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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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sagte Bricklebrit, und augenblicklich sprangen die Goldstücke auf das Tuch herab, als käme ein Platzregen, und der Esel hörte nicht eher auf als bis alle so viel hatten daß sie nicht mehr tragen konnten. (Jch sehe dirs an, du wärst auch gerne dabei gewesen.) Dann holte der Drechsler das Tischchen, und sagte 'lieber Bruder, nun sprich mit ihm.' Und kaum hatte der Schreiner Tischchen, deck dich gesagt, so war es gedeckt und mit den schönsten Schüsseln voll auf besetzt. Da ward eine Mahlzeit gehalten, wie der gute Schneider noch keine in seinem Hause erlebt hatte, und die ganze Verwandtschaft blieb beisammen bis in die Nacht, und waren alle lustig und vergnügt. Der Schneider verschloß Nadel und Zwirn, Elle und Bügeleisen in einen Schrank, und lebte mit seinen drei Söhnen in Freude und Herrlichkeit.

Wo ist aber die Ziege hingekommen, die Schuld war daß der Schneider seine drei Söhne fortjagte? Das will ich dir sagen. Sie schämte sich daß sie einen kahlen Kopf hatte, lief in eine Fuchshöhle, und verkroch sich hinein. Als der Fuchs nach Haus kam, funkelten ihm ein paar große Augen aus der Dunkelheit entgegen, daß er erschrack und wieder zurücklief. Der Bär begegnete ihm, und da der Fuchs ganz verstört aussah, so sprach er 'was ist dir, Bruder Fuchs, was machst du für ein Gesicht?' 'Ach,' antwortete der Rothe, 'ein grimmig Thier sitzt in meiner Höhle, und hat mich mit feurigen Augen angeglotzt.' 'Das wollen wir schon austreiben' sprach der Bär, gieng mit zu der Höhle, und schaute hinein; als er aber die feurigen Augen erblickte, wandelte ihn ebenfalls die Furcht an: er

sagte Bricklebrit, und augenblicklich sprangen die Goldstuͤcke auf das Tuch herab, als kaͤme ein Platzregen, und der Esel hoͤrte nicht eher auf als bis alle so viel hatten daß sie nicht mehr tragen konnten. (Jch sehe dirs an, du waͤrst auch gerne dabei gewesen.) Dann holte der Drechsler das Tischchen, und sagte ‘lieber Bruder, nun sprich mit ihm.’ Und kaum hatte der Schreiner Tischchen, deck dich gesagt, so war es gedeckt und mit den schoͤnsten Schuͤsseln voll auf besetzt. Da ward eine Mahlzeit gehalten, wie der gute Schneider noch keine in seinem Hause erlebt hatte, und die ganze Verwandtschaft blieb beisammen bis in die Nacht, und waren alle lustig und vergnuͤgt. Der Schneider verschloß Nadel und Zwirn, Elle und Buͤgeleisen in einen Schrank, und lebte mit seinen drei Soͤhnen in Freude und Herrlichkeit.

Wo ist aber die Ziege hingekommen, die Schuld war daß der Schneider seine drei Soͤhne fortjagte? Das will ich dir sagen. Sie schaͤmte sich daß sie einen kahlen Kopf hatte, lief in eine Fuchshoͤhle, und verkroch sich hinein. Als der Fuchs nach Haus kam, funkelten ihm ein paar große Augen aus der Dunkelheit entgegen, daß er erschrack und wieder zuruͤcklief. Der Baͤr begegnete ihm, und da der Fuchs ganz verstoͤrt aussah, so sprach er ‘was ist dir, Bruder Fuchs, was machst du fuͤr ein Gesicht?’ ‘Ach,’ antwortete der Rothe, ‘ein grimmig Thier sitzt in meiner Hoͤhle, und hat mich mit feurigen Augen angeglotzt.’ ‘Das wollen wir schon austreiben’ sprach der Baͤr, gieng mit zu der Hoͤhle, und schaute hinein; als er aber die feurigen Augen erblickte, wandelte ihn ebenfalls die Furcht an: er

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[226/0257] sagte Bricklebrit, und augenblicklich sprangen die Goldstuͤcke auf das Tuch herab, als kaͤme ein Platzregen, und der Esel hoͤrte nicht eher auf als bis alle so viel hatten daß sie nicht mehr tragen konnten. (Jch sehe dirs an, du waͤrst auch gerne dabei gewesen.) Dann holte der Drechsler das Tischchen, und sagte ‘lieber Bruder, nun sprich mit ihm.’ Und kaum hatte der Schreiner Tischchen, deck dich gesagt, so war es gedeckt und mit den schoͤnsten Schuͤsseln voll auf besetzt. Da ward eine Mahlzeit gehalten, wie der gute Schneider noch keine in seinem Hause erlebt hatte, und die ganze Verwandtschaft blieb beisammen bis in die Nacht, und waren alle lustig und vergnuͤgt. Der Schneider verschloß Nadel und Zwirn, Elle und Buͤgeleisen in einen Schrank, und lebte mit seinen drei Soͤhnen in Freude und Herrlichkeit. Wo ist aber die Ziege hingekommen, die Schuld war daß der Schneider seine drei Soͤhne fortjagte? Das will ich dir sagen. Sie schaͤmte sich daß sie einen kahlen Kopf hatte, lief in eine Fuchshoͤhle, und verkroch sich hinein. Als der Fuchs nach Haus kam, funkelten ihm ein paar große Augen aus der Dunkelheit entgegen, daß er erschrack und wieder zuruͤcklief. Der Baͤr begegnete ihm, und da der Fuchs ganz verstoͤrt aussah, so sprach er ‘was ist dir, Bruder Fuchs, was machst du fuͤr ein Gesicht?’ ‘Ach,’ antwortete der Rothe, ‘ein grimmig Thier sitzt in meiner Hoͤhle, und hat mich mit feurigen Augen angeglotzt.’ ‘Das wollen wir schon austreiben’ sprach der Baͤr, gieng mit zu der Hoͤhle, und schaute hinein; als er aber die feurigen Augen erblickte, wandelte ihn ebenfalls die Furcht an: er

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/257>, abgerufen am 24.11.2024.