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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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konnte mit der großen Zehe nicht hineinkommen, und der Schuh war ihr zu klein, da reichte ihr die Mutter ein Messer, und sprach 'hau die Zehe ab, wann du Königin bist, so brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen.' Das Mädchen hieb die Zehe ab, zwängte den Fuß hinein, und gieng zum Königssohn. Der nahm sie als seine Braut aufs Pferd, und ritt mit ihr fort. Sie mußten aber an dem Grabe vorbei, da saßen die zwei Täubchen auf dem Haselbäumchen und riefen

'rucke di guck, rucke di guck,
Blut ist im Schuck (Schuh),
der Schuck ist zu klein,
die rechte Braut sitzt noch daheim.'

Da blickte er auf ihren Fuß, und sah wie das Blut herausquoll. Er wendete sein Pferd um, brachte die falsche Braut wieder nach Haus, und sagte das wäre nicht die rechte, die andere Schwester sollte den Schuh anziehen. Da gieng diese in die Kammer, und kam mit den Zehen in die Schuh, aber hinten die Ferse war zu groß. Da reichte ihr die Mutter ein Messer, und sprach 'hau ein Stück von der Ferse ab, wann du Königin bist, brauchst du nicht mehr zu Fuß zu geben.' Das Mädchen hieb ein Stück von der Ferse ab, zwängte den Fuß in den Schuh, und gieng heraus zum Königssohn. Der nahm sie als seine Braut aufs Pferd, und ritt mit ihr fort. Als sie an dem Haselbäumchen vorbeikamen, saßen die zwei Täubchen darauf und riefen

konnte mit der großen Zehe nicht hineinkommen, und der Schuh war ihr zu klein, da reichte ihr die Mutter ein Messer, und sprach ‘hau die Zehe ab, wann du Koͤnigin bist, so brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen.’ Das Maͤdchen hieb die Zehe ab, zwaͤngte den Fuß hinein, und gieng zum Koͤnigssohn. Der nahm sie als seine Braut aufs Pferd, und ritt mit ihr fort. Sie mußten aber an dem Grabe vorbei, da saßen die zwei Taͤubchen auf dem Haselbaͤumchen und riefen

‘rucke di guck, rucke di guck,
Blut ist im Schuck (Schuh),
der Schuck ist zu klein,
die rechte Braut sitzt noch daheim.’

Da blickte er auf ihren Fuß, und sah wie das Blut herausquoll. Er wendete sein Pferd um, brachte die falsche Braut wieder nach Haus, und sagte das waͤre nicht die rechte, die andere Schwester sollte den Schuh anziehen. Da gieng diese in die Kammer, und kam mit den Zehen in die Schuh, aber hinten die Ferse war zu groß. Da reichte ihr die Mutter ein Messer, und sprach ‘hau ein Stuͤck von der Ferse ab, wann du Koͤnigin bist, brauchst du nicht mehr zu Fuß zu geben.’ Das Maͤdchen hieb ein Stuͤck von der Ferse ab, zwaͤngte den Fuß in den Schuh, und gieng heraus zum Koͤnigssohn. Der nahm sie als seine Braut aufs Pferd, und ritt mit ihr fort. Als sie an dem Haselbaͤumchen vorbeikamen, saßen die zwei Taͤubchen darauf und riefen

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[144/0175] konnte mit der großen Zehe nicht hineinkommen, und der Schuh war ihr zu klein, da reichte ihr die Mutter ein Messer, und sprach ‘hau die Zehe ab, wann du Koͤnigin bist, so brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen.’ Das Maͤdchen hieb die Zehe ab, zwaͤngte den Fuß hinein, und gieng zum Koͤnigssohn. Der nahm sie als seine Braut aufs Pferd, und ritt mit ihr fort. Sie mußten aber an dem Grabe vorbei, da saßen die zwei Taͤubchen auf dem Haselbaͤumchen und riefen ‘rucke di guck, rucke di guck, Blut ist im Schuck (Schuh), der Schuck ist zu klein, die rechte Braut sitzt noch daheim.’ Da blickte er auf ihren Fuß, und sah wie das Blut herausquoll. Er wendete sein Pferd um, brachte die falsche Braut wieder nach Haus, und sagte das waͤre nicht die rechte, die andere Schwester sollte den Schuh anziehen. Da gieng diese in die Kammer, und kam mit den Zehen in die Schuh, aber hinten die Ferse war zu groß. Da reichte ihr die Mutter ein Messer, und sprach ‘hau ein Stuͤck von der Ferse ab, wann du Koͤnigin bist, brauchst du nicht mehr zu Fuß zu geben.’ Das Maͤdchen hieb ein Stuͤck von der Ferse ab, zwaͤngte den Fuß in den Schuh, und gieng heraus zum Koͤnigssohn. Der nahm sie als seine Braut aufs Pferd, und ritt mit ihr fort. Als sie an dem Haselbaͤumchen vorbeikamen, saßen die zwei Taͤubchen darauf und riefen

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/175>, abgerufen am 25.11.2024.