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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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Hand und schrie: "nur eins! nur eins" und meinte, der Gast sollte ihm nur ein Huhn lassen und nicht alle beide nehmen, dieser aber meinte nicht anders, als er sollte eins von seinen Ohren hergeben, und lief, als wenn Feuer unter ihm brennte, damit er sie beide heimbrächte.

78.
Der alte Großvater und der Enkel.

Es war einmal ein alter Mann, der konnte kaum gehen, seine Knie zitterten, er hörte und sah nicht viel und hatte auch keine Zähne mehr. Wenn er nun bei Tisch saß, und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das Tischtuch, und es floß ihm auch etwas wieder aus dem Mund. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor und deswegen mußte sich der alte Großvater endlich hinter den Ofen in die Ecke setzen, und sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes Schüsselchen, und noch dazu nicht einmal satt; da sah er betrübt nach dem Tisch, und die Augen wurden ihm naß. Einmal auch konnten seine zitterigen Hände das Schüsselchen nicht fest halten, es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schalt, er aber sagte nichts und seufzte nur. Da kauften sie ihm ein hölzernes Schüsselchen für ein paar Heller, daraus mußte er nun essen; wie sie nun da so sitzen, so trägt der kleine Enkel von vier Jahren auf der Erde kleine Brettlein zusammen. " Was machst du da?" fragt der Vater. "Ei, antwortete das Kind, ich mach ein Tröglein, daraus sollen Vater

Hand und schrie: „nur eins! nur eins“ und meinte, der Gast sollte ihm nur ein Huhn lassen und nicht alle beide nehmen, dieser aber meinte nicht anders, als er sollte eins von seinen Ohren hergeben, und lief, als wenn Feuer unter ihm brennte, damit er sie beide heimbraͤchte.

78.
Der alte Großvater und der Enkel.

Es war einmal ein alter Mann, der konnte kaum gehen, seine Knie zitterten, er hoͤrte und sah nicht viel und hatte auch keine Zaͤhne mehr. Wenn er nun bei Tisch saß, und den Loͤffel kaum halten konnte, schuͤttete er Suppe auf das Tischtuch, und es floß ihm auch etwas wieder aus dem Mund. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor und deswegen mußte sich der alte Großvater endlich hinter den Ofen in die Ecke setzen, und sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes Schuͤsselchen, und noch dazu nicht einmal satt; da sah er betruͤbt nach dem Tisch, und die Augen wurden ihm naß. Einmal auch konnten seine zitterigen Haͤnde das Schuͤsselchen nicht fest halten, es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schalt, er aber sagte nichts und seufzte nur. Da kauften sie ihm ein hoͤlzernes Schuͤsselchen fuͤr ein paar Heller, daraus mußte er nun essen; wie sie nun da so sitzen, so traͤgt der kleine Enkel von vier Jahren auf der Erde kleine Brettlein zusammen. „ Was machst du da?“ fragt der Vater. „Ei, antwortete das Kind, ich mach ein Troͤglein, daraus sollen Vater

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[401/0465] Hand und schrie: „nur eins! nur eins“ und meinte, der Gast sollte ihm nur ein Huhn lassen und nicht alle beide nehmen, dieser aber meinte nicht anders, als er sollte eins von seinen Ohren hergeben, und lief, als wenn Feuer unter ihm brennte, damit er sie beide heimbraͤchte. 78. Der alte Großvater und der Enkel. Es war einmal ein alter Mann, der konnte kaum gehen, seine Knie zitterten, er hoͤrte und sah nicht viel und hatte auch keine Zaͤhne mehr. Wenn er nun bei Tisch saß, und den Loͤffel kaum halten konnte, schuͤttete er Suppe auf das Tischtuch, und es floß ihm auch etwas wieder aus dem Mund. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor und deswegen mußte sich der alte Großvater endlich hinter den Ofen in die Ecke setzen, und sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes Schuͤsselchen, und noch dazu nicht einmal satt; da sah er betruͤbt nach dem Tisch, und die Augen wurden ihm naß. Einmal auch konnten seine zitterigen Haͤnde das Schuͤsselchen nicht fest halten, es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schalt, er aber sagte nichts und seufzte nur. Da kauften sie ihm ein hoͤlzernes Schuͤsselchen fuͤr ein paar Heller, daraus mußte er nun essen; wie sie nun da so sitzen, so traͤgt der kleine Enkel von vier Jahren auf der Erde kleine Brettlein zusammen. „ Was machst du da?“ fragt der Vater. „Ei, antwortete das Kind, ich mach ein Troͤglein, daraus sollen Vater

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/465>, abgerufen am 24.11.2024.