Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.sich noch einmal um, und sagte 'nun bist du doch einmal satt!' Aber die Ziege machte es ihm nicht besser, und rief 'wie sollt ich satt sein? ich sprang nur über Gräbelein, und fand kein einzig Blättelein: meh! meh!' Als der Schneider das hörte, stutzte er, und sah wohl daß er seine drei Söhne ohne Ursache verstoßen hatte. 'Wart,' rief er, 'du undankbares Geschöpf, dich fortzujagen ist noch zu wenig, ich will dich zeichnen daß du dich unter ehrlichen Schneidern nicht mehr darfst sehen lassen.' Jn einer Hast sprang er hinauf, holte sein Bartmesser, seifte der Ziege den Kopf ein, und schor sie so glatt wie seine flache Hand. Und weil die Elle zu ehrenvoll gewesen wäre, holte er die Peitsche, und versetzte ihr solche Hiebe, daß sie in gewaltigen Sprüngen davon lief. Der Schneider, als er so ganz einsam in seinem Hause saß, verfiel in große Traurigkeit, und hätte seine Söhne gerne wieder gehabt, aber niemand wußte wo sie hingerathen waren. Der älteste war zu einem Schreiner in die Lehre gegangen, da lernte er fleißig und unverdrossen, und als seine Zeit herum war, daß er wandern sollte, schenkte ihm der Meister ein Tischchen, das gar kein besonderes Ansehen hatte, und von gewöhnlichem Holz war, aber es hatte eine gute Eigenschaft. Wenn man es hinstellte und sprach 'Tischchen, deck dich,' so war das gute Tischchen auf einmal mit einem saubern Tüchlein bedeckt, und stand da ein Teller, und Messer und Gabel daneben, und Schüsseln mit Gesottenem und Gebratenem, so viel Platz hatten, und ein großes Glas mit rothem Wein leuchtete daß einem das Herz lachte. Der junge Gesell dachte sich noch einmal um, und sagte ‘nun bist du doch einmal satt!’ Aber die Ziege machte es ihm nicht besser, und rief ‘wie sollt ich satt sein? ich sprang nur über Gräbelein, und fand kein einzig Blättelein: meh! meh!’ Als der Schneider das hörte, stutzte er, und sah wohl daß er seine drei Söhne ohne Ursache verstoßen hatte. ‘Wart,’ rief er, ‘du undankbares Geschöpf, dich fortzujagen ist noch zu wenig, ich will dich zeichnen daß du dich unter ehrlichen Schneidern nicht mehr darfst sehen lassen.’ Jn einer Hast sprang er hinauf, holte sein Bartmesser, seifte der Ziege den Kopf ein, und schor sie so glatt wie seine flache Hand. Und weil die Elle zu ehrenvoll gewesen wäre, holte er die Peitsche, und versetzte ihr solche Hiebe, daß sie in gewaltigen Sprüngen davon lief. Der Schneider, als er so ganz einsam in seinem Hause saß, verfiel in große Traurigkeit, und hätte seine Söhne gerne wieder gehabt, aber niemand wußte wo sie hingerathen waren. Der älteste war zu einem Schreiner in die Lehre gegangen, da lernte er fleißig und unverdrossen, und als seine Zeit herum war, daß er wandern sollte, schenkte ihm der Meister ein Tischchen, das gar kein besonderes Ansehen hatte, und von gewöhnlichem Holz war, aber es hatte eine gute Eigenschaft. Wenn man es hinstellte und sprach ‘Tischchen, deck dich,’ so war das gute Tischchen auf einmal mit einem saubern Tüchlein bedeckt, und stand da ein Teller, und Messer und Gabel daneben, und Schüsseln mit Gesottenem und Gebratenem, so viel Platz hatten, und ein großes Glas mit rothem Wein leuchtete daß einem das Herz lachte. 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sich noch einmal um, und sagte ‘nun bist du doch einmal satt!’ Aber die Ziege machte es ihm nicht besser, und rief
‘wie sollt ich satt sein?
ich sprang nur über Gräbelein,
und fand kein einzig Blättelein: meh! meh!’
Als der Schneider das hörte, stutzte er, und sah wohl daß er seine drei Söhne ohne Ursache verstoßen hatte. ‘Wart,’ rief er, ‘du undankbares Geschöpf, dich fortzujagen ist noch zu wenig, ich will dich zeichnen daß du dich unter ehrlichen Schneidern nicht mehr darfst sehen lassen.’ Jn einer Hast sprang er hinauf, holte sein Bartmesser, seifte der Ziege den Kopf ein, und schor sie so glatt wie seine flache Hand. Und weil die Elle zu ehrenvoll gewesen wäre, holte er die Peitsche, und versetzte ihr solche Hiebe, daß sie in gewaltigen Sprüngen davon lief.
Der Schneider, als er so ganz einsam in seinem Hause saß, verfiel in große Traurigkeit, und hätte seine Söhne gerne wieder gehabt, aber niemand wußte wo sie hingerathen waren. Der älteste war zu einem Schreiner in die Lehre gegangen, da lernte er fleißig und unverdrossen, und als seine Zeit herum war, daß er wandern sollte, schenkte ihm der Meister ein Tischchen, das gar kein besonderes Ansehen hatte, und von gewöhnlichem Holz war, aber es hatte eine gute Eigenschaft. Wenn man es hinstellte und sprach ‘Tischchen, deck dich,’ so war das gute Tischchen auf einmal mit einem saubern Tüchlein bedeckt, und stand da ein Teller, und Messer und Gabel daneben, und Schüsseln mit Gesottenem und Gebratenem, so viel Platz hatten, und ein großes Glas mit rothem Wein leuchtete daß einem das Herz lachte. Der junge Gesell dachte
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