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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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und zog das Kränzlein von dem Ast, und brachte es der Braut, und die Braut gab ihm rothe Seide dafür, die brachte es dem Brunnen, der gab ihm Wasser dafür. Da brachte das Hähnchen das Wasser zum Hühnchen, wie es aber hinkam, war dieweil das Hühnchen erstickt, und lag da todt, und regte sich nicht. Da war das Hähnchen so traurig, daß es laut schrie, und kamen alle Thiere, und beklagten das Hühnchen; und sechs Mäuse bauten einen kleinen Wagen, das Hühnchen darin zum Grabe zu fahren; und als der Wagen fertig war, spannten sie sich davor, und das Hähnchen fuhr. Auf dem Wege aber kam der Fuchs, 'wo willst du hin, Hähnchen?' 'Jch will mein Hühnchen begraben.' 'Darf ich mitfahren?'

'Ja, aber setz dich hinten auf den Wagen,
vorn könnens meine Pferdchen nicht vertragen.'

Da setzte sich der Fuchs hinten auf, dann der Wolf, der Bär, der Hirsch, der Löwe und alle Thiere in dem Wald. So gieng die Fahrt fort, da kamen sie an einen Bach. 'Wie sollen wir nun hinüber?' sagte das Hähnchen. Da war ein Strohhalm, der sagte 'ich will mich queer drüber legen, so könnt ihr über mich fahren.' Wie aber die sechs Mäuse auf die Brücke kamen, rutschte der Strohhalm, und fiel ins Wasser, und die sechs Mäuse fielen alle hinein, und ertranken. Da gieng die Noth von neuem an, und kam eine Kohle, und sagte 'ich bin groß genug, ich will mich darüber legen, und ihr sollt über mich fahren.' Die Kohle legte sich auch an das Wasser, aber sie berührte es unglücklicher Weise ein wenig, da zischte sie, verlöschte, und war todt. Wie das

und zog das Kraͤnzlein von dem Ast, und brachte es der Braut, und die Braut gab ihm rothe Seide dafuͤr, die brachte es dem Brunnen, der gab ihm Wasser dafuͤr. Da brachte das Haͤhnchen das Wasser zum Huͤhnchen, wie es aber hinkam, war dieweil das Huͤhnchen erstickt, und lag da todt, und regte sich nicht. Da war das Haͤhnchen so traurig, daß es laut schrie, und kamen alle Thiere, und beklagten das Huͤhnchen; und sechs Maͤuse bauten einen kleinen Wagen, das Huͤhnchen darin zum Grabe zu fahren; und als der Wagen fertig war, spannten sie sich davor, und das Haͤhnchen fuhr. Auf dem Wege aber kam der Fuchs, ‘wo willst du hin, Haͤhnchen?’ ‘Jch will mein Huͤhnchen begraben.’ ‘Darf ich mitfahren?’

‘Ja, aber setz dich hinten auf den Wagen,
vorn koͤnnens meine Pferdchen nicht vertragen.’

Da setzte sich der Fuchs hinten auf, dann der Wolf, der Baͤr, der Hirsch, der Loͤwe und alle Thiere in dem Wald. So gieng die Fahrt fort, da kamen sie an einen Bach. ‘Wie sollen wir nun hinuͤber?’ sagte das Haͤhnchen. Da war ein Strohhalm, der sagte ‘ich will mich queer druͤber legen, so koͤnnt ihr uͤber mich fahren.’ Wie aber die sechs Maͤuse auf die Bruͤcke kamen, rutschte der Strohhalm, und fiel ins Wasser, und die sechs Maͤuse fielen alle hinein, und ertranken. Da gieng die Noth von neuem an, und kam eine Kohle, und sagte ‘ich bin groß genug, ich will mich daruͤber legen, und ihr sollt uͤber mich fahren.’ Die Kohle legte sich auch an das Wasser, aber sie beruͤhrte es ungluͤcklicher Weise ein wenig, da zischte sie, verloͤschte, und war todt. Wie das

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[475/0506] und zog das Kraͤnzlein von dem Ast, und brachte es der Braut, und die Braut gab ihm rothe Seide dafuͤr, die brachte es dem Brunnen, der gab ihm Wasser dafuͤr. Da brachte das Haͤhnchen das Wasser zum Huͤhnchen, wie es aber hinkam, war dieweil das Huͤhnchen erstickt, und lag da todt, und regte sich nicht. Da war das Haͤhnchen so traurig, daß es laut schrie, und kamen alle Thiere, und beklagten das Huͤhnchen; und sechs Maͤuse bauten einen kleinen Wagen, das Huͤhnchen darin zum Grabe zu fahren; und als der Wagen fertig war, spannten sie sich davor, und das Haͤhnchen fuhr. Auf dem Wege aber kam der Fuchs, ‘wo willst du hin, Haͤhnchen?’ ‘Jch will mein Huͤhnchen begraben.’ ‘Darf ich mitfahren?’ ‘Ja, aber setz dich hinten auf den Wagen, vorn koͤnnens meine Pferdchen nicht vertragen.’ Da setzte sich der Fuchs hinten auf, dann der Wolf, der Baͤr, der Hirsch, der Loͤwe und alle Thiere in dem Wald. So gieng die Fahrt fort, da kamen sie an einen Bach. ‘Wie sollen wir nun hinuͤber?’ sagte das Haͤhnchen. Da war ein Strohhalm, der sagte ‘ich will mich queer druͤber legen, so koͤnnt ihr uͤber mich fahren.’ Wie aber die sechs Maͤuse auf die Bruͤcke kamen, rutschte der Strohhalm, und fiel ins Wasser, und die sechs Maͤuse fielen alle hinein, und ertranken. Da gieng die Noth von neuem an, und kam eine Kohle, und sagte ‘ich bin groß genug, ich will mich daruͤber legen, und ihr sollt uͤber mich fahren.’ Die Kohle legte sich auch an das Wasser, aber sie beruͤhrte es ungluͤcklicher Weise ein wenig, da zischte sie, verloͤschte, und war todt. Wie das

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/506>, abgerufen am 23.11.2024.