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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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"Mann, wie ist das auf einmal gekommen! das gefällt mir wohl." "Ja, sagte der Mann, es gefällt mir auch, aber es hungert mich auch gewaltig, gib mir erst etwas zu essen." Sprach die Frau: "ich habe nichts, und weiß in dem neuen Haus nichts zu finden." "O, sagte der Mann, dort sehe ich einen großen Schrank, den schließ einmal auf." Wie sie den Schrank aufschloß, stand da Kuchen, Fleisch, Obst, Wein und lachte einen ordentlich an. Da rief die Frau voll Freude: "Herz, was begehrst du nun?" und sie aßen und tranken zusammen. Wie sie satt waren, fragte die Frau: "aber Mann, wo kommt all dieser Reichthum her?" "Ach, antwortete er, frag mich nicht darum ich darf dirs nicht sagen, denn, wenn ichs jemand entdecke, so ist unser Glück wieder dahin." "Nun, sprach sie, wenn ichs nicht wissen soll, so begehr ichs auch nicht zu wissen," das war aber ihr Ernst nicht, sondern es ließ ihr keine Ruhe Tag und Nacht, und sie quälte und stichelte den Mann so lang, bis ers heraus sagte, es käme alles von einem wunderlichen goldenen Fisch, den er gefangen, und wieder dafür in Freiheit gelassen hätte. Und wie's heraus war, da verschwand alsbald das schöne Schloß mit dem Schrank, und sie saßen wieder in der alten Fischerhütte.

Der Mann mußte von vornen anfangen, seinem Gewerbe nachgehen und fischen. Das Glück wollte es aber, daß er den goldenen Fisch noch einmal herauszog. "Hör, sprach der Fisch, wenn du mich wieder ins Wasser wirfst, so will ich dir noch einmal das Schloß mit dem Schrank voll Gesottenes und Gebratenes zurückgeben; nur halt dich fest, und verrath bei Leibe nicht von

„Mann, wie ist das auf einmal gekommen! das gefaͤllt mir wohl.“ „Ja, sagte der Mann, es gefaͤllt mir auch, aber es hungert mich auch gewaltig, gib mir erst etwas zu essen.“ Sprach die Frau: „ich habe nichts, und weiß in dem neuen Haus nichts zu finden.“ „O, sagte der Mann, dort sehe ich einen großen Schrank, den schließ einmal auf.“ Wie sie den Schrank aufschloß, stand da Kuchen, Fleisch, Obst, Wein und lachte einen ordentlich an. Da rief die Frau voll Freude: „Herz, was begehrst du nun?“ und sie aßen und tranken zusammen. Wie sie satt waren, fragte die Frau: „aber Mann, wo kommt all dieser Reichthum her?“ „Ach, antwortete er, frag mich nicht darum ich darf dirs nicht sagen, denn, wenn ichs jemand entdecke, so ist unser Gluͤck wieder dahin.“ „Nun, sprach sie, wenn ichs nicht wissen soll, so begehr ichs auch nicht zu wissen,“ das war aber ihr Ernst nicht, sondern es ließ ihr keine Ruhe Tag und Nacht, und sie quaͤlte und stichelte den Mann so lang, bis ers heraus sagte, es kaͤme alles von einem wunderlichen goldenen Fisch, den er gefangen, und wieder dafuͤr in Freiheit gelassen haͤtte. Und wie’s heraus war, da verschwand alsbald das schoͤne Schloß mit dem Schrank, und sie saßen wieder in der alten Fischerhuͤtte.

Der Mann mußte von vornen anfangen, seinem Gewerbe nachgehen und fischen. Das Gluͤck wollte es aber, daß er den goldenen Fisch noch einmal herauszog. „Hoͤr, sprach der Fisch, wenn du mich wieder ins Wasser wirfst, so will ich dir noch einmal das Schloß mit dem Schrank voll Gesottenes und Gebratenes zuruͤckgeben; nur halt dich fest, und verrath bei Leibe nicht von

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[433/0497] „Mann, wie ist das auf einmal gekommen! das gefaͤllt mir wohl.“ „Ja, sagte der Mann, es gefaͤllt mir auch, aber es hungert mich auch gewaltig, gib mir erst etwas zu essen.“ Sprach die Frau: „ich habe nichts, und weiß in dem neuen Haus nichts zu finden.“ „O, sagte der Mann, dort sehe ich einen großen Schrank, den schließ einmal auf.“ Wie sie den Schrank aufschloß, stand da Kuchen, Fleisch, Obst, Wein und lachte einen ordentlich an. Da rief die Frau voll Freude: „Herz, was begehrst du nun?“ und sie aßen und tranken zusammen. Wie sie satt waren, fragte die Frau: „aber Mann, wo kommt all dieser Reichthum her?“ „Ach, antwortete er, frag mich nicht darum ich darf dirs nicht sagen, denn, wenn ichs jemand entdecke, so ist unser Gluͤck wieder dahin.“ „Nun, sprach sie, wenn ichs nicht wissen soll, so begehr ichs auch nicht zu wissen,“ das war aber ihr Ernst nicht, sondern es ließ ihr keine Ruhe Tag und Nacht, und sie quaͤlte und stichelte den Mann so lang, bis ers heraus sagte, es kaͤme alles von einem wunderlichen goldenen Fisch, den er gefangen, und wieder dafuͤr in Freiheit gelassen haͤtte. Und wie’s heraus war, da verschwand alsbald das schoͤne Schloß mit dem Schrank, und sie saßen wieder in der alten Fischerhuͤtte. Der Mann mußte von vornen anfangen, seinem Gewerbe nachgehen und fischen. Das Gluͤck wollte es aber, daß er den goldenen Fisch noch einmal herauszog. „Hoͤr, sprach der Fisch, wenn du mich wieder ins Wasser wirfst, so will ich dir noch einmal das Schloß mit dem Schrank voll Gesottenes und Gebratenes zuruͤckgeben; nur halt dich fest, und verrath bei Leibe nicht von

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/497>, abgerufen am 24.11.2024.