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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.

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Wurst schon im Maul, und schleifte sie auf der Erde mit sich fort. Doch Catherlieschen, nicht faul, setzte ihm nach, und jagte ihn ein gut Stück ins Feld: aber der Hund war geschwinder als Catherlieschen, ließ auch die Wurst nicht fahren sondern über die Äcker hin hüpfen. 'Hin ist hin!' sprach Catherlieschen, kehrte um, und weil es sich müde gelaufen hatte, gieng es hübsch langsam, und kühlte sich ab. Während der Zeit lief das Bier aus dem Faß immer zu, denn Catherlieschen hatte den Hahn nicht umgedreht, und als die Kanne voll und sonst kein Platz da war, so lief es in den Keller, und hörte nicht eher auf, als bis das ganze Faß leer war. Catherlieschen sah schon auf der Treppe das Unglück. 'Spuck,' rief es, 'was fängst du jetzt an, daß es der Frieder nicht merkt!' Es besann sich ein Weilchen, endlich fiel ihm ein von der letzten Kirmes stände noch ein Sack mit schönem Waizenmehl auf dem Boden, das wollte es herabholen und in das Bier streuen. 'Ja,' sprach es, 'wer zu rechter Zeit was spart, der hats hernach in der Noth,' stieg auf den Boden, trug den Sack herab, und warf ihn gerade auf die Kanne voll Bier, daß sie umstürzte, und der Trunk des Frieders auch im Keller schwamm. 'Ei was, wo eins ist, muß das andere auch sein,' sprach Catherlieschen, zerstreute darnach das Mehl im ganzen Keller, und freute sich am Ende gewaltig über seine Arbeit, und sagte 'wies so reinlich und sauber hier aussieht!'

Um Mittagszeit kam der Frieder heim. 'Nun, Frau, was hast du mir zurecht gemacht?' 'Ach, Friederchen,' antwortete sie, 'ich wollte dir ja eine Wurst braten, aber während ich das Bier dazu zapfte, hat sie der Hund weggenommen,

Wurst schon im Maul, und schleifte sie auf der Erde mit sich fort. Doch Catherlieschen, nicht faul, setzte ihm nach, und jagte ihn ein gut Stück ins Feld: aber der Hund war geschwinder als Catherlieschen, ließ auch die Wurst nicht fahren sondern über die Äcker hin hüpfen. ‘Hin ist hin!’ sprach Catherlieschen, kehrte um, und weil es sich müde gelaufen hatte, gieng es hübsch langsam, und kühlte sich ab. Während der Zeit lief das Bier aus dem Faß immer zu, denn Catherlieschen hatte den Hahn nicht umgedreht, und als die Kanne voll und sonst kein Platz da war, so lief es in den Keller, und hörte nicht eher auf, als bis das ganze Faß leer war. Catherlieschen sah schon auf der Treppe das Unglück. ‘Spuck,’ rief es, ‘was fängst du jetzt an, daß es der Frieder nicht merkt!’ Es besann sich ein Weilchen, endlich fiel ihm ein von der letzten Kirmes stände noch ein Sack mit schönem Waizenmehl auf dem Boden, das wollte es herabholen und in das Bier streuen. ‘Ja,’ sprach es, ‘wer zu rechter Zeit was spart, der hats hernach in der Noth,’ stieg auf den Boden, trug den Sack herab, und warf ihn gerade auf die Kanne voll Bier, daß sie umstürzte, und der Trunk des Frieders auch im Keller schwamm. ‘Ei was, wo eins ist, muß das andere auch sein,’ sprach Catherlieschen, zerstreute darnach das Mehl im ganzen Keller, und freute sich am Ende gewaltig über seine Arbeit, und sagte ‘wies so reinlich und sauber hier aussieht!’

Um Mittagszeit kam der Frieder heim. ‘Nun, Frau, was hast du mir zurecht gemacht?’ ‘Ach, Friederchen,’ antwortete sie, ‘ich wollte dir ja eine Wurst braten, aber während ich das Bier dazu zapfte, hat sie der Hund weggenommen,

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[354/0392] Wurst schon im Maul, und schleifte sie auf der Erde mit sich fort. Doch Catherlieschen, nicht faul, setzte ihm nach, und jagte ihn ein gut Stück ins Feld: aber der Hund war geschwinder als Catherlieschen, ließ auch die Wurst nicht fahren sondern über die Äcker hin hüpfen. ‘Hin ist hin!’ sprach Catherlieschen, kehrte um, und weil es sich müde gelaufen hatte, gieng es hübsch langsam, und kühlte sich ab. Während der Zeit lief das Bier aus dem Faß immer zu, denn Catherlieschen hatte den Hahn nicht umgedreht, und als die Kanne voll und sonst kein Platz da war, so lief es in den Keller, und hörte nicht eher auf, als bis das ganze Faß leer war. Catherlieschen sah schon auf der Treppe das Unglück. ‘Spuck,’ rief es, ‘was fängst du jetzt an, daß es der Frieder nicht merkt!’ Es besann sich ein Weilchen, endlich fiel ihm ein von der letzten Kirmes stände noch ein Sack mit schönem Waizenmehl auf dem Boden, das wollte es herabholen und in das Bier streuen. ‘Ja,’ sprach es, ‘wer zu rechter Zeit was spart, der hats hernach in der Noth,’ stieg auf den Boden, trug den Sack herab, und warf ihn gerade auf die Kanne voll Bier, daß sie umstürzte, und der Trunk des Frieders auch im Keller schwamm. ‘Ei was, wo eins ist, muß das andere auch sein,’ sprach Catherlieschen, zerstreute darnach das Mehl im ganzen Keller, und freute sich am Ende gewaltig über seine Arbeit, und sagte ‘wies so reinlich und sauber hier aussieht!’ Um Mittagszeit kam der Frieder heim. ‘Nun, Frau, was hast du mir zurecht gemacht?’ ‘Ach, Friederchen,’ antwortete sie, ‘ich wollte dir ja eine Wurst braten, aber während ich das Bier dazu zapfte, hat sie der Hund weggenommen,

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/392>, abgerufen am 22.11.2024.