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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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ersinnliche Herzeleid an, verspotteten es, und schütteten ihm die Erbsen und Linsen in die Asche, so daß es sitzen und sie wieder auslesen mußte. Abends, wenn es sich müde gearbeitet hatte, kam es in kein Bett, sondern mußte sich neben den Heerd in die Asche legen. Und weil es darum immer staubig und schmutzig aussah, nannten sie es Aschenputtel.

Es trug sich zu, daß der Vater einmal in die Messe ziehen wollte, da fragte er die beiden Stieftöchter, was er ihnen mitbringen sollte? 'Schöne Kleider' sagte die eine, 'Perlen und Edelsteine' die zweite. 'Nun, Aschenputtel,' sprach er, 'was willst du haben?' 'Vater, das erste Reis, das euch auf eurem Heimweg an den Hut stößt, das brecht für mich ab.' Er kaufte nun für die beiden Stiefschwestern schöne Kleider, Perlen und Edelsteine, und auf dem Rückweg, als er durch einen grünen Busch ritt, streifte ihn ein Haselreis, und stieß ihm den Hut ab. Da brach er das Reis ab, und nahm es mit. Als er nach Haus kam, gab er den Stieftöchtern was sie sich gewünscht hatten, und dem Aschenputtel gab er das Reis von dem Haselbusch. Aschenputtel dankte ihm, gieng zu seiner Mutter Grab, und pflanzte das Reis darauf, und weinte so sehr, daß es von seinen Thränen begossen ward. Es wuchs aber und ward ein schöner Baum. Aschenputtel gieng alle Tage dreimal darunter, weinte und betete, und allemal kam ein Vöglein auf den Baum, und das Vöglein gab ihm was es sich wünschte.

Es begab sich aber, daß der König ein Fest anstellte, das drei Tage dauern sollte, damit sich sein Sohn eine Braut aussuchen

ersinnliche Herzeleid an, verspotteten es, und schuͤtteten ihm die Erbsen und Linsen in die Asche, so daß es sitzen und sie wieder auslesen mußte. Abends, wenn es sich muͤde gearbeitet hatte, kam es in kein Bett, sondern mußte sich neben den Heerd in die Asche legen. Und weil es darum immer staubig und schmutzig aussah, nannten sie es Aschenputtel.

Es trug sich zu, daß der Vater einmal in die Messe ziehen wollte, da fragte er die beiden Stieftoͤchter, was er ihnen mitbringen sollte? ‘Schoͤne Kleider’ sagte die eine, ‘Perlen und Edelsteine’ die zweite. ‘Nun, Aschenputtel,’ sprach er, ‘was willst du haben?’ ‘Vater, das erste Reis, das euch auf eurem Heimweg an den Hut stoͤßt, das brecht fuͤr mich ab.’ Er kaufte nun fuͤr die beiden Stiefschwestern schoͤne Kleider, Perlen und Edelsteine, und auf dem Ruͤckweg, als er durch einen gruͤnen Busch ritt, streifte ihn ein Haselreis, und stieß ihm den Hut ab. Da brach er das Reis ab, und nahm es mit. Als er nach Haus kam, gab er den Stieftoͤchtern was sie sich gewuͤnscht hatten, und dem Aschenputtel gab er das Reis von dem Haselbusch. Aschenputtel dankte ihm, gieng zu seiner Mutter Grab, und pflanzte das Reis darauf, und weinte so sehr, daß es von seinen Thraͤnen begossen ward. Es wuchs aber und ward ein schoͤner Baum. Aschenputtel gieng alle Tage dreimal darunter, weinte und betete, und allemal kam ein Voͤglein auf den Baum, und das Voͤglein gab ihm was es sich wuͤnschte.

Es begab sich aber, daß der Koͤnig ein Fest anstellte, das drei Tage dauern sollte, damit sich sein Sohn eine Braut aussuchen

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[138/0169] ersinnliche Herzeleid an, verspotteten es, und schuͤtteten ihm die Erbsen und Linsen in die Asche, so daß es sitzen und sie wieder auslesen mußte. Abends, wenn es sich muͤde gearbeitet hatte, kam es in kein Bett, sondern mußte sich neben den Heerd in die Asche legen. Und weil es darum immer staubig und schmutzig aussah, nannten sie es Aschenputtel. Es trug sich zu, daß der Vater einmal in die Messe ziehen wollte, da fragte er die beiden Stieftoͤchter, was er ihnen mitbringen sollte? ‘Schoͤne Kleider’ sagte die eine, ‘Perlen und Edelsteine’ die zweite. ‘Nun, Aschenputtel,’ sprach er, ‘was willst du haben?’ ‘Vater, das erste Reis, das euch auf eurem Heimweg an den Hut stoͤßt, das brecht fuͤr mich ab.’ Er kaufte nun fuͤr die beiden Stiefschwestern schoͤne Kleider, Perlen und Edelsteine, und auf dem Ruͤckweg, als er durch einen gruͤnen Busch ritt, streifte ihn ein Haselreis, und stieß ihm den Hut ab. Da brach er das Reis ab, und nahm es mit. Als er nach Haus kam, gab er den Stieftoͤchtern was sie sich gewuͤnscht hatten, und dem Aschenputtel gab er das Reis von dem Haselbusch. Aschenputtel dankte ihm, gieng zu seiner Mutter Grab, und pflanzte das Reis darauf, und weinte so sehr, daß es von seinen Thraͤnen begossen ward. Es wuchs aber und ward ein schoͤner Baum. Aschenputtel gieng alle Tage dreimal darunter, weinte und betete, und allemal kam ein Voͤglein auf den Baum, und das Voͤglein gab ihm was es sich wuͤnschte. Es begab sich aber, daß der Koͤnig ein Fest anstellte, das drei Tage dauern sollte, damit sich sein Sohn eine Braut aussuchen

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/169>, abgerufen am 25.11.2024.