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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.

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legts unter den Machandelbaum.
Kywitt, kywitt, wat vör'n schöön Vagel bün ik!'

Do flög de Vagel wech na enem Schooster, un sett't sik up den syn Dack un süng

'mein Mutter der mich schlacht,
mein Vater der mich aß,
mein Schwester der Marlenichen
sucht alle meine Benichen,
bindt sie in ein seiden Tuch,
legts unter den Machandelbaum.
Kywitt, kywitt, wat vör'n schöön Vagel bün ik!'

De Schooster höörd dat un leep vör syn Döhr in Hemdsaarmels, un seeg na syn Dack un mussd de Hand vör de Ogen hollen, dat de Sünn em nich blend't. 'Vagel,' secht he, 'wat kannst du schöön singen.' Do rööp he in syn Döhr henin 'Fru, kumm mal heruut, dar is een Vagel: süh mal den Vagel, de kann maal schöön singen.' Do rööp he syn Dochter un Kinner un Gesellen, Jung un Maagd, un se kömen all up de Strat un seegen den Vagel an wo schöön he wöör, un he hadd so recht rode un gröne Feddern, un üm den Hals wöör dat as luter Gold, un de Ogen blünken em im Kopp as Steern. 'Vagel,' sägd de Schooster, 'nu sing my dat Stück nochmaal.' 'Ne,' secht de Vagel, 'twemaal sing ik nich umsünst, du must my wat schenken.' 'Fru,' säd de Mann, 'gah na dem Bähn: up dem bäwelsten Boord door staan een Poor rode Schö, de bring herünn.' Do güng de Fru hen un hahl de Schö. 'Door, Vagel,' säd de Mann, 'nu sing my dat Stück nochmaal.'

legts unter den Machandelbaum.
Kywitt, kywitt, wat vör’n schöön Vagel bün ik!’

Do flög de Vagel wech na enem Schooster, un sett’t sik up den syn Dack un süng

‘mein Mutter der mich schlacht,
mein Vater der mich aß,
mein Schwester der Marlenichen
sucht alle meine Benichen,
bindt sie in ein seiden Tuch,
legts unter den Machandelbaum.
Kywitt, kywitt, wat vör’n schöön Vagel bün ik!’

De Schooster höörd dat un leep vör syn Döhr in Hemdsaarmels, un seeg na syn Dack un mussd de Hand vör de Ogen hollen, dat de Sünn em nich blend’t. ‘Vagel,’ secht he, ‘wat kannst du schöön singen.’ Do rööp he in syn Döhr henin ‘Fru, kumm mal heruut, dar is een Vagel: süh mal den Vagel, de kann maal schöön singen.’ Do rööp he syn Dochter un Kinner un Gesellen, Jung un Maagd, un se kömen all up de Strat un seegen den Vagel an wo schöön he wöör, un he hadd so recht rode un gröne Feddern, un üm den Hals wöör dat as luter Gold, un de Ogen blünken em im Kopp as Steern. ‘Vagel,’ sägd de Schooster, ‘nu sing my dat Stück nochmaal.’ ‘Ne,’ secht de Vagel, ‘twemaal sing ik nich umsünst, du must my wat schenken.’ ‘Fru,’ säd de Mann, ‘gah na dem Bähn: up dem bäwelsten Boord door staan een Poor rode Schö, de bring herünn.’ Do güng de Fru hen un hahl de Schö. ‘Door, Vagel,’ säd de Mann, ‘nu sing my dat Stück nochmaal.’

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[274/0356] legts unter den Machandelbaum. Kywitt, kywitt, wat vör’n schöön Vagel bün ik!’ Do flög de Vagel wech na enem Schooster, un sett’t sik up den syn Dack un süng ‘mein Mutter der mich schlacht, mein Vater der mich aß, mein Schwester der Marlenichen sucht alle meine Benichen, bindt sie in ein seiden Tuch, legts unter den Machandelbaum. Kywitt, kywitt, wat vör’n schöön Vagel bün ik!’ De Schooster höörd dat un leep vör syn Döhr in Hemdsaarmels, un seeg na syn Dack un mussd de Hand vör de Ogen hollen, dat de Sünn em nich blend’t. ‘Vagel,’ secht he, ‘wat kannst du schöön singen.’ Do rööp he in syn Döhr henin ‘Fru, kumm mal heruut, dar is een Vagel: süh mal den Vagel, de kann maal schöön singen.’ Do rööp he syn Dochter un Kinner un Gesellen, Jung un Maagd, un se kömen all up de Strat un seegen den Vagel an wo schöön he wöör, un he hadd so recht rode un gröne Feddern, un üm den Hals wöör dat as luter Gold, un de Ogen blünken em im Kopp as Steern. ‘Vagel,’ sägd de Schooster, ‘nu sing my dat Stück nochmaal.’ ‘Ne,’ secht de Vagel, ‘twemaal sing ik nich umsünst, du must my wat schenken.’ ‘Fru,’ säd de Mann, ‘gah na dem Bähn: up dem bäwelsten Boord door staan een Poor rode Schö, de bring herünn.’ Do güng de Fru hen un hahl de Schö. ‘Door, Vagel,’ säd de Mann, ‘nu sing my dat Stück nochmaal.’

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/356>, abgerufen am 31.10.2024.