mie nu in en schön Perd maken, dann verkaupet mie; awerst wann ji mie verkaupet, da möt ji mie den Taum uttrecken, süs kann ick kien Mensk wier weren." Do treckt de Vader met dat Perd noh't Markt, do kümmt de Gaudeifs-Meester un köft dat Perd för hunnert Dahler, un de Vader verget un treckt em den Taum nig uht. Do treckt de Mann met dat Perd noh Hues un doet et in en Stall. Asse de Magd öwer de Dehle geit, do segd dat Perd: "tüh mie den Taum uht, tüh mie den Taum uht! Do steiht de Magd un lustert: "je kannst du kühren?" Geit hen un tüht em den Taum uht, do werd dat Perd en Lüning (Sperling) un flügt öwer de Döhre un de Hexenmeester auk en Lüning un flügt em noh. Do kümmt se bie ene (zusammen) und bietet sick, awerst de Meester verspielt un mäk sick in't Water un is en Fisk. Do werd de Junge auk en Fisk un se bietet sick wier, dat de Meester verspielen mot. Do mäk sick de Meester in en Hohn, un de Junge werd en Voß, un bitt den Meester den Kopp af; do is he storwen un ligt daut bes up düssen Dag.
69.
Jorinde und Joringel.
Es war einmal ein altes Schloß, mitten in einem großen, dicken Wald, darinnen wohnte eine alte Frau ganz allein, das war eine Erzzauberin. Am Tage machte sie sich zur Katze oder zur Nachteule, des Abends aber wurde sie wieder ordentlich wie ein Mensch gestaltet. Sie konnte das Wild und die Vögel herbeilocken,
mie nu in en schoͤn Perd maken, dann verkaupet mie; awerst wann ji mie verkaupet, da moͤt ji mie den Taum uttrecken, suͤs kann ick kien Mensk wier weren.“ Do treckt de Vader met dat Perd noh’t Markt, do kuͤmmt de Gaudeifs-Meester un koͤft dat Perd foͤr hunnert Dahler, un de Vader verget un treckt em den Taum nig uht. Do treckt de Mann met dat Perd noh Hues un doet et in en Stall. Asse de Magd oͤwer de Dehle geit, do segd dat Perd: „tuͤh mie den Taum uht, tuͤh mie den Taum uht! Do steiht de Magd un lustert: „je kannst du kuͤhren?“ Geit hen un tuͤht em den Taum uht, do werd dat Perd en Luͤning (Sperling) un fluͤgt oͤwer de Doͤhre un de Hexenmeester auk en Luͤning un fluͤgt em noh. Do kuͤmmt se bie ene (zusammen) und bietet sick, awerst de Meester verspielt un maͤk sick in’t Water un is en Fisk. Do werd de Junge auk en Fisk un se bietet sick wier, dat de Meester verspielen mot. Do maͤk sick de Meester in en Hohn, un de Junge werd en Voß, un bitt den Meester den Kopp af; do is he storwen un ligt daut bes up duͤssen Dag.
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Jorinde und Joringel.
Es war einmal ein altes Schloß, mitten in einem großen, dicken Wald, darinnen wohnte eine alte Frau ganz allein, das war eine Erzzauberin. Am Tage machte sie sich zur Katze oder zur Nachteule, des Abends aber wurde sie wieder ordentlich wie ein Mensch gestaltet. Sie konnte das Wild und die Voͤgel herbeilocken,
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mie nu in en schoͤn Perd maken, dann verkaupet mie; awerst wann ji mie verkaupet, da moͤt ji mie den Taum uttrecken, suͤs kann ick kien Mensk wier weren.“ Do treckt de Vader met dat Perd noh’t Markt, do kuͤmmt de Gaudeifs-Meester un koͤft dat Perd foͤr hunnert Dahler, un de <choice><sic>Vater</sic><corrtype="corrigenda">Vader</corr></choice> verget un treckt em den Taum nig uht. Do treckt de Mann met dat Perd noh Hues un doet et in en Stall. Asse de Magd oͤwer de Dehle geit, do segd dat Perd: „tuͤh mie den Taum uht, tuͤh mie den Taum uht! Do steiht de Magd un lustert: „je kannst du kuͤhren?“ Geit hen un tuͤht em den Taum uht, do werd dat Perd en Luͤning (Sperling) un fluͤgt oͤwer de Doͤhre un de Hexenmeester auk en Luͤning un fluͤgt em noh. Do kuͤmmt se bie ene (zusammen) und bietet sick, awerst de Meester verspielt un maͤk sick in’t Water un is en Fisk. Do werd de Junge auk en Fisk un se bietet sick wier, dat de Meester verspielen mot. Do maͤk sick de Meester in en Hohn, un de Junge werd en Voß, un bitt den Meester den Kopp af; do is he storwen un ligt daut bes up duͤssen Dag.</p></div><lb/><divn="1"><head><hirendition="#b">69.<lb/>
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mie nu in en schoͤn Perd maken, dann verkaupet mie; awerst wann ji mie verkaupet, da moͤt ji mie den Taum uttrecken, suͤs kann ick kien Mensk wier weren.“ Do treckt de Vader met dat Perd noh’t Markt, do kuͤmmt de Gaudeifs-Meester un koͤft dat Perd foͤr hunnert Dahler, un de Vader verget un treckt em den Taum nig uht. Do treckt de Mann met dat Perd noh Hues un doet et in en Stall. Asse de Magd oͤwer de Dehle geit, do segd dat Perd: „tuͤh mie den Taum uht, tuͤh mie den Taum uht! Do steiht de Magd un lustert: „je kannst du kuͤhren?“ Geit hen un tuͤht em den Taum uht, do werd dat Perd en Luͤning (Sperling) un fluͤgt oͤwer de Doͤhre un de Hexenmeester auk en Luͤning un fluͤgt em noh. Do kuͤmmt se bie ene (zusammen) und bietet sick, awerst de Meester verspielt un maͤk sick in’t Water un is en Fisk. Do werd de Junge auk en Fisk un se bietet sick wier, dat de Meester verspielen mot. Do maͤk sick de Meester in en Hohn, un de Junge werd en Voß, un bitt den Meester den Kopp af; do is he storwen un ligt daut bes up duͤssen Dag.
69.
Jorinde und Joringel.
Es war einmal ein altes Schloß, mitten in einem großen, dicken Wald, darinnen wohnte eine alte Frau ganz allein, das war eine Erzzauberin. Am Tage machte sie sich zur Katze oder zur Nachteule, des Abends aber wurde sie wieder ordentlich wie ein Mensch gestaltet. Sie konnte das Wild und die Voͤgel herbeilocken,
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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im
Olms-Verlag erschienenen Ausgabe
(ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.
Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/435>, abgerufen am 16.06.2024.
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