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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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den Knochen herabgefallen war, nahm er das schöne, weiße Gebein heraus und legte es auf eine Tafel und reihte und legte es nach seiner natürlichen Ordnung zusammen. Als das geschehen war, trat er davor und sprach dreimal: "im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit, Todte steh auf!" Und beim drittenmal erhob sich die Königstochter lebendig, gesund und schön. Nun war der König darüber in großer Freude und sprach zum heil. Petrus: "begehre deinen Lohn, und wenns mein halbes Königreich wäre, so will ich dirs geben." Der heil. Petrus aber antwortete: "ich verlange nichts dafür." "O, du Hans Narr!" dachte der Bruder Lustig bei sich, und stieß seinen Cammeraden in die Seite und sprach: "sey doch nicht so dumm, wenn du nichts willst, so brauch ich doch was." Der heil. Petrus aber wollte nichts; doch weil der König sah, daß der andere gern was wollte, ließ er ihm vom Schatzmeister seinen Ranzen mit Gold anfüllen.

Sie zogen darauf weiter und wie sie in einen Wald kamen, sprach der heil. Petrus zum Bruder Lustig: "jetzt wollen wir das Gold theilen." "Ja, antwortete er, das können wir thun." Da theilte der heil. Petrus das Gold und theilte es in drei Theile. Dachte der Bruder Lustig: "was er wieder für einen Sparren im Kopf hat! macht drei Theile, und unser sind zwei!" Der heil. Petrus aber sprach: "nun habe ich genau getheilt, ein Theil für mich, ein Theil für dich und ein Theil für den, der das Herz vom Lamm gegessen hat." "O, das hab ich gegessen" antwortete der Bruder Lustig, und strich geschwind das Gold ein, "das kannst du mir glauben." " Wie kann das wahr seyn,

den Knochen herabgefallen war, nahm er das schoͤne, weiße Gebein heraus und legte es auf eine Tafel und reihte und legte es nach seiner natuͤrlichen Ordnung zusammen. Als das geschehen war, trat er davor und sprach dreimal: „im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit, Todte steh auf!“ Und beim drittenmal erhob sich die Koͤnigstochter lebendig, gesund und schoͤn. Nun war der Koͤnig daruͤber in großer Freude und sprach zum heil. Petrus: „begehre deinen Lohn, und wenns mein halbes Koͤnigreich waͤre, so will ich dirs geben.“ Der heil. Petrus aber antwortete: „ich verlange nichts dafuͤr.“ „O, du Hans Narr!“ dachte der Bruder Lustig bei sich, und stieß seinen Cammeraden in die Seite und sprach: „sey doch nicht so dumm, wenn du nichts willst, so brauch ich doch was.“ Der heil. Petrus aber wollte nichts; doch weil der Koͤnig sah, daß der andere gern was wollte, ließ er ihm vom Schatzmeister seinen Ranzen mit Gold anfuͤllen.

Sie zogen darauf weiter und wie sie in einen Wald kamen, sprach der heil. Petrus zum Bruder Lustig: „jetzt wollen wir das Gold theilen.“ „Ja, antwortete er, das koͤnnen wir thun.“ Da theilte der heil. Petrus das Gold und theilte es in drei Theile. Dachte der Bruder Lustig: „was er wieder fuͤr einen Sparren im Kopf hat! macht drei Theile, und unser sind zwei!“ Der heil. Petrus aber sprach: „nun habe ich genau getheilt, ein Theil fuͤr mich, ein Theil fuͤr dich und ein Theil fuͤr den, der das Herz vom Lamm gegessen hat.“ „O, das hab ich gegessen“ antwortete der Bruder Lustig, und strich geschwind das Gold ein, „das kannst du mir glauben.“ „ Wie kann das wahr seyn,

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[411/0475] den Knochen herabgefallen war, nahm er das schoͤne, weiße Gebein heraus und legte es auf eine Tafel und reihte und legte es nach seiner natuͤrlichen Ordnung zusammen. Als das geschehen war, trat er davor und sprach dreimal: „im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit, Todte steh auf!“ Und beim drittenmal erhob sich die Koͤnigstochter lebendig, gesund und schoͤn. Nun war der Koͤnig daruͤber in großer Freude und sprach zum heil. Petrus: „begehre deinen Lohn, und wenns mein halbes Koͤnigreich waͤre, so will ich dirs geben.“ Der heil. Petrus aber antwortete: „ich verlange nichts dafuͤr.“ „O, du Hans Narr!“ dachte der Bruder Lustig bei sich, und stieß seinen Cammeraden in die Seite und sprach: „sey doch nicht so dumm, wenn du nichts willst, so brauch ich doch was.“ Der heil. Petrus aber wollte nichts; doch weil der Koͤnig sah, daß der andere gern was wollte, ließ er ihm vom Schatzmeister seinen Ranzen mit Gold anfuͤllen. Sie zogen darauf weiter und wie sie in einen Wald kamen, sprach der heil. Petrus zum Bruder Lustig: „jetzt wollen wir das Gold theilen.“ „Ja, antwortete er, das koͤnnen wir thun.“ Da theilte der heil. Petrus das Gold und theilte es in drei Theile. Dachte der Bruder Lustig: „was er wieder fuͤr einen Sparren im Kopf hat! macht drei Theile, und unser sind zwei!“ Der heil. Petrus aber sprach: „nun habe ich genau getheilt, ein Theil fuͤr mich, ein Theil fuͤr dich und ein Theil fuͤr den, der das Herz vom Lamm gegessen hat.“ „O, das hab ich gegessen“ antwortete der Bruder Lustig, und strich geschwind das Gold ein, „das kannst du mir glauben.“ „ Wie kann das wahr seyn,

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/475>, abgerufen am 24.11.2024.