Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.hast." Sie reichte ihm das trockene Brot. "Wo ist die Butter und Käs?" fragte der Mann. "Ach, Friederchen, sagte Catherlieschen, mit der Butter hab ich die Fahrgleisen geschmiert und die Käse die werden bald kommen: einer lief mir fort, da hab ich die andern nachgeschickt, die sollten ihn rufen." Sprach der Frieder: "das hättest du nicht thun sollen, Catherlieschen, die Butter an den Weg schmieren und die Käse den Berg hinab rollen!" "Ja, Friederchen, hättest mir's sagen müssen!" Da aßen sie das trockene Brot zusammen und der Frieder sagte: "Catherlieschen, hast du auch unser Haus verwahrt, wie du fort gegangen bist?" "Nein, Friederchen, hättest mir's vorher sagen sollen." "So geh wieder heim und verwahr erst das Haus, eh' wir weiter gehen, bring auch etwas anderes zu essen mit, ich will hier auf dich warten." Catherlieschen ging zurück und dachte: Friederchen will etwas anderes zu essen, Butter und Käse schmeckt ihm wohl nicht, so will ich ein Tuch voll Hutzeln und einen Krug Essig zum Trunk mitnehmen. Darnach riegelte es die Oberthüre zu, aber die Unterthüre hob es aus, nahm sie auf die Schulter und glaubte, wenn es die Thüre selber hätte, müßte das Haus wohl verwahrt seyn. Catherlieschen nahm sich die Zeit zum Weg, als es den Frieder wieder erreicht hatte, sprach es: "da, Friederchen, hast du die Hausthüre, da kannst du das Haus selber verwahren!" "Ach Gott sprach er, was hab ich für eine kluge Frau, hebt die Thüre unten aus, daß alles hinein laufen kann und riegelt sie oben zu! jetzt ist's zu spät noch einmal nach Haus zu gehen, aber hast du die Thüre hierher gebracht, hast.“ Sie reichte ihm das trockene Brot. „Wo ist die Butter und Kaͤs?“ fragte der Mann. „Ach, Friederchen, sagte Catherlieschen, mit der Butter hab ich die Fahrgleisen geschmiert und die Kaͤse die werden bald kommen: einer lief mir fort, da hab ich die andern nachgeschickt, die sollten ihn rufen.“ Sprach der Frieder: „das haͤttest du nicht thun sollen, Catherlieschen, die Butter an den Weg schmieren und die Kaͤse den Berg hinab rollen!“ „Ja, Friederchen, haͤttest mir’s sagen muͤssen!“ Da aßen sie das trockene Brot zusammen und der Frieder sagte: „Catherlieschen, hast du auch unser Haus verwahrt, wie du fort gegangen bist?“ „Nein, Friederchen, haͤttest mir’s vorher sagen sollen.“ „So geh wieder heim und verwahr erst das Haus, eh’ wir weiter gehen, bring auch etwas anderes zu essen mit, ich will hier auf dich warten.“ Catherlieschen ging zuruͤck und dachte: Friederchen will etwas anderes zu essen, Butter und Kaͤse schmeckt ihm wohl nicht, so will ich ein Tuch voll Hutzeln und einen Krug Essig zum Trunk mitnehmen. Darnach riegelte es die Oberthuͤre zu, aber die Unterthuͤre hob es aus, nahm sie auf die Schulter und glaubte, wenn es die Thuͤre selber haͤtte, muͤßte das Haus wohl verwahrt seyn. Catherlieschen nahm sich die Zeit zum Weg, als es den Frieder wieder erreicht hatte, sprach es: „da, Friederchen, hast du die Hausthuͤre, da kannst du das Haus selber verwahren!“ „Ach Gott sprach er, was hab ich fuͤr eine kluge Frau, hebt die Thuͤre unten aus, daß alles hinein laufen kann und riegelt sie oben zu! jetzt ist’s zu spaͤt noch einmal nach Haus zu gehen, aber hast du die Thuͤre hierher gebracht, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0370" n="306"/> hast.“ Sie reichte ihm das trockene Brot. „Wo ist die Butter und Kaͤs?