Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.und war so schön, zart und fein. Da freueten sie sich alle, fielen ihr um den Hals und küßten sie, und hatten sie vom Herzen lieb. Nun blieb sie bei Benjamin zu Haus, und half ihm in der Arbeit. Die elfe zogen in den Wald, suchten Gewild, Rehe, Hasen, Vögel und Täuberchen, damit sie zu essen hatten, und die Schwester und Benjamin sorgten daß es zubereitet wurde. Sie suchte das Holz zum Kochen, und die Kräuter zum Gemüs, und stellte zu am Feuer, also daß die Mahlzeit immer fertig war, wenn die elfe kamen. Sie hielt auch sonst Ordnung im Häuschen, und deckte die Bettlein hübsch weiß und rein, und die Brüder waren immer zufrieden, und lebten in großer Einigkeit mit ihr. Auf eine Zeit hatten die beiden daheim eine schöne Kost zurecht gemacht, und wie sie nun alle beisammen waren, setzten sie sich, aßen und tranken, und waren voller Freude. Es war aber ein kleines Gärtchen an dem verwünschten Häuschen, darin standen zwölf Lilienblumen, die man auch Studenten heißt: nun wollte sie ihren Brüdern ein Vergnügen machen, brach die zwölf Blumen ab, und dachte jedem aufs Essen eine zu schenken. Wie sie aber die Blumen abgebrochen hatte, in demselben Augenblick waren die zwölf Brüder in zwölf Raben verwandelt, und flogen über den Wald hin fort, und das Haus mit dem Garten war auch verschwunden. Da war nun das arme Mädchen allein in dem wilden Wald, und wie es sich umsah, so stand eine alte Frau neben ihm, die sprach 'mein Kind, was hast du angefangen? warum hast du die zwölf weißen Blumen nicht stehen lassen, und war so schön, zart und fein. Da freueten sie sich alle, fielen ihr um den Hals und küßten sie, und hatten sie vom Herzen lieb. Nun blieb sie bei Benjamin zu Haus, und half ihm in der Arbeit. Die elfe zogen in den Wald, suchten Gewild, Rehe, Hasen, Vögel und Täuberchen, damit sie zu essen hatten, und die Schwester und Benjamin sorgten daß es zubereitet wurde. Sie suchte das Holz zum Kochen, und die Kräuter zum Gemüs, und stellte zu am Feuer, also daß die Mahlzeit immer fertig war, wenn die elfe kamen. Sie hielt auch sonst Ordnung im Häuschen, und deckte die Bettlein hübsch weiß und rein, und die Brüder waren immer zufrieden, und lebten in großer Einigkeit mit ihr. Auf eine Zeit hatten die beiden daheim eine schöne Kost zurecht gemacht, und wie sie nun alle beisammen waren, setzten sie sich, aßen und tranken, und waren voller Freude. Es war aber ein kleines Gärtchen an dem verwünschten Häuschen, darin standen zwölf Lilienblumen, die man auch Studenten heißt: nun wollte sie ihren Brüdern ein Vergnügen machen, brach die zwölf Blumen ab, und dachte jedem aufs Essen eine zu schenken. Wie sie aber die Blumen abgebrochen hatte, in demselben Augenblick waren die zwölf Brüder in zwölf Raben verwandelt, und flogen über den Wald hin fort, und das Haus mit dem Garten war auch verschwunden. Da war nun das arme Mädchen allein in dem wilden Wald, und wie es sich umsah, so stand eine alte Frau neben ihm, die sprach ‘mein Kind, was hast du angefangen? warum hast du die zwölf weißen Blumen nicht stehen lassen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0097" n="59"/> und war so schön, zart und fein. Da freueten sie sich alle, fielen ihr um den Hals und küßten sie, und hatten sie vom Herzen lieb.</p><lb/> <p>Nun blieb sie bei Benjamin zu Haus, und half ihm in der Arbeit. Die elfe zogen in den Wald, suchten Gewild, Rehe, Hasen, Vögel und Täuberchen, damit sie zu essen hatten, und die Schwester und Benjamin sorgten daß es zubereitet wurde. Sie suchte das Holz zum Kochen, und die Kräuter zum Gemüs, und stellte zu am Feuer, also daß die Mahlzeit immer fertig war, wenn die elfe kamen. Sie hielt auch sonst Ordnung im Häuschen, und deckte die Bettlein hübsch weiß und rein, und die Brüder waren immer zufrieden, und lebten in großer Einigkeit mit ihr.</p><lb/> <p>Auf eine Zeit hatten die beiden daheim eine schöne Kost zurecht gemacht, und wie sie nun alle beisammen waren, setzten sie sich, aßen und tranken, und waren voller Freude. Es war aber ein kleines Gärtchen an dem verwünschten Häuschen, darin standen zwölf Lilienblumen, die man auch Studenten heißt: nun wollte sie ihren Brüdern ein Vergnügen machen, brach die zwölf Blumen ab, und dachte jedem aufs Essen eine zu schenken. Wie sie aber die Blumen abgebrochen hatte, in demselben Augenblick waren die zwölf Brüder in zwölf Raben verwandelt, und flogen über den Wald hin fort, und das Haus mit dem Garten war auch verschwunden. Da war nun das arme Mädchen allein in dem wilden Wald, und wie es sich umsah, so stand eine alte Frau neben ihm, die sprach ‘mein Kind, was hast du angefangen? warum hast du die zwölf weißen Blumen nicht stehen lassen, </p> </div> </body> </text> </TEI> [59/0097]
und war so schön, zart und fein. Da freueten sie sich alle, fielen ihr um den Hals und küßten sie, und hatten sie vom Herzen lieb.
Nun blieb sie bei Benjamin zu Haus, und half ihm in der Arbeit. Die elfe zogen in den Wald, suchten Gewild, Rehe, Hasen, Vögel und Täuberchen, damit sie zu essen hatten, und die Schwester und Benjamin sorgten daß es zubereitet wurde. Sie suchte das Holz zum Kochen, und die Kräuter zum Gemüs, und stellte zu am Feuer, also daß die Mahlzeit immer fertig war, wenn die elfe kamen. Sie hielt auch sonst Ordnung im Häuschen, und deckte die Bettlein hübsch weiß und rein, und die Brüder waren immer zufrieden, und lebten in großer Einigkeit mit ihr.
Auf eine Zeit hatten die beiden daheim eine schöne Kost zurecht gemacht, und wie sie nun alle beisammen waren, setzten sie sich, aßen und tranken, und waren voller Freude. Es war aber ein kleines Gärtchen an dem verwünschten Häuschen, darin standen zwölf Lilienblumen, die man auch Studenten heißt: nun wollte sie ihren Brüdern ein Vergnügen machen, brach die zwölf Blumen ab, und dachte jedem aufs Essen eine zu schenken. Wie sie aber die Blumen abgebrochen hatte, in demselben Augenblick waren die zwölf Brüder in zwölf Raben verwandelt, und flogen über den Wald hin fort, und das Haus mit dem Garten war auch verschwunden. Da war nun das arme Mädchen allein in dem wilden Wald, und wie es sich umsah, so stand eine alte Frau neben ihm, die sprach ‘mein Kind, was hast du angefangen? warum hast du die zwölf weißen Blumen nicht stehen lassen,
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