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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.

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der Thüre nicht gewahr, als er sich aber auf seinen Sessel setzte, mangelte der Schemel. Er fragte den heiligen Petrus wo der Schemel hingekommen wäre; der wußte es nicht. Da fragte er weiter ob er jemand hereingelassen hätte. 'Jch weiß niemand,' antwortete Petrus, 'der da gewesen wäre, als ein lahmer Schneider, der noch hinter der Thüre sitzt.' Da ließ der Herr den Schneider vor sich treten, und fragte ihn ob er den Schemel weggenommen und wo er ihn hingethan hätte. 'O Herr,' antwortete der Schneider freudig, 'ich habe ihn im Zorn hinab auf die Erde nach einem alten Weib geworfen, das ich bei der Wäsche zwei Schleier stehlen sah.' 'O du Schalk,' sprach der Herr, 'wollt ich richten wie du richtest, wie meinst du daß es dir schon längst ergangen wäre? ich hätte schon lange keine Stühle, Bänke, Sessel, ja keine Ofengabel mehr hier gehabt, sondern alles nach den Sündern hinab geworfen. Fortan kannst du nicht mehr im Himmel bleiben, sondern mußt wieder hinaus vor das Thor, da sieh zu wo du hinkommst. Hier soll niemand strafen, denn ich allein, der Herr.'

Petrus mußte den Schneider wieder hinaus vor den Himmel bringen, und weil er zerrissene Schuhe hatte und die Füße voll Blasen, nahm er einen Stock in die Hand, und zog nach Warteinweil, wo die frommen Soldaten sitzen und sich lustig machen.



der Thüre nicht gewahr, als er sich aber auf seinen Sessel setzte, mangelte der Schemel. Er fragte den heiligen Petrus wo der Schemel hingekommen wäre; der wußte es nicht. Da fragte er weiter ob er jemand hereingelassen hätte. ‘Jch weiß niemand,’ antwortete Petrus, ‘der da gewesen wäre, als ein lahmer Schneider, der noch hinter der Thüre sitzt.’ Da ließ der Herr den Schneider vor sich treten, und fragte ihn ob er den Schemel weggenommen und wo er ihn hingethan hätte. ‘O Herr,’ antwortete der Schneider freudig, ‘ich habe ihn im Zorn hinab auf die Erde nach einem alten Weib geworfen, das ich bei der Wäsche zwei Schleier stehlen sah.’ ‘O du Schalk,’ sprach der Herr, ‘wollt ich richten wie du richtest, wie meinst du daß es dir schon längst ergangen wäre? ich hätte schon lange keine Stühle, Bänke, Sessel, ja keine Ofengabel mehr hier gehabt, sondern alles nach den Sündern hinab geworfen. Fortan kannst du nicht mehr im Himmel bleiben, sondern mußt wieder hinaus vor das Thor, da sieh zu wo du hinkommst. Hier soll niemand strafen, denn ich allein, der Herr.’

Petrus mußte den Schneider wieder hinaus vor den Himmel bringen, und weil er zerrissene Schuhe hatte und die Füße voll Blasen, nahm er einen Stock in die Hand, und zog nach Warteinweil, wo die frommen Soldaten sitzen und sich lustig machen.



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[212/0250] der Thüre nicht gewahr, als er sich aber auf seinen Sessel setzte, mangelte der Schemel. Er fragte den heiligen Petrus wo der Schemel hingekommen wäre; der wußte es nicht. Da fragte er weiter ob er jemand hereingelassen hätte. ‘Jch weiß niemand,’ antwortete Petrus, ‘der da gewesen wäre, als ein lahmer Schneider, der noch hinter der Thüre sitzt.’ Da ließ der Herr den Schneider vor sich treten, und fragte ihn ob er den Schemel weggenommen und wo er ihn hingethan hätte. ‘O Herr,’ antwortete der Schneider freudig, ‘ich habe ihn im Zorn hinab auf die Erde nach einem alten Weib geworfen, das ich bei der Wäsche zwei Schleier stehlen sah.’ ‘O du Schalk,’ sprach der Herr, ‘wollt ich richten wie du richtest, wie meinst du daß es dir schon längst ergangen wäre? ich hätte schon lange keine Stühle, Bänke, Sessel, ja keine Ofengabel mehr hier gehabt, sondern alles nach den Sündern hinab geworfen. Fortan kannst du nicht mehr im Himmel bleiben, sondern mußt wieder hinaus vor das Thor, da sieh zu wo du hinkommst. Hier soll niemand strafen, denn ich allein, der Herr.’ Petrus mußte den Schneider wieder hinaus vor den Himmel bringen, und weil er zerrissene Schuhe hatte und die Füße voll Blasen, nahm er einen Stock in die Hand, und zog nach Warteinweil, wo die frommen Soldaten sitzen und sich lustig machen.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/250>, abgerufen am 21.11.2024.