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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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Wasser, und gieng heim. Wo aber sonst seine Hütte gestanden, da stand jetzt ein großes Schloß. Da machte er ein paar Augen, trat hinein, und sah seine Frau, mit schönen Kleidern geputzt, in einer prächtigen Stube sitzen. Sie war ganz vergnügt, und sprach 'Mann, wie ist das auf einmal gekommen? das gefällt mir wohl.' 'Ja,' sagte der Mann, 'es gefällt mir auch, aber es hungert mich auch gewaltig, gib mir erst etwas zu essen.' Sprach die Frau 'ich habe nichts, und weiß in dem neuen Haus nichts zu finden.' 'O,' sagte der Mann, 'dort sehe ich einen großen Schrank, den schließ einmal auf.' Wie sie den Schrank aufschloß, stand da Kuchen, Fleisch, Obst, Wein, und lachte einen ordentlich an. Da rief die Frau voll Freude 'Herz, was begehrst du nun?' und sie aßen und tranken zusammen. Wie sie satt waren, fragte die Frau 'aber Mann, wo kommt all dieser Reichthum her?' 'Ach,' antwortete er, 'frage mich nicht darum, ich darf dirs nicht sagen, denn, wenn ichs jemand entdecke, so ist unser Glück wieder dahin.' 'Nun,' sprach sie, 'wenn ichs nicht wissen soll, so begehr ichs auch nicht zu wissen.' Das war aber ihr Ernst nicht, sondern es ließ ihr keine Ruhe Tag und Nacht, und sie quälte und stachelte den Mann so lang, bis ers heraus sagte, es käme alles von einem wunderbaren goldenen Fisch, den er gefangen und dafür wieder in Freiheit gelassen hätte. Und wies heraus war, da verschwand alsbald das schöne Schloß mit dem Schrank, und sie saßen wieder in der alten Fischerhütte.

Der Mann mußte von vornen anfangen, seinem Gewerbe

Wasser, und gieng heim. Wo aber sonst seine Huͤtte gestanden, da stand jetzt ein großes Schloß. Da machte er ein paar Augen, trat hinein, und sah seine Frau, mit schoͤnen Kleidern geputzt, in einer praͤchtigen Stube sitzen. Sie war ganz vergnuͤgt, und sprach ‘Mann, wie ist das auf einmal gekommen? das gefaͤllt mir wohl.’ ‘Ja,’ sagte der Mann, ‘es gefaͤllt mir auch, aber es hungert mich auch gewaltig, gib mir erst etwas zu essen.’ Sprach die Frau ‘ich habe nichts, und weiß in dem neuen Haus nichts zu finden.’ ‘O,’ sagte der Mann, ‘dort sehe ich einen großen Schrank, den schließ einmal auf.’ Wie sie den Schrank aufschloß, stand da Kuchen, Fleisch, Obst, Wein, und lachte einen ordentlich an. Da rief die Frau voll Freude ‘Herz, was begehrst du nun?’ und sie aßen und tranken zusammen. Wie sie satt waren, fragte die Frau ‘aber Mann, wo kommt all dieser Reichthum her?’ ‘Ach,’ antwortete er, ‘frage mich nicht darum, ich darf dirs nicht sagen, denn, wenn ichs jemand entdecke, so ist unser Gluͤck wieder dahin.’ ‘Nun,’ sprach sie, ‘wenn ichs nicht wissen soll, so begehr ichs auch nicht zu wissen.’ Das war aber ihr Ernst nicht, sondern es ließ ihr keine Ruhe Tag und Nacht, und sie quaͤlte und stachelte den Mann so lang, bis ers heraus sagte, es kaͤme alles von einem wunderbaren goldenen Fisch, den er gefangen und dafuͤr wieder in Freiheit gelassen haͤtte. Und wies heraus war, da verschwand alsbald das schoͤne Schloß mit dem Schrank, und sie saßen wieder in der alten Fischerhuͤtte.

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[507/0538] Wasser, und gieng heim. Wo aber sonst seine Huͤtte gestanden, da stand jetzt ein großes Schloß. Da machte er ein paar Augen, trat hinein, und sah seine Frau, mit schoͤnen Kleidern geputzt, in einer praͤchtigen Stube sitzen. Sie war ganz vergnuͤgt, und sprach ‘Mann, wie ist das auf einmal gekommen? das gefaͤllt mir wohl.’ ‘Ja,’ sagte der Mann, ‘es gefaͤllt mir auch, aber es hungert mich auch gewaltig, gib mir erst etwas zu essen.’ Sprach die Frau ‘ich habe nichts, und weiß in dem neuen Haus nichts zu finden.’ ‘O,’ sagte der Mann, ‘dort sehe ich einen großen Schrank, den schließ einmal auf.’ Wie sie den Schrank aufschloß, stand da Kuchen, Fleisch, Obst, Wein, und lachte einen ordentlich an. Da rief die Frau voll Freude ‘Herz, was begehrst du nun?’ und sie aßen und tranken zusammen. Wie sie satt waren, fragte die Frau ‘aber Mann, wo kommt all dieser Reichthum her?’ ‘Ach,’ antwortete er, ‘frage mich nicht darum, ich darf dirs nicht sagen, denn, wenn ichs jemand entdecke, so ist unser Gluͤck wieder dahin.’ ‘Nun,’ sprach sie, ‘wenn ichs nicht wissen soll, so begehr ichs auch nicht zu wissen.’ Das war aber ihr Ernst nicht, sondern es ließ ihr keine Ruhe Tag und Nacht, und sie quaͤlte und stachelte den Mann so lang, bis ers heraus sagte, es kaͤme alles von einem wunderbaren goldenen Fisch, den er gefangen und dafuͤr wieder in Freiheit gelassen haͤtte. Und wies heraus war, da verschwand alsbald das schoͤne Schloß mit dem Schrank, und sie saßen wieder in der alten Fischerhuͤtte. Der Mann mußte von vornen anfangen, seinem Gewerbe

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/538>, abgerufen am 23.11.2024.