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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.

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es sich beide Taschen voll Erbsen und Linsen. An dem Eingang des Waldes war Asche gestreut, der gieng es nach, warf aber bei jedem Schritt rechts und links ein paar Erbsen auf die Erde. Es gieng fast den ganzen Tag bis es mitten in den Wald kam, wo er am dunkelsten war, da stand ein einsames Haus, das gefiel ihm nicht, denn es sah so finster und unheimlich aus. Es trat hinein, aber es war niemand darin und herrschte die größte Stille. Plötzlich rief eine Stimme

'kehr um, kehr um, du junge Braut,
du bist in einem Mörderhaus.'

Das Mädchen blickte auf und sah daß die Stimme von einem Vogel kam, der da in einem Bauer an der Wand hieng. Nochmals rief er

'kehr um, kehr um, du junge Braut,
du bist in einem Mörderhaus.'

Da gieng die schöne Braut weiter aus einer Stube in die andere und gieng durch das ganze Haus, aber es war alles leer und keine Menschenseele zu finden. Endlich kam sie auch in den Keller, da saß eine steinalte Frau, die wackelte mit dem Kopfe. 'Könnt ihr mir nicht sagen,' sprach das Mädchen, 'ob mein Bräutigam hier wohnt?' 'Ach, du armes Kind,' antwortete die Alte, 'wo bist du hingerathen! du bist in einer Mördergrube. Du meinst du wärst eine Braut, die bald Hochzeit macht, aber du wirst die Hochzeit mit dem Tode halten. Siehst du, da hab ich einen großen Kessel mit Wasser aufsetzen müssen, wenn sie dich in ihrer Gewalt haben, so zerhacken sie dich ohne Barmherzigkeit, kochen dich und essen dich,

es sich beide Taschen voll Erbsen und Linsen. An dem Eingang des Waldes war Asche gestreut, der gieng es nach, warf aber bei jedem Schritt rechts und links ein paar Erbsen auf die Erde. Es gieng fast den ganzen Tag bis es mitten in den Wald kam, wo er am dunkelsten war, da stand ein einsames Haus, das gefiel ihm nicht, denn es sah so finster und unheimlich aus. Es trat hinein, aber es war niemand darin und herrschte die größte Stille. Plötzlich rief eine Stimme

‘kehr um, kehr um, du junge Braut,
du bist in einem Mörderhaus.’

Das Mädchen blickte auf und sah daß die Stimme von einem Vogel kam, der da in einem Bauer an der Wand hieng. Nochmals rief er

‘kehr um, kehr um, du junge Braut,
du bist in einem Mörderhaus.’

Da gieng die schöne Braut weiter aus einer Stube in die andere und gieng durch das ganze Haus, aber es war alles leer und keine Menschenseele zu finden. Endlich kam sie auch in den Keller, da saß eine steinalte Frau, die wackelte mit dem Kopfe. ‘Könnt ihr mir nicht sagen,’ sprach das Mädchen, ‘ob mein Bräutigam hier wohnt?’ ‘Ach, du armes Kind,’ antwortete die Alte, ‘wo bist du hingerathen! du bist in einer Mördergrube. Du meinst du wärst eine Braut, die bald Hochzeit macht, aber du wirst die Hochzeit mit dem Tode halten. Siehst du, da hab ich einen großen Kessel mit Wasser aufsetzen müssen, wenn sie dich in ihrer Gewalt haben, so zerhacken sie dich ohne Barmherzigkeit, kochen dich und essen dich,

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[242/0324] es sich beide Taschen voll Erbsen und Linsen. An dem Eingang des Waldes war Asche gestreut, der gieng es nach, warf aber bei jedem Schritt rechts und links ein paar Erbsen auf die Erde. Es gieng fast den ganzen Tag bis es mitten in den Wald kam, wo er am dunkelsten war, da stand ein einsames Haus, das gefiel ihm nicht, denn es sah so finster und unheimlich aus. Es trat hinein, aber es war niemand darin und herrschte die größte Stille. Plötzlich rief eine Stimme ‘kehr um, kehr um, du junge Braut, du bist in einem Mörderhaus.’ Das Mädchen blickte auf und sah daß die Stimme von einem Vogel kam, der da in einem Bauer an der Wand hieng. Nochmals rief er ‘kehr um, kehr um, du junge Braut, du bist in einem Mörderhaus.’ Da gieng die schöne Braut weiter aus einer Stube in die andere und gieng durch das ganze Haus, aber es war alles leer und keine Menschenseele zu finden. Endlich kam sie auch in den Keller, da saß eine steinalte Frau, die wackelte mit dem Kopfe. ‘Könnt ihr mir nicht sagen,’ sprach das Mädchen, ‘ob mein Bräutigam hier wohnt?’ ‘Ach, du armes Kind,’ antwortete die Alte, ‘wo bist du hingerathen! du bist in einer Mördergrube. Du meinst du wärst eine Braut, die bald Hochzeit macht, aber du wirst die Hochzeit mit dem Tode halten. Siehst du, da hab ich einen großen Kessel mit Wasser aufsetzen müssen, wenn sie dich in ihrer Gewalt haben, so zerhacken sie dich ohne Barmherzigkeit, kochen dich und essen dich,

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/324>, abgerufen am 22.11.2024.