“ fragte der Mann. „Ach, Friederchen, sagte Catherlieschen, mit der Butter hab ich die Fahrgleisen geschmiert und die Kaͤse die werden bald kommen: einer lief mir fort, da hab ich die andern nachgeschickt, die sollten ihn rufen.“ Sprach der Frieder: „das haͤttest du nicht thun sollen, Catherlieschen, die Butter an den Weg schmieren und die Kaͤse den Berg hinab rollen!“ „Ja, Friederchen, haͤttest mir’s sagen muͤssen!“</p><lb/> <p>Da aßen sie das trockene Brot zusammen und der Frieder sagte: „Catherlieschen, hast du auch unser Haus verwahrt, wie du fort gegangen bist?“ „Nein, Friederchen, haͤttest mir’s vorher sagen sollen.“ „So geh wieder heim und verwahr erst das Haus, eh’ wir weiter gehen, bring auch etwas anderes zu essen mit, ich will hier auf dich warten.“ Catherlieschen ging zuruͤck und dachte: Friederchen will etwas anderes zu essen, Butter und Kaͤse schmeckt ihm wohl nicht, so will ich ein Tuch voll Hutzeln und einen Krug Essig zum Trunk mitnehmen. Darnach riegelte es die Oberthuͤre zu, aber die Unterthuͤre hob es aus, nahm sie auf die Schulter und glaubte, wenn es die Thuͤre selber haͤtte, muͤßte das Haus wohl verwahrt seyn. Catherlieschen nahm sich die Zeit zum Weg, als es den Frieder wieder erreicht hatte, sprach es: „da, Friederchen, hast du die Hausthuͤre, da kannst du das Haus selber verwahren!“ „Ach Gott sprach er, was hab ich fuͤr eine kluge Frau, hebt die Thuͤre unten aus, daß alles hinein laufen kann und riegelt sie oben zu! jetzt ist’s zu spaͤt noch einmal nach Haus zu gehen, aber hast du die Thuͤre hierher gebracht, </p> </div> </body> </text> </TEI> [306/0370]
hast.“ Sie reichte ihm das trockene Brot. „Wo ist die Butter und Kaͤs?“ fragte der Mann. „Ach, Friederchen, sagte Catherlieschen, mit der Butter hab ich die Fahrgleisen geschmiert und die Kaͤse die werden bald kommen: einer lief mir fort, da hab ich die andern nachgeschickt, die sollten ihn rufen.“ Sprach der Frieder: „das haͤttest du nicht thun sollen, Catherlieschen, die Butter an den Weg schmieren und die Kaͤse den Berg hinab rollen!“ „Ja, Friederchen, haͤttest mir’s sagen muͤssen!“
Da aßen sie das trockene Brot zusammen und der Frieder sagte: „Catherlieschen, hast du auch unser Haus verwahrt, wie du fort gegangen bist?“ „Nein, Friederchen, haͤttest mir’s vorher sagen sollen.“ „So geh wieder heim und verwahr erst das Haus, eh’ wir weiter gehen, bring auch etwas anderes zu essen mit, ich will hier auf dich warten.“ Catherlieschen ging zuruͤck und dachte: Friederchen will etwas anderes zu essen, Butter und Kaͤse schmeckt ihm wohl nicht, so will ich ein Tuch voll Hutzeln und einen Krug Essig zum Trunk mitnehmen. Darnach riegelte es die Oberthuͤre zu, aber die Unterthuͤre hob es aus, nahm sie auf die Schulter und glaubte, wenn es die Thuͤre selber haͤtte, muͤßte das Haus wohl verwahrt seyn. Catherlieschen nahm sich die Zeit zum Weg, als es den Frieder wieder erreicht hatte, sprach es: „da, Friederchen, hast du die Hausthuͤre, da kannst du das Haus selber verwahren!“ „Ach Gott sprach er, was hab ich fuͤr eine kluge Frau, hebt die Thuͤre unten aus, daß alles hinein laufen kann und riegelt sie oben zu! jetzt ist’s zu spaͤt noch einmal nach Haus zu gehen, aber hast du die Thuͤre hierher gebracht,
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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.
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