Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.'Das sollt ihr erfahren,' antwortete er, 'wartet nur bis ich wiederkomme.' Da gieng er weiter und kam vor eine andere Stadt, da fragte der Thorwächter wiederum was für ein Gewerb er verstünde und was er wüßte. 'Jch weiß alles' antwortete er. 'So kannst du uns einen Gefallen thun, und uns sagen warum ein Baum in unserer Stadt, der sonst goldene Äpfel trug, jetzt nicht einmal Blätter hervor treibt.' Das sollt ihr erfahren,' antwortete er, 'wartet nur bis ich wiederkomme.' Da gieng er weiter, und kam an ein großes Wasser, über das er hinüber mußte. Der Fährmann fragte ihn was er für ein Gewerb verstände und was er wüßte. 'Jch weiß alles' antwortete er. 'So kannst du mir einen Gefallen thun,' sprach der Fährmann, 'und mir sagen warum ich immer hin und her fahren muß und niemals abgelöst werde?' 'Das sollst du erfahren,' antwortete er, 'warte nur bis ich wiederkomme.' Als er über das Wasser hinüber war, so fand er den Eingang zur Hölle. Es war schwarz und rußig darin, und der Teufel war nicht zu Haus, aber seine Ellermutter saß da in einem breiten Sorgenstuhl. 'Was willst du?' sprach sie zu ihm, sah aber gar nicht so böse aus. 'Jch wollte gerne drei goldene Haare von des Teufels Kopf,' antwortete er, 'sonst kann ich meine Frau nicht behalten.' 'Das ist viel verlangt,' sagte sie, 'wenn der Teufel heim kommt und findet dich, so geht dirs an den Kragen; aber du dauerst mich, ich will sehen ob ich dir helfen kann.' Sie verwandelte ihn in eine Ameise und sprach 'kriech in meine Rockfalten, da bist du sicher.' 'Ja' antwortete er, 'das ist schon gut, aber drei Dinge möcht ich gerne noch wissen, warum ein Brunnen, aus dem sonst Wein quoll, ‘Das sollt ihr erfahren,’ antwortete er, ‘wartet nur bis ich wiederkomme.’ Da gieng er weiter und kam vor eine andere Stadt, da fragte der Thorwächter wiederum was für ein Gewerb er verstünde und was er wüßte. ‘Jch weiß alles’ antwortete er. ‘So kannst du uns einen Gefallen thun, und uns sagen warum ein Baum in unserer Stadt, der sonst goldene Äpfel trug, jetzt nicht einmal Blätter hervor treibt.’ Das sollt ihr erfahren,’ antwortete er, ‘wartet nur bis ich wiederkomme.’ Da gieng er weiter, und kam an ein großes Wasser, über das er hinüber mußte. Der Fährmann fragte ihn was er für ein Gewerb verstände und was er wüßte. ‘Jch weiß alles’ antwortete er. ‘So kannst du mir einen Gefallen thun,’ sprach der Fährmann, ‘und mir sagen warum ich immer hin und her fahren muß und niemals abgelöst werde?’ ‘Das sollst du erfahren,’ antwortete er, ‘warte nur bis ich wiederkomme.’ Als er über das Wasser hinüber war, so fand er den Eingang zur Hölle. Es war schwarz und rußig darin, und der Teufel war nicht zu Haus, aber seine Ellermutter saß da in einem breiten Sorgenstuhl. ‘Was willst du?’ sprach sie zu ihm, sah aber gar nicht so böse aus. ‘Jch wollte gerne drei goldene Haare von des Teufels Kopf,’ antwortete er, ‘sonst kann ich meine Frau nicht behalten.’ ‘Das ist viel verlangt,’ sagte sie, ‘wenn der Teufel heim kommt und findet dich, so geht dirs an den Kragen; aber du dauerst mich, ich will sehen ob ich dir helfen kann.’ Sie verwandelte ihn in eine Ameise und sprach ‘kriech in meine Rockfalten, da bist du sicher.’ ‘Ja’ antwortete er, ‘das ist schon gut, aber drei Dinge möcht ich gerne noch wissen, warum ein Brunnen, aus dem sonst Wein quoll, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0261" n="179"/> ‘Das sollt ihr erfahren,’ antwortete er, ‘wartet nur bis ich wiederkomme.’ Da gieng er weiter und kam vor eine andere Stadt, da fragte der Thorwächter wiederum was für ein Gewerb er verstünde und was er wüßte. ‘Jch weiß alles’ antwortete er. ‘So kannst du uns einen Gefallen thun, und uns sagen warum ein Baum in unserer Stadt, der sonst goldene Äpfel trug, jetzt nicht einmal Blätter hervor treibt.’ Das sollt ihr erfahren,’ antwortete er, ‘wartet nur bis ich wiederkomme.’ Da gieng er weiter, und kam an ein großes Wasser, über das er hinüber mußte. Der Fährmann fragte ihn was er für ein Gewerb verstände und was er wüßte. ‘Jch weiß alles’ antwortete er. ‘So kannst du mir einen Gefallen thun,’ sprach der Fährmann, ‘und mir sagen warum ich immer hin und her fahren muß und niemals abgelöst werde?’ ‘Das sollst du erfahren,’ antwortete er, ‘warte nur bis ich wiederkomme.’</p><lb/> <p>Als er über das Wasser hinüber war, so fand er den Eingang zur Hölle. Es war schwarz und rußig darin, und der Teufel war nicht zu Haus, aber seine Ellermutter saß da in einem breiten Sorgenstuhl. ‘Was willst du?’ sprach sie zu ihm, sah aber gar nicht so böse aus. ‘Jch wollte gerne drei goldene Haare von des Teufels Kopf,’ antwortete er, ‘sonst kann ich meine Frau nicht behalten.’ ‘Das ist viel verlangt,’ sagte sie, ‘wenn der Teufel heim kommt und findet dich, so geht dirs an den Kragen; aber du dauerst mich, ich will sehen ob ich dir helfen kann.’ Sie verwandelte ihn in eine Ameise und sprach ‘kriech in meine Rockfalten, da bist du sicher.’ ‘Ja’ antwortete er, ‘das ist schon gut, aber drei Dinge möcht ich gerne noch wissen, warum ein Brunnen, aus dem sonst Wein quoll, </p> </div> </body> </text> </TEI> [179/0261]
‘Das sollt ihr erfahren,’ antwortete er, ‘wartet nur bis ich wiederkomme.’ Da gieng er weiter und kam vor eine andere Stadt, da fragte der Thorwächter wiederum was für ein Gewerb er verstünde und was er wüßte. ‘Jch weiß alles’ antwortete er. ‘So kannst du uns einen Gefallen thun, und uns sagen warum ein Baum in unserer Stadt, der sonst goldene Äpfel trug, jetzt nicht einmal Blätter hervor treibt.’ Das sollt ihr erfahren,’ antwortete er, ‘wartet nur bis ich wiederkomme.’ Da gieng er weiter, und kam an ein großes Wasser, über das er hinüber mußte. Der Fährmann fragte ihn was er für ein Gewerb verstände und was er wüßte. ‘Jch weiß alles’ antwortete er. ‘So kannst du mir einen Gefallen thun,’ sprach der Fährmann, ‘und mir sagen warum ich immer hin und her fahren muß und niemals abgelöst werde?’ ‘Das sollst du erfahren,’ antwortete er, ‘warte nur bis ich wiederkomme.’
Als er über das Wasser hinüber war, so fand er den Eingang zur Hölle. Es war schwarz und rußig darin, und der Teufel war nicht zu Haus, aber seine Ellermutter saß da in einem breiten Sorgenstuhl. ‘Was willst du?’ sprach sie zu ihm, sah aber gar nicht so böse aus. ‘Jch wollte gerne drei goldene Haare von des Teufels Kopf,’ antwortete er, ‘sonst kann ich meine Frau nicht behalten.’ ‘Das ist viel verlangt,’ sagte sie, ‘wenn der Teufel heim kommt und findet dich, so geht dirs an den Kragen; aber du dauerst mich, ich will sehen ob ich dir helfen kann.’ Sie verwandelte ihn in eine Ameise und sprach ‘kriech in meine Rockfalten, da bist du sicher.’ ‘Ja’ antwortete er, ‘das ist schon gut, aber drei Dinge möcht ich gerne noch wissen, warum ein Brunnen, aus dem sonst Wein quoll,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-06-03T14:12:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |