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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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44.
Der Gevatter Tod.

Es hatte ein armer Mann zwölf Kinder, und mußte Tag und Nacht arbeiten damit er ihnen nur Brot geben konnte. Als nun das dreizehnte zur Welt kam, wußte er sich in seiner Noth nicht zu helfen, lief hinaus auf die große Landstraße, und wollte den ersten, der ihm begegnete, zu Gevatter bitten. Der erste der ihm begegnete, das war der liebe Gott, der wußte schon was er auf dem Herzen hatte, und sprach zu ihm 'armer Mann, du dauerst mich, ich will dein Kind aus der Taufe heben, will für es sorgen und es glücklich machen auf Erden.' Der Mann sprach 'wer bist du?' 'Jch bin der liebe Gott.' 'So begehr ich dich nicht zu Gevatter,' sagte der Mann, 'du gibst den Reichen und lässest den Armen hungern.' Das sprach der Mann, weil er nicht wußte wie weislich Gott Reichthum und Armuth vertheilt. Also wendete er sich von dem Herrn, und gieng weiter. Da trat der Teufel zu ihm, und sprach 'was suchst du? willst du mich zum Pathen deines Kindes nehmen, so will ich ihm Gold die Hülle und Fülle, und alle Lust der Welt geben.' Der Mann fragte 'wer bist du?' 'Jch bin der Teufel.' 'So begehr ich

44.
Der Gevatter Tod.

Es hatte ein armer Mann zwoͤlf Kinder, und mußte Tag und Nacht arbeiten damit er ihnen nur Brot geben konnte. Als nun das dreizehnte zur Welt kam, wußte er sich in seiner Noth nicht zu helfen, lief hinaus auf die große Landstraße, und wollte den ersten, der ihm begegnete, zu Gevatter bitten. Der erste der ihm begegnete, das war der liebe Gott, der wußte schon was er auf dem Herzen hatte, und sprach zu ihm ‘armer Mann, du dauerst mich, ich will dein Kind aus der Taufe heben, will fuͤr es sorgen und es gluͤcklich machen auf Erden.’ Der Mann sprach ‘wer bist du?’ ‘Jch bin der liebe Gott.’ ‘So begehr ich dich nicht zu Gevatter,’ sagte der Mann, ‘du gibst den Reichen und laͤssest den Armen hungern.’ Das sprach der Mann, weil er nicht wußte wie weislich Gott Reichthum und Armuth vertheilt. Also wendete er sich von dem Herrn, und gieng weiter. Da trat der Teufel zu ihm, und sprach ‘was suchst du? willst du mich zum Pathen deines Kindes nehmen, so will ich ihm Gold die Huͤlle und Fuͤlle, und alle Lust der Welt geben.’ Der Mann fragte ‘wer bist du?’ ‘Jch bin der Teufel.’ ‘So begehr ich

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[259/0290] 44. Der Gevatter Tod. Es hatte ein armer Mann zwoͤlf Kinder, und mußte Tag und Nacht arbeiten damit er ihnen nur Brot geben konnte. Als nun das dreizehnte zur Welt kam, wußte er sich in seiner Noth nicht zu helfen, lief hinaus auf die große Landstraße, und wollte den ersten, der ihm begegnete, zu Gevatter bitten. Der erste der ihm begegnete, das war der liebe Gott, der wußte schon was er auf dem Herzen hatte, und sprach zu ihm ‘armer Mann, du dauerst mich, ich will dein Kind aus der Taufe heben, will fuͤr es sorgen und es gluͤcklich machen auf Erden.’ Der Mann sprach ‘wer bist du?’ ‘Jch bin der liebe Gott.’ ‘So begehr ich dich nicht zu Gevatter,’ sagte der Mann, ‘du gibst den Reichen und laͤssest den Armen hungern.’ Das sprach der Mann, weil er nicht wußte wie weislich Gott Reichthum und Armuth vertheilt. Also wendete er sich von dem Herrn, und gieng weiter. Da trat der Teufel zu ihm, und sprach ‘was suchst du? willst du mich zum Pathen deines Kindes nehmen, so will ich ihm Gold die Huͤlle und Fuͤlle, und alle Lust der Welt geben.’ Der Mann fragte ‘wer bist du?’ ‘Jch bin der Teufel.’ ‘So begehr ich

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/290>, abgerufen am 23.11.2024.