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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.

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die Hühnerhöfe waren, und konnten die Jäger überall zurecht weisen.

Nun zogen sie eine Weile herum, konnten aber keinen Dienst finden, wo sie zusammen geblieben wären, da sprachen sie 'es geht nicht anders, wir müssen uns trennen.' Und nachdem sie die Thiere getheilt hatten, so daß jeder einen Löwen, einen Bären, einen Wolf, einen Fuchs und einen Hasen bekam, nahmen sie Abschied, und versprachen sich brüderliche Liebe bis in den Tod, und stießen das Messer, das ihnen ihr Pflegevater mitgegeben, in einen Baum; worauf der eine nach Osten, der andere nach Westen zog.

Der jüngste aber kam mit seinen Thieren in eine Stadt, die war ganz mit schwarzem Flor überzogen. Er gieng in ein Wirthshaus, und fragte den Wirth ob er nicht seine Thiere herbergen könnte. Der Wirth gab ihnen einen Stall, wo in der Wand ein Loch war: da kroch der Hase hinaus, und holte sich ein Kohlhaupt, und der Fuchs holte sich ein Huhn, und als er das gefressen hatte, auch den Hahn dazu; der Wolf aber, der Bär und der Löwe, weil sie zu groß waren, konnten nicht hinaus. Da ließ sie der Wirth hinbringen, wo eben eine Kuh auf dem Rasen lag, daß sie sich satt fraßen. Und als der Jäger für seine Thiere gesorgt hatte, fragte er erst den Wirth, warum die Stadt so mit Trauerflor ausgehängt wäre? Sprach der Wirth 'weil morgen unseres Königs einzige Tochter sterben wird.' Fragte der Jäger 'ist sie sterbenskrank?' 'Nein,' antwortete der Wirth, 'sie ist ganz gesund, aber sie muß doch sterben.' 'Wie geht das zu?' fragte der Jäger. 'Draußen vor der Stadt ist ein hoher Berg, darauf

die Hühnerhöfe waren, und konnten die Jäger überall zurecht weisen.

Nun zogen sie eine Weile herum, konnten aber keinen Dienst finden, wo sie zusammen geblieben wären, da sprachen sie ‘es geht nicht anders, wir müssen uns trennen.’ Und nachdem sie die Thiere getheilt hatten, so daß jeder einen Löwen, einen Bären, einen Wolf, einen Fuchs und einen Hasen bekam, nahmen sie Abschied, und versprachen sich brüderliche Liebe bis in den Tod, und stießen das Messer, das ihnen ihr Pflegevater mitgegeben, in einen Baum; worauf der eine nach Osten, der andere nach Westen zog.

Der jüngste aber kam mit seinen Thieren in eine Stadt, die war ganz mit schwarzem Flor überzogen. Er gieng in ein Wirthshaus, und fragte den Wirth ob er nicht seine Thiere herbergen könnte. Der Wirth gab ihnen einen Stall, wo in der Wand ein Loch war: da kroch der Hase hinaus, und holte sich ein Kohlhaupt, und der Fuchs holte sich ein Huhn, und als er das gefressen hatte, auch den Hahn dazu; der Wolf aber, der Bär und der Löwe, weil sie zu groß waren, konnten nicht hinaus. Da ließ sie der Wirth hinbringen, wo eben eine Kuh auf dem Rasen lag, daß sie sich satt fraßen. Und als der Jäger für seine Thiere gesorgt hatte, fragte er erst den Wirth, warum die Stadt so mit Trauerflor ausgehängt wäre? Sprach der Wirth ‘weil morgen unseres Königs einzige Tochter sterben wird.’ Fragte der Jäger ‘ist sie sterbenskrank?’ ‘Nein,’ antwortete der Wirth, ‘sie ist ganz gesund, aber sie muß doch sterben.’ ‘Wie geht das zu?’ fragte der Jäger. ‘Draußen vor der Stadt ist ein hoher Berg, darauf

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[368/0406] die Hühnerhöfe waren, und konnten die Jäger überall zurecht weisen. Nun zogen sie eine Weile herum, konnten aber keinen Dienst finden, wo sie zusammen geblieben wären, da sprachen sie ‘es geht nicht anders, wir müssen uns trennen.’ Und nachdem sie die Thiere getheilt hatten, so daß jeder einen Löwen, einen Bären, einen Wolf, einen Fuchs und einen Hasen bekam, nahmen sie Abschied, und versprachen sich brüderliche Liebe bis in den Tod, und stießen das Messer, das ihnen ihr Pflegevater mitgegeben, in einen Baum; worauf der eine nach Osten, der andere nach Westen zog. Der jüngste aber kam mit seinen Thieren in eine Stadt, die war ganz mit schwarzem Flor überzogen. Er gieng in ein Wirthshaus, und fragte den Wirth ob er nicht seine Thiere herbergen könnte. Der Wirth gab ihnen einen Stall, wo in der Wand ein Loch war: da kroch der Hase hinaus, und holte sich ein Kohlhaupt, und der Fuchs holte sich ein Huhn, und als er das gefressen hatte, auch den Hahn dazu; der Wolf aber, der Bär und der Löwe, weil sie zu groß waren, konnten nicht hinaus. Da ließ sie der Wirth hinbringen, wo eben eine Kuh auf dem Rasen lag, daß sie sich satt fraßen. Und als der Jäger für seine Thiere gesorgt hatte, fragte er erst den Wirth, warum die Stadt so mit Trauerflor ausgehängt wäre? Sprach der Wirth ‘weil morgen unseres Königs einzige Tochter sterben wird.’ Fragte der Jäger ‘ist sie sterbenskrank?’ ‘Nein,’ antwortete der Wirth, ‘sie ist ganz gesund, aber sie muß doch sterben.’ ‘Wie geht das zu?’ fragte der Jäger. ‘Draußen vor der Stadt ist ein hoher Berg, darauf

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/406>, abgerufen am 22.11.2024.