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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.

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gehört daß ein abgedankter Soldat herumziehe, und die Gestorbenen wieder lebendig mache, und dachte der Bruder Lustig wäre dieser Mann, doch, weil er kein Vertrauen zu ihm hatte, fragte er erst seine Räthe, die sagten aber er könnte es wagen, da seine Tochter doch todt wäre. Nun ließ sich der Bruder Lustig Wasser im Kessel bringen, hieß jedermann hinausgehen, schnitt die Glieder ab, warf sie ins Wasser und machte Feuer darunter, gerade wie er es beim heil. Petrus gesehen hatte. Das Wasser fieng an zu kochen, und das Fleisch fiel herab, da nahm er das Gebein heraus und that es auf die Tafel; er wußte aber nicht in welcher Ordnung es liegen mußte, und legte alles verkehrt durch einander. Dann stellte er sich davor, und sprach 'im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit, Todte, steh auf,' und sprachs dreimal, aber die Gebeine rührten sich nicht. Da sprach er es noch dreimal, aber gleichfalls umsonst. 'Du Blitzmädel, steh auf,' rief er, 'steh auf, oder es geht dir nicht gut.' Wie er das gesprochen, kam der heil. Petrus auf einmal in seiner vorigen Gestalt, als verabschiedeter Soldat, durchs Fenster herein gegangen und sprach 'du gottloser Mensch, was treibst du da, wie kann die Todte auferstehen, da du ihr Gebein so unter einander geworfen hast?' 'Bruderherz, ich habs gemacht, so gut ich konnte' antwortete er. 'Diesmal will ich dir aus der Noth helfen, aber das sag ich dir, wo du noch einmal so etwas unternimmst, so bist du unglücklich, auch darfst du von dem König nicht das Geringste dafür begehren oder annehmen.' Darauf legte der heil. Petrus die Gebeine in ihre rechte Ordnung, sprach dreimal zu ihr 'im Namen der allerheiligsten

gehört daß ein abgedankter Soldat herumziehe, und die Gestorbenen wieder lebendig mache, und dachte der Bruder Lustig wäre dieser Mann, doch, weil er kein Vertrauen zu ihm hatte, fragte er erst seine Räthe, die sagten aber er könnte es wagen, da seine Tochter doch todt wäre. Nun ließ sich der Bruder Lustig Wasser im Kessel bringen, hieß jedermann hinausgehen, schnitt die Glieder ab, warf sie ins Wasser und machte Feuer darunter, gerade wie er es beim heil. Petrus gesehen hatte. Das Wasser fieng an zu kochen, und das Fleisch fiel herab, da nahm er das Gebein heraus und that es auf die Tafel; er wußte aber nicht in welcher Ordnung es liegen mußte, und legte alles verkehrt durch einander. Dann stellte er sich davor, und sprach ‘im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit, Todte, steh auf,’ und sprachs dreimal, aber die Gebeine rührten sich nicht. Da sprach er es noch dreimal, aber gleichfalls umsonst. ‘Du Blitzmädel, steh auf,’ rief er, ‘steh auf, oder es geht dir nicht gut.’ Wie er das gesprochen, kam der heil. Petrus auf einmal in seiner vorigen Gestalt, als verabschiedeter Soldat, durchs Fenster herein gegangen und sprach ‘du gottloser Mensch, was treibst du da, wie kann die Todte auferstehen, da du ihr Gebein so unter einander geworfen hast?’ ‘Bruderherz, ich habs gemacht, so gut ich konnte’ antwortete er. ‘Diesmal will ich dir aus der Noth helfen, aber das sag ich dir, wo du noch einmal so etwas unternimmst, so bist du unglücklich, auch darfst du von dem König nicht das Geringste dafür begehren oder annehmen.’ Darauf legte der heil. Petrus die Gebeine in ihre rechte Ordnung, sprach dreimal zu ihr ‘im Namen der allerheiligsten

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[474/0556] gehört daß ein abgedankter Soldat herumziehe, und die Gestorbenen wieder lebendig mache, und dachte der Bruder Lustig wäre dieser Mann, doch, weil er kein Vertrauen zu ihm hatte, fragte er erst seine Räthe, die sagten aber er könnte es wagen, da seine Tochter doch todt wäre. Nun ließ sich der Bruder Lustig Wasser im Kessel bringen, hieß jedermann hinausgehen, schnitt die Glieder ab, warf sie ins Wasser und machte Feuer darunter, gerade wie er es beim heil. Petrus gesehen hatte. Das Wasser fieng an zu kochen, und das Fleisch fiel herab, da nahm er das Gebein heraus und that es auf die Tafel; er wußte aber nicht in welcher Ordnung es liegen mußte, und legte alles verkehrt durch einander. Dann stellte er sich davor, und sprach ‘im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit, Todte, steh auf,’ und sprachs dreimal, aber die Gebeine rührten sich nicht. Da sprach er es noch dreimal, aber gleichfalls umsonst. ‘Du Blitzmädel, steh auf,’ rief er, ‘steh auf, oder es geht dir nicht gut.’ Wie er das gesprochen, kam der heil. Petrus auf einmal in seiner vorigen Gestalt, als verabschiedeter Soldat, durchs Fenster herein gegangen und sprach ‘du gottloser Mensch, was treibst du da, wie kann die Todte auferstehen, da du ihr Gebein so unter einander geworfen hast?’ ‘Bruderherz, ich habs gemacht, so gut ich konnte’ antwortete er. ‘Diesmal will ich dir aus der Noth helfen, aber das sag ich dir, wo du noch einmal so etwas unternimmst, so bist du unglücklich, auch darfst du von dem König nicht das Geringste dafür begehren oder annehmen.’ Darauf legte der heil. Petrus die Gebeine in ihre rechte Ordnung, sprach dreimal zu ihr ‘im Namen der allerheiligsten

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/556>, abgerufen am 23.11.2024.