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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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dicken Nebel durch einen Wald, da sprangen zwölf Spitzbuben herzu und hielten Herrn und Diener an. Der Diener sprach: "schenkt uns das Leben, wir haben kein Geld, aber drei Brote, die wollen wir euch geben." Das waren die Spitzbuben zufrieden, nahmen die Brote, theilten sie unter sich und aßen sie; nicht lange, so traf sie das Gift und alle zwölfe fielen todt zur Erde.

Nun ritten die zwei in die Stadt und der junge Kaufmann trat vor die Königstochter und sagte, er wolle ihr ein Räthsel aufgeben. Das ward ihm bewilligt und er sprach: "auf einen Schlag eins, auf zwei Schlag drei, auf drei Schlag zwölf: wie ist das zu lösen?" Die Königstochter besann sich, aber sie konnte das Räthsel nicht herausbringen; sie suchte in ihren Räthselbüchern, aber es stand nicht darin. Nun hatte sie drei Tage Zeit, da schickte sie in der ersten Nacht ihre Magd in das Schlafgemach des Herrn, die sollte horchen, ob er nicht im Schlafe davon spräche. Aber der Diener war klug gewesen und hatte sich in das Bett an die Stelle seines Herrn gelegt und als die Magd kam, nahm er ihr das Kleid, das sie anhatte und jagte sie mit Ruthen fort; das Kleid aber steckte er in seinen Ranzen. Jn der zweiten Nacht schickte die Königstochter ihre Kammerjungfer, aber der nahm der Diener auch das Kleid und jagte sie mit Ruthen fort. Jn der dritten Nacht aber kam die Königstochter selber und hatte ein nebelgraues Kleid umgethan und setzte sich an das Bett des Herrn. Und als sie dachte, daß er träumte, redete sie ihn an und hoffte, er würde im Traum antworten, aber er war wach und verstand und hörte alles wohl. Da sprach sie: "auf

dicken Nebel durch einen Wald, da sprangen zwoͤlf Spitzbuben herzu und hielten Herrn und Diener an. Der Diener sprach: „schenkt uns das Leben, wir haben kein Geld, aber drei Brote, die wollen wir euch geben.“ Das waren die Spitzbuben zufrieden, nahmen die Brote, theilten sie unter sich und aßen sie; nicht lange, so traf sie das Gift und alle zwoͤlfe fielen todt zur Erde.

Nun ritten die zwei in die Stadt und der junge Kaufmann trat vor die Koͤnigstochter und sagte, er wolle ihr ein Raͤthsel aufgeben. Das ward ihm bewilligt und er sprach: „auf einen Schlag eins, auf zwei Schlag drei, auf drei Schlag zwoͤlf: wie ist das zu loͤsen?“ Die Koͤnigstochter besann sich, aber sie konnte das Raͤthsel nicht herausbringen; sie suchte in ihren Raͤthselbuͤchern, aber es stand nicht darin. Nun hatte sie drei Tage Zeit, da schickte sie in der ersten Nacht ihre Magd in das Schlafgemach des Herrn, die sollte horchen, ob er nicht im Schlafe davon spraͤche. Aber der Diener war klug gewesen und hatte sich in das Bett an die Stelle seines Herrn gelegt und als die Magd kam, nahm er ihr das Kleid, das sie anhatte und jagte sie mit Ruthen fort; das Kleid aber steckte er in seinen Ranzen. Jn der zweiten Nacht schickte die Koͤnigstochter ihre Kammerjungfer, aber der nahm der Diener auch das Kleid und jagte sie mit Ruthen fort. Jn der dritten Nacht aber kam die Koͤnigstochter selber und hatte ein nebelgraues Kleid umgethan und setzte sich an das Bett des Herrn. Und als sie dachte, daß er traͤumte, redete sie ihn an und hoffte, er wuͤrde im Traum antworten, aber er war wach und verstand und hoͤrte alles wohl. Da sprach sie: „auf

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[125/0189] dicken Nebel durch einen Wald, da sprangen zwoͤlf Spitzbuben herzu und hielten Herrn und Diener an. Der Diener sprach: „schenkt uns das Leben, wir haben kein Geld, aber drei Brote, die wollen wir euch geben.“ Das waren die Spitzbuben zufrieden, nahmen die Brote, theilten sie unter sich und aßen sie; nicht lange, so traf sie das Gift und alle zwoͤlfe fielen todt zur Erde. Nun ritten die zwei in die Stadt und der junge Kaufmann trat vor die Koͤnigstochter und sagte, er wolle ihr ein Raͤthsel aufgeben. Das ward ihm bewilligt und er sprach: „auf einen Schlag eins, auf zwei Schlag drei, auf drei Schlag zwoͤlf: wie ist das zu loͤsen?“ Die Koͤnigstochter besann sich, aber sie konnte das Raͤthsel nicht herausbringen; sie suchte in ihren Raͤthselbuͤchern, aber es stand nicht darin. Nun hatte sie drei Tage Zeit, da schickte sie in der ersten Nacht ihre Magd in das Schlafgemach des Herrn, die sollte horchen, ob er nicht im Schlafe davon spraͤche. Aber der Diener war klug gewesen und hatte sich in das Bett an die Stelle seines Herrn gelegt und als die Magd kam, nahm er ihr das Kleid, das sie anhatte und jagte sie mit Ruthen fort; das Kleid aber steckte er in seinen Ranzen. Jn der zweiten Nacht schickte die Koͤnigstochter ihre Kammerjungfer, aber der nahm der Diener auch das Kleid und jagte sie mit Ruthen fort. Jn der dritten Nacht aber kam die Koͤnigstochter selber und hatte ein nebelgraues Kleid umgethan und setzte sich an das Bett des Herrn. Und als sie dachte, daß er traͤumte, redete sie ihn an und hoffte, er wuͤrde im Traum antworten, aber er war wach und verstand und hoͤrte alles wohl. Da sprach sie: „auf

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/189>, abgerufen am 24.11.2024.