Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

wieder los. Da sprachen sie zu ihm 'vorm Dorfe hat der Pfarrer Rüben auf dem Feld, geh hin und rupf uns Rüben.' Catherlieschen gieng hin aufs Land, und fieng an zu rupfen, war aber so faul, und hob sich nicht in die Höhe. Da kam ein Mann vorbei, sahs, und stand still, und dachte, das wäre der Teufel, der so in den Rüben wühlte. Lief fort ins Dorf zum Pfarrer, und sprach 'Herr Pfarrer, in eurem Rübenland ist der Teufel und rupft.' 'Ach Gott,' antwortete der Pfarrer, 'ich habe einen lahmen Fuß, ich kann nicht hinaus, und ihn wegbannen.' Sprach der Mann 'so will ich euch hockeln,' und hockelte ihn hinaus. Und wie sie bei das Land kamen, machte sich das Catherlieschen auf, und reckte sich in die Höhe. 'Ach, der Teufel!' rief der Pfarrer, und beide eilten fort, und der Pfarrer konnte vor großer Angst mit seinem lahmen Fuße gerader laufen, als der Mann, der ihn gehockelt hatte, mit seinen gesunden Beinen.


wieder los. Da sprachen sie zu ihm ‘vorm Dorfe hat der Pfarrer Rüben auf dem Feld, geh hin und rupf uns Rüben.’ Catherlieschen gieng hin aufs Land, und fieng an zu rupfen, war aber so faul, und hob sich nicht in die Höhe. Da kam ein Mann vorbei, sahs, und stand still, und dachte, das wäre der Teufel, der so in den Rüben wühlte. Lief fort ins Dorf zum Pfarrer, und sprach ‘Herr Pfarrer, in eurem Rübenland ist der Teufel und rupft.’ ‘Ach Gott,’ antwortete der Pfarrer, ‘ich habe einen lahmen Fuß, ich kann nicht hinaus, und ihn wegbannen.’ Sprach der Mann ‘so will ich euch hockeln,’ und hockelte ihn hinaus. Und wie sie bei das Land kamen, machte sich das Catherlieschen auf, und reckte sich in die Höhe. ‘Ach, der Teufel!’ rief der Pfarrer, und beide eilten fort, und der Pfarrer konnte vor großer Angst mit seinem lahmen Fuße gerader laufen, als der Mann, der ihn gehockelt hatte, mit seinen gesunden Beinen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0399" n="361"/>
wieder los. Da sprachen sie zu ihm &#x2018;vorm Dorfe hat der Pfarrer Rüben auf dem Feld, geh hin und rupf uns Rüben.&#x2019; Catherlieschen gieng hin aufs Land, und fieng an zu rupfen, war aber so faul, und hob sich nicht in die Höhe. Da kam ein Mann vorbei, sahs, und stand still, und dachte, das wäre der Teufel, der so in den Rüben wühlte. Lief fort ins Dorf zum Pfarrer, und sprach &#x2018;Herr Pfarrer, in eurem Rübenland ist der Teufel und rupft.&#x2019; &#x2018;Ach Gott,&#x2019; antwortete der Pfarrer, &#x2018;ich habe einen lahmen Fuß, ich kann nicht hinaus, und ihn wegbannen.&#x2019; Sprach der Mann &#x2018;so will ich euch hockeln,&#x2019; und hockelte ihn hinaus. Und wie sie bei das Land kamen, machte sich das Catherlieschen auf, und reckte sich in die Höhe. &#x2018;Ach, der Teufel!&#x2019; rief der Pfarrer, und beide eilten fort, und der Pfarrer konnte vor großer Angst mit seinem lahmen Fuße gerader laufen, als der Mann, der ihn gehockelt hatte, mit seinen gesunden Beinen.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[361/0399] wieder los. Da sprachen sie zu ihm ‘vorm Dorfe hat der Pfarrer Rüben auf dem Feld, geh hin und rupf uns Rüben.’ Catherlieschen gieng hin aufs Land, und fieng an zu rupfen, war aber so faul, und hob sich nicht in die Höhe. Da kam ein Mann vorbei, sahs, und stand still, und dachte, das wäre der Teufel, der so in den Rüben wühlte. Lief fort ins Dorf zum Pfarrer, und sprach ‘Herr Pfarrer, in eurem Rübenland ist der Teufel und rupft.’ ‘Ach Gott,’ antwortete der Pfarrer, ‘ich habe einen lahmen Fuß, ich kann nicht hinaus, und ihn wegbannen.’ Sprach der Mann ‘so will ich euch hockeln,’ und hockelte ihn hinaus. Und wie sie bei das Land kamen, machte sich das Catherlieschen auf, und reckte sich in die Höhe. ‘Ach, der Teufel!’ rief der Pfarrer, und beide eilten fort, und der Pfarrer konnte vor großer Angst mit seinem lahmen Fuße gerader laufen, als der Mann, der ihn gehockelt hatte, mit seinen gesunden Beinen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2015-05-11T18:40:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2017-11-08T15:10:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-01T14:12:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/399
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/399>, abgerufen am 22.11.2024.