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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.

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und ließ sie hineinschauen. Da rief sie 'ei, was für schönes Goldzeug!' setzte die Eimer nieder und betrachtete eins nach dem andern. Da sprach das Mädchen 'das muß die Königstochter sehen, die hat so große Freude an den Goldsachen, daß sie euch alles abkauft.' Es nahm ihn bei der Hand und führte ihn hinauf, denn es war die Kammerjungfer. Als die Königstochter die Waare sah, war sie ganz vergnügt und sprach 'es ist so schön gearbeitet, daß ich dir alles abkaufen will.' Aber der getreue Johannes sprach 'ich bin nur der Diener von einem reichen Kaufmann: was ich hier habe ist nichts gegen das, was mein Herr auf seinem Schiff stehen hat, und das ist das künstlichste und köstlichste, was je in Gold ist gearbeitet worden.' Sie wollte alles herauf gebracht haben, aber er sprach 'dazu gehören viele Tage, so groß ist die Menge, und so viel Säle um es aufzustellen, daß euer Haus nicht Raum dafür hat.' Da ward ihre Neugierde und Lust immer mehr angeregt, so daß sie endlich sagte, 'führe mich hin zu dem Schiff, ich will selbst hingehen und deines Herrn Schätze betrachten.'

Da führte sie der getreue Johannes zu dem Schiffe hin und war ganz freudig, und der König, als er sie erblickte, sah daß ihre Schönheit noch größer war, als das Bild sie dargestellt hatte und meinte nicht anders als das Herz wollte ihm zerspringen. Nun stieg sie in das Schiff, und der König führte sie hinein; der getreue Johannes aber blieb zurück bei dem Steuermann und hieß das Schiff abstoßen, 'spannt alle Segel auf, daß es fliegt wie ein Vogel in der Luft.' Der König aber zeigte ihr drinnen das goldene Geschirr, jedes einzeln, die Schüsseln, Becher, Näpfe, die Vögel, das Gewild

und ließ sie hineinschauen. Da rief sie ‘ei, was für schönes Goldzeug!’ setzte die Eimer nieder und betrachtete eins nach dem andern. Da sprach das Mädchen ‘das muß die Königstochter sehen, die hat so große Freude an den Goldsachen, daß sie euch alles abkauft.’ Es nahm ihn bei der Hand und führte ihn hinauf, denn es war die Kammerjungfer. Als die Königstochter die Waare sah, war sie ganz vergnügt und sprach ‘es ist so schön gearbeitet, daß ich dir alles abkaufen will.’ Aber der getreue Johannes sprach ‘ich bin nur der Diener von einem reichen Kaufmann: was ich hier habe ist nichts gegen das, was mein Herr auf seinem Schiff stehen hat, und das ist das künstlichste und köstlichste, was je in Gold ist gearbeitet worden.’ Sie wollte alles herauf gebracht haben, aber er sprach ‘dazu gehören viele Tage, so groß ist die Menge, und so viel Säle um es aufzustellen, daß euer Haus nicht Raum dafür hat.’ Da ward ihre Neugierde und Lust immer mehr angeregt, so daß sie endlich sagte, ‘führe mich hin zu dem Schiff, ich will selbst hingehen und deines Herrn Schätze betrachten.’

Da führte sie der getreue Johannes zu dem Schiffe hin und war ganz freudig, und der König, als er sie erblickte, sah daß ihre Schönheit noch größer war, als das Bild sie dargestellt hatte und meinte nicht anders als das Herz wollte ihm zerspringen. Nun stieg sie in das Schiff, und der König führte sie hinein; der getreue Johannes aber blieb zurück bei dem Steuermann und hieß das Schiff abstoßen, ‘spannt alle Segel auf, daß es fliegt wie ein Vogel in der Luft.’ Der König aber zeigte ihr drinnen das goldene Geschirr, jedes einzeln, die Schüsseln, Becher, Näpfe, die Vögel, das Gewild

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[37/0119] und ließ sie hineinschauen. Da rief sie ‘ei, was für schönes Goldzeug!’ setzte die Eimer nieder und betrachtete eins nach dem andern. Da sprach das Mädchen ‘das muß die Königstochter sehen, die hat so große Freude an den Goldsachen, daß sie euch alles abkauft.’ Es nahm ihn bei der Hand und führte ihn hinauf, denn es war die Kammerjungfer. Als die Königstochter die Waare sah, war sie ganz vergnügt und sprach ‘es ist so schön gearbeitet, daß ich dir alles abkaufen will.’ Aber der getreue Johannes sprach ‘ich bin nur der Diener von einem reichen Kaufmann: was ich hier habe ist nichts gegen das, was mein Herr auf seinem Schiff stehen hat, und das ist das künstlichste und köstlichste, was je in Gold ist gearbeitet worden.’ Sie wollte alles herauf gebracht haben, aber er sprach ‘dazu gehören viele Tage, so groß ist die Menge, und so viel Säle um es aufzustellen, daß euer Haus nicht Raum dafür hat.’ Da ward ihre Neugierde und Lust immer mehr angeregt, so daß sie endlich sagte, ‘führe mich hin zu dem Schiff, ich will selbst hingehen und deines Herrn Schätze betrachten.’ Da führte sie der getreue Johannes zu dem Schiffe hin und war ganz freudig, und der König, als er sie erblickte, sah daß ihre Schönheit noch größer war, als das Bild sie dargestellt hatte und meinte nicht anders als das Herz wollte ihm zerspringen. Nun stieg sie in das Schiff, und der König führte sie hinein; der getreue Johannes aber blieb zurück bei dem Steuermann und hieß das Schiff abstoßen, ‘spannt alle Segel auf, daß es fliegt wie ein Vogel in der Luft.’ Der König aber zeigte ihr drinnen das goldene Geschirr, jedes einzeln, die Schüsseln, Becher, Näpfe, die Vögel, das Gewild

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/119>, abgerufen am 22.11.2024.