei Tagen heim gebracht!" da ward der Fleischer zornig, griff nach einem Besenstiel und jagte ihn hinaus. "Wart, sprach der Bauer, es giebt noch Gerechtigkeit auf der Welt! und ging in das königliche Schloß und bat sich Gehör aus. Er ward vor den König geführt, der da saß mit seiner Tochter und fragte: was ihm für ein Leid wiederfahren wäre? "Ach, sagte er, die Frösche und Hunde haben mir das meinige genommen und der Metzger hat mich dafür mit dem Stock bezahlt" und erzählte weitläuftig, wie es zugegangen war. Darüber fing die Königstochter laut an zu lachen und der König sprach zu ihm: "Recht kann ich dir hier nicht geben, aber dafür sollst du meine Tochter zur Frau haben, ihr Lebtag hat sie noch nicht gelacht, als eben über dich, und ich habe sie dem versprochen, der sie zum Lachen brächte. Du kannst Gott für dein Glück danken." drei Tagen muß ich mein Geld haben, du kannst mirs hinausbringen.“ Darauf lud er das Fleisch ab und kehrte wieder um; die Hunde machten sich daruͤber her und bellten laut was, was! der Bauer der es von weitem hoͤrte, sprach zu sich: „horch, jetzt verlangen sie alle was, aber der große muß mir einstehen.“ Als drei Tage herum waren, dachte der Bauer vergnuͤgt: heute Abend hast du dein Geld in der Tasche. Aber es wollte niemand kommen, und es auszahlen. Es ist kein Verlaß mehr auf jemand,“ sprach er und endlich riß ihm die Geduld, daß er in die Stadt zu den Fleischer ging und sein Geld foderte. Der Fleischer meinte, es waͤre ein Spaß, als aber der Bauer sagte: „Spaß beiseite, ich will mein Geld; hat der große Hund euch nicht die ganze geschlachtete Kuh vor drei Tagen heim gebracht!“ da ward der Fleischer zornig, griff nach einem Besenstiel und jagte ihn hinaus. „Wart, sprach der Bauer, es giebt noch Gerechtigkeit auf der Welt! und ging in das koͤnigliche Schloß und bat sich Gehoͤr aus. Er ward vor den Koͤnig gefuͤhrt, der da saß mit seiner Tochter und fragte: was ihm fuͤr ein Leid wiederfahren waͤre? „Ach, sagte er, die Froͤsche und Hunde haben mir das meinige genommen und der Metzger hat mich dafuͤr mit dem Stock bezahlt“ und erzaͤhlte weitlaͤuftig, wie es zugegangen war. Daruͤber fing die Koͤnigstochter laut an zu lachen und der Koͤnig sprach zu ihm: „Recht kann ich dir hier nicht geben, aber dafuͤr sollst du meine Tochter zur Frau haben, ihr Lebtag hat sie noch nicht gelacht, als eben uͤber dich, und ich habe sie dem versprochen, der sie zum Lachen braͤchte. Du kannst Gott fuͤr dein Gluͤck danken.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0105" n="41"/> drei Tagen muß ich mein Geld haben, du kannst mirs hinausbringen.“ Darauf lud er das Fleisch ab und kehrte wieder um; die Hunde machten sich daruͤber her und bellten laut was, was! der Bauer der es von weitem hoͤrte, sprach zu sich: „horch, jetzt verlangen sie alle was, aber der große muß mir einstehen.“</p><lb/> <p>Als drei Tage herum waren, dachte der Bauer vergnuͤgt: heute Abend hast du dein Geld in der Tasche. Aber es wollte niemand kommen, und es auszahlen. Es ist kein Verlaß mehr auf jemand,“ sprach er und endlich riß ihm die Geduld, daß er in die Stadt zu den Fleischer ging und sein Geld foderte. Der Fleischer meinte, es waͤre ein Spaß, als aber der Bauer sagte: „Spaß beiseite, ich will mein Geld; hat der große Hund euch nicht die ganze geschlachtete Kuh vor drei Tagen heim gebracht!“ da ward der Fleischer zornig, griff nach einem Besenstiel und jagte ihn hinaus. „Wart, sprach der Bauer, es giebt noch Gerechtigkeit auf der Welt! und ging in das koͤnigliche Schloß und bat sich Gehoͤr aus. Er ward vor den Koͤnig gefuͤhrt, der da saß mit seiner Tochter und fragte: was ihm fuͤr ein Leid wiederfahren waͤre? „Ach, sagte er, die Froͤsche und Hunde haben mir das meinige genommen und der Metzger hat mich dafuͤr mit dem Stock bezahlt“ und erzaͤhlte weitlaͤuftig, wie es zugegangen war. Daruͤber fing die Koͤnigstochter laut an zu lachen und der Koͤnig sprach zu ihm: „Recht kann ich dir hier nicht geben, aber dafuͤr sollst du meine Tochter zur Frau haben, ihr Lebtag hat sie noch nicht gelacht, als eben uͤber dich, und ich habe sie dem versprochen, der sie zum Lachen braͤchte. Du kannst Gott fuͤr dein Gluͤck danken.“ </p> </div> </body> </text> </TEI> [41/0105]
drei Tagen muß ich mein Geld haben, du kannst mirs hinausbringen.“ Darauf lud er das Fleisch ab und kehrte wieder um; die Hunde machten sich daruͤber her und bellten laut was, was! der Bauer der es von weitem hoͤrte, sprach zu sich: „horch, jetzt verlangen sie alle was, aber der große muß mir einstehen.“
Als drei Tage herum waren, dachte der Bauer vergnuͤgt: heute Abend hast du dein Geld in der Tasche. Aber es wollte niemand kommen, und es auszahlen. Es ist kein Verlaß mehr auf jemand,“ sprach er und endlich riß ihm die Geduld, daß er in die Stadt zu den Fleischer ging und sein Geld foderte. Der Fleischer meinte, es waͤre ein Spaß, als aber der Bauer sagte: „Spaß beiseite, ich will mein Geld; hat der große Hund euch nicht die ganze geschlachtete Kuh vor drei Tagen heim gebracht!“ da ward der Fleischer zornig, griff nach einem Besenstiel und jagte ihn hinaus. „Wart, sprach der Bauer, es giebt noch Gerechtigkeit auf der Welt! und ging in das koͤnigliche Schloß und bat sich Gehoͤr aus. Er ward vor den Koͤnig gefuͤhrt, der da saß mit seiner Tochter und fragte: was ihm fuͤr ein Leid wiederfahren waͤre? „Ach, sagte er, die Froͤsche und Hunde haben mir das meinige genommen und der Metzger hat mich dafuͤr mit dem Stock bezahlt“ und erzaͤhlte weitlaͤuftig, wie es zugegangen war. Daruͤber fing die Koͤnigstochter laut an zu lachen und der Koͤnig sprach zu ihm: „Recht kann ich dir hier nicht geben, aber dafuͤr sollst du meine Tochter zur Frau haben, ihr Lebtag hat sie noch nicht gelacht, als eben uͤber dich, und ich habe sie dem versprochen, der sie zum Lachen braͤchte. Du kannst Gott fuͤr dein Gluͤck danken.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-06-15T16:12:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |