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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.

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das Männlein zum drittenmal wieder und sprach 'was gibst du mir, wenn ich dir noch diesmal das Stroh spinne?' 'Jch habe nichts mehr, das ich geben könnte' antwortete das Mädchen. 'So versprich mir, wenn du Königin wirst, dein erstes Kind.' 'Wer weiß wie das noch geht' dachte die Müllerstochter und wußte sich auch in der Noth nicht anders zu helfen; sie versprach also dem Männchen was es verlangte, und das Männchen spann dafür noch einmal das Stroh zu Gold. Und als am Morgen der König kam und alles fand wie er gewünscht hatte, so hielt er Hochzeit mit ihr, und die schöne Müllerstochter ward eine Königin.

Über ein Jahr brachte sie ein schönes Kind zu Welt und dachte gar nicht mehr an das Männchen: da trat es plötzlich in ihre Kammer, und sprach 'nun gib mir was du versprochen hast.' Die Königin erschrack, und bot dem Männchen alle Reichthümer des Königreichs an, wenn es ihr das Kind lassen wollte: aber das Männchen sprach 'nein, etwas lebendes ist mir lieber als alle Schätze der Welt.' Da fieng die Königin so an zu jammern und zu weinen, daß das Männchen Mitleiden mit ihr hatte und sprach 'drei Tage will ich dir Zeit lassen, wenn du bis dahin meinen Namen weißt, so sollst du dein Kind behalten.'

Nun dachte die Königin die ganze Nacht über an alle Namen, die sie jemals gehört hatte, und schickte einen Boten über Land, der sollte sich erkundigen weit und breit nach neuen Namen. Als am andern Tag das Männchen kam, fieng sie an mit Caspar, Melchior, Balzer, und sagte alle Namen, die sie wußte, nach der Reihe her, aber bei jedem sprach das Männlein 'so heiß ich nicht.'

das Männlein zum drittenmal wieder und sprach ‘was gibst du mir, wenn ich dir noch diesmal das Stroh spinne?’ ‘Jch habe nichts mehr, das ich geben könnte’ antwortete das Mädchen. ‘So versprich mir, wenn du Königin wirst, dein erstes Kind.’ ‘Wer weiß wie das noch geht’ dachte die Müllerstochter und wußte sich auch in der Noth nicht anders zu helfen; sie versprach also dem Männchen was es verlangte, und das Männchen spann dafür noch einmal das Stroh zu Gold. Und als am Morgen der König kam und alles fand wie er gewünscht hatte, so hielt er Hochzeit mit ihr, und die schöne Müllerstochter ward eine Königin.

Über ein Jahr brachte sie ein schönes Kind zu Welt und dachte gar nicht mehr an das Männchen: da trat es plötzlich in ihre Kammer, und sprach ‘nun gib mir was du versprochen hast.’ Die Königin erschrack, und bot dem Männchen alle Reichthümer des Königreichs an, wenn es ihr das Kind lassen wollte: aber das Männchen sprach ‘nein, etwas lebendes ist mir lieber als alle Schätze der Welt.’ Da fieng die Königin so an zu jammern und zu weinen, daß das Männchen Mitleiden mit ihr hatte und sprach ‘drei Tage will ich dir Zeit lassen, wenn du bis dahin meinen Namen weißt, so sollst du dein Kind behalten.’

Nun dachte die Königin die ganze Nacht über an alle Namen, die sie jemals gehört hatte, und schickte einen Boten über Land, der sollte sich erkundigen weit und breit nach neuen Namen. Als am andern Tag das Männchen kam, fieng sie an mit Caspar, Melchior, Balzer, und sagte alle Namen, die sie wußte, nach der Reihe her, aber bei jedem sprach das Männlein ‘so heiß ich nicht.’

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[328/0410] das Männlein zum drittenmal wieder und sprach ‘was gibst du mir, wenn ich dir noch diesmal das Stroh spinne?’ ‘Jch habe nichts mehr, das ich geben könnte’ antwortete das Mädchen. ‘So versprich mir, wenn du Königin wirst, dein erstes Kind.’ ‘Wer weiß wie das noch geht’ dachte die Müllerstochter und wußte sich auch in der Noth nicht anders zu helfen; sie versprach also dem Männchen was es verlangte, und das Männchen spann dafür noch einmal das Stroh zu Gold. Und als am Morgen der König kam und alles fand wie er gewünscht hatte, so hielt er Hochzeit mit ihr, und die schöne Müllerstochter ward eine Königin. Über ein Jahr brachte sie ein schönes Kind zu Welt und dachte gar nicht mehr an das Männchen: da trat es plötzlich in ihre Kammer, und sprach ‘nun gib mir was du versprochen hast.’ Die Königin erschrack, und bot dem Männchen alle Reichthümer des Königreichs an, wenn es ihr das Kind lassen wollte: aber das Männchen sprach ‘nein, etwas lebendes ist mir lieber als alle Schätze der Welt.’ Da fieng die Königin so an zu jammern und zu weinen, daß das Männchen Mitleiden mit ihr hatte und sprach ‘drei Tage will ich dir Zeit lassen, wenn du bis dahin meinen Namen weißt, so sollst du dein Kind behalten.’ Nun dachte die Königin die ganze Nacht über an alle Namen, die sie jemals gehört hatte, und schickte einen Boten über Land, der sollte sich erkundigen weit und breit nach neuen Namen. Als am andern Tag das Männchen kam, fieng sie an mit Caspar, Melchior, Balzer, und sagte alle Namen, die sie wußte, nach der Reihe her, aber bei jedem sprach das Männlein ‘so heiß ich nicht.’

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/410>, abgerufen am 22.11.2024.