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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.

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muß in einer Glückshaut geboren sein,' rief er aus, 'alles was ich wünsche trifft mir ein, wie einem Sonntagskind.' Jndessen, weil er seit Tagesanbruch auf den Beinen gewesen war, begann er müde zu werden; auch plagte ihn der Hunger, da er allen Vorrath auf einmal in der Freude über die erhandelte Kuh aufgezehrt hatte. Er konnte endlich nur mit Mühe weiter gehen, und mußte jeden Augenblick Halt machen; dabei drückten ihn die Steine ganz erbärmlich. Da konnte er sich des Gedankens nicht erwehren, wie gut es wäre, wenn er sie gerade jetzt nicht zu tragen brauchte. Wie eine Schnecke kam er zu einem Feldbrunnen geschlichen, da wollte er ruhen, und sich mit einem frischen Trunk laben; damit er aber die Steine im Niedersitzen nicht beschädigte, legte er sie bedächtig neben sich auf den Rand des Brunnens. Darauf setzte er sich, und wollte sich zum Trinken bücken, da versah ers, stieß ein klein wenig an, und beide Steine plumpten hinab. Hans, als er sie mit seinen Augen in die Tiefe hatte versinken sehen, sprang vor Freuden auf, kniete dann nieder, und dankte Gott mit Thränen in den Augen daß er ihm auch diese Gnade erwiesen, und ihn auf eine so gute Art, und ohne daß er sich einen Vorwurf zu machen brauchte, von den schweren Steinen befreit hätte: das sei das einzige, was ihm noch hinderlich gewesen wäre. 'So glücklich wie ich,' rief er aus, 'giebt es keinen Menschen unter der Sonne.' Mit leichtem Herzen und frei von aller Last sprang er nun, bis er daheim bei seiner Mutter war.



muß in einer Glückshaut geboren sein,’ rief er aus, ‘alles was ich wünsche trifft mir ein, wie einem Sonntagskind.’ Jndessen, weil er seit Tagesanbruch auf den Beinen gewesen war, begann er müde zu werden; auch plagte ihn der Hunger, da er allen Vorrath auf einmal in der Freude über die erhandelte Kuh aufgezehrt hatte. Er konnte endlich nur mit Mühe weiter gehen, und mußte jeden Augenblick Halt machen; dabei drückten ihn die Steine ganz erbärmlich. Da konnte er sich des Gedankens nicht erwehren, wie gut es wäre, wenn er sie gerade jetzt nicht zu tragen brauchte. Wie eine Schnecke kam er zu einem Feldbrunnen geschlichen, da wollte er ruhen, und sich mit einem frischen Trunk laben; damit er aber die Steine im Niedersitzen nicht beschädigte, legte er sie bedächtig neben sich auf den Rand des Brunnens. Darauf setzte er sich, und wollte sich zum Trinken bücken, da versah ers, stieß ein klein wenig an, und beide Steine plumpten hinab. Hans, als er sie mit seinen Augen in die Tiefe hatte versinken sehen, sprang vor Freuden auf, kniete dann nieder, und dankte Gott mit Thränen in den Augen daß er ihm auch diese Gnade erwiesen, und ihn auf eine so gute Art, und ohne daß er sich einen Vorwurf zu machen brauchte, von den schweren Steinen befreit hätte: das sei das einzige, was ihm noch hinderlich gewesen wäre. ‘So glücklich wie ich,’ rief er aus, ‘giebt es keinen Menschen unter der Sonne.’ Mit leichtem Herzen und frei von aller Last sprang er nun, bis er daheim bei seiner Mutter war.



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[495/0533] muß in einer Glückshaut geboren sein,’ rief er aus, ‘alles was ich wünsche trifft mir ein, wie einem Sonntagskind.’ Jndessen, weil er seit Tagesanbruch auf den Beinen gewesen war, begann er müde zu werden; auch plagte ihn der Hunger, da er allen Vorrath auf einmal in der Freude über die erhandelte Kuh aufgezehrt hatte. Er konnte endlich nur mit Mühe weiter gehen, und mußte jeden Augenblick Halt machen; dabei drückten ihn die Steine ganz erbärmlich. Da konnte er sich des Gedankens nicht erwehren, wie gut es wäre, wenn er sie gerade jetzt nicht zu tragen brauchte. Wie eine Schnecke kam er zu einem Feldbrunnen geschlichen, da wollte er ruhen, und sich mit einem frischen Trunk laben; damit er aber die Steine im Niedersitzen nicht beschädigte, legte er sie bedächtig neben sich auf den Rand des Brunnens. Darauf setzte er sich, und wollte sich zum Trinken bücken, da versah ers, stieß ein klein wenig an, und beide Steine plumpten hinab. Hans, als er sie mit seinen Augen in die Tiefe hatte versinken sehen, sprang vor Freuden auf, kniete dann nieder, und dankte Gott mit Thränen in den Augen daß er ihm auch diese Gnade erwiesen, und ihn auf eine so gute Art, und ohne daß er sich einen Vorwurf zu machen brauchte, von den schweren Steinen befreit hätte: das sei das einzige, was ihm noch hinderlich gewesen wäre. ‘So glücklich wie ich,’ rief er aus, ‘giebt es keinen Menschen unter der Sonne.’ Mit leichtem Herzen und frei von aller Last sprang er nun, bis er daheim bei seiner Mutter war.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/533>, abgerufen am 21.11.2024.