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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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du mich nicht geweckt?' und der Wolf den Fuchs 'warum hast du mich nicht geweckt?' und der Fuchs den Hasen 'warum hast du mich nicht geweckt?' Der arme Has wußte allein nichts zu antworten, und die Schuld blieb auf ihm hangen. Da wollten sie über ihn herfallen, aber er bat und sprach 'bringt mich nicht um, ich will unserm Herrn das Leben wieder verschaffen; ich weiß einen Berg, da wächst eine Wurzel, wer die im Mund hat, der wird von aller Krankheit und allen Wunden geheilt. Aber der Berg liegt zweihundert Stunden von hier.' Sprach der Löwe 'in vier und zwanzig Stunden mußt du hin und her gelaufen seyn und die Wurzel mitbringen.' Da sprang der Hase fort, und in vier und zwanzig Stunden war er zurück, und brachte die Wurzel mit. Der Löwe setzte dem Jäger den Kopf wieder an, und der Hase steckte ihm die Wurzel in den Mund, alsbald fügte sich alles wieder zusammen, und das Herz schlug und das Leben kehrte zurück. Da erwachte der Jäger, und erschrak als er die Jungfrau nicht mehr sah, und dachte 'sie ist wohl fortgegangen, während ich schlief, um mich los zu werden.' Der Löwe hatte in der großen Eile seinem Herrn den Kopf verkehrt aufgesetzt, der aber merkte es nicht bei seinen traurigen Gedanken an die Königstochter: erst zu Mittag als er etwas essen wollte, da sah er daß ihm der Kopf nach dem Rücken zu stand, konnte es nicht begreifen, und fragte die Thiere was ihm im Schlaf widerfahren wäre? Da erzählte ihm der Löwe daß sie auch alle aus Müdigkeit eingeschlafen wären, und beim Erwachen hätten sie ihn todt gefunden, mit abgeschlagenem Haupte,

du mich nicht geweckt?’ und der Wolf den Fuchs ‘warum hast du mich nicht geweckt?’ und der Fuchs den Hasen ‘warum hast du mich nicht geweckt?’ Der arme Has wußte allein nichts zu antworten, und die Schuld blieb auf ihm hangen. Da wollten sie uͤber ihn herfallen, aber er bat und sprach ‘bringt mich nicht um, ich will unserm Herrn das Leben wieder verschaffen; ich weiß einen Berg, da waͤchst eine Wurzel, wer die im Mund hat, der wird von aller Krankheit und allen Wunden geheilt. Aber der Berg liegt zweihundert Stunden von hier.’ Sprach der Loͤwe ‘in vier und zwanzig Stunden mußt du hin und her gelaufen seyn und die Wurzel mitbringen.’ Da sprang der Hase fort, und in vier und zwanzig Stunden war er zuruͤck, und brachte die Wurzel mit. Der Loͤwe setzte dem Jaͤger den Kopf wieder an, und der Hase steckte ihm die Wurzel in den Mund, alsbald fuͤgte sich alles wieder zusammen, und das Herz schlug und das Leben kehrte zuruͤck. Da erwachte der Jaͤger, und erschrak als er die Jungfrau nicht mehr sah, und dachte ‘sie ist wohl fortgegangen, waͤhrend ich schlief, um mich los zu werden.’ Der Loͤwe hatte in der großen Eile seinem Herrn den Kopf verkehrt aufgesetzt, der aber merkte es nicht bei seinen traurigen Gedanken an die Koͤnigstochter: erst zu Mittag als er etwas essen wollte, da sah er daß ihm der Kopf nach dem Ruͤcken zu stand, konnte es nicht begreifen, und fragte die Thiere was ihm im Schlaf widerfahren waͤre? Da erzaͤhlte ihm der Loͤwe daß sie auch alle aus Muͤdigkeit eingeschlafen waͤren, und beim Erwachen haͤtten sie ihn todt gefunden, mit abgeschlagenem Haupte,

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[380/0411] du mich nicht geweckt?’ und der Wolf den Fuchs ‘warum hast du mich nicht geweckt?’ und der Fuchs den Hasen ‘warum hast du mich nicht geweckt?’ Der arme Has wußte allein nichts zu antworten, und die Schuld blieb auf ihm hangen. Da wollten sie uͤber ihn herfallen, aber er bat und sprach ‘bringt mich nicht um, ich will unserm Herrn das Leben wieder verschaffen; ich weiß einen Berg, da waͤchst eine Wurzel, wer die im Mund hat, der wird von aller Krankheit und allen Wunden geheilt. Aber der Berg liegt zweihundert Stunden von hier.’ Sprach der Loͤwe ‘in vier und zwanzig Stunden mußt du hin und her gelaufen seyn und die Wurzel mitbringen.’ Da sprang der Hase fort, und in vier und zwanzig Stunden war er zuruͤck, und brachte die Wurzel mit. Der Loͤwe setzte dem Jaͤger den Kopf wieder an, und der Hase steckte ihm die Wurzel in den Mund, alsbald fuͤgte sich alles wieder zusammen, und das Herz schlug und das Leben kehrte zuruͤck. Da erwachte der Jaͤger, und erschrak als er die Jungfrau nicht mehr sah, und dachte ‘sie ist wohl fortgegangen, waͤhrend ich schlief, um mich los zu werden.’ Der Loͤwe hatte in der großen Eile seinem Herrn den Kopf verkehrt aufgesetzt, der aber merkte es nicht bei seinen traurigen Gedanken an die Koͤnigstochter: erst zu Mittag als er etwas essen wollte, da sah er daß ihm der Kopf nach dem Ruͤcken zu stand, konnte es nicht begreifen, und fragte die Thiere was ihm im Schlaf widerfahren waͤre? Da erzaͤhlte ihm der Loͤwe daß sie auch alle aus Muͤdigkeit eingeschlafen waͤren, und beim Erwachen haͤtten sie ihn todt gefunden, mit abgeschlagenem Haupte,

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/411>, abgerufen am 22.11.2024.