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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857.

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Mädchen 'vergiß nicht, was du uns versprochen hast, es wird dein Glück sein.'

Als das Mädchen der Königin die leeren Kammern und den großen Haufen Garn zeigte, richtete sie die Hochzeit aus, und der Bräutigam freute sich daß er eine so geschickte und fleißige Frau bekäme und lobte sie gewaltig. 'Jch habe drei Basen,' sprach das Mädchen, 'und da sie mir viel Gutes gethan haben, so wollte ich sie nicht gern in meinem Glück vergessen: erlaubt doch daß ich sie zu der Hochzeit einlade und daß sie mit an dem Tisch sitzen.' Die Königin und der Bräutigam sprachen 'warum sollen wir das nicht erlauben?' Als nun das Fest anhub, traten die drei Jungfern in wunderlicher Tracht herein, und die Braut sprach 'seid willkommen, liebe Basen.' 'Ach,' sagte der Bräutigam, 'wie kommst du zu der garstigen Freundschaft?' Darauf gieng er zu der einen mit dem breiten Platschfuß und fragte 'wovon habt ihr einen solchen breiten Fuß?' 'Vom Treten,' antwortete sie, 'vom Treten.' Da gieng der Bräutigam zur zweiten und sprach 'wovon habt ihr nur die herunterhängende Lippe?' 'Vom Lecken,' antwortete sie, 'vom Lecken.' Da fragte er die dritte 'wovon habt ihr den breiten Daumen?' 'Vom Faden drehen,' antwortete sie, 'vom Faden drehen.' Da erschrack der Königssohn und sprach 'so soll mir nun und nimmermehr meine schöne Braut ein Spinnrad anrühren.' Damit war sie das böse Flachsspinnen los.



Mädchen ‘vergiß nicht, was du uns versprochen hast, es wird dein Glück sein.’

Als das Mädchen der Königin die leeren Kammern und den großen Haufen Garn zeigte, richtete sie die Hochzeit aus, und der Bräutigam freute sich daß er eine so geschickte und fleißige Frau bekäme und lobte sie gewaltig. ‘Jch habe drei Basen,’ sprach das Mädchen, ‘und da sie mir viel Gutes gethan haben, so wollte ich sie nicht gern in meinem Glück vergessen: erlaubt doch daß ich sie zu der Hochzeit einlade und daß sie mit an dem Tisch sitzen.’ Die Königin und der Bräutigam sprachen ‘warum sollen wir das nicht erlauben?’ Als nun das Fest anhub, traten die drei Jungfern in wunderlicher Tracht herein, und die Braut sprach ‘seid willkommen, liebe Basen.’ ‘Ach,’ sagte der Bräutigam, ‘wie kommst du zu der garstigen Freundschaft?’ Darauf gieng er zu der einen mit dem breiten Platschfuß und fragte ‘wovon habt ihr einen solchen breiten Fuß?’ ‘Vom Treten,’ antwortete sie, ‘vom Treten.’ Da gieng der Bräutigam zur zweiten und sprach ‘wovon habt ihr nur die herunterhängende Lippe?’ ‘Vom Lecken,’ antwortete sie, ‘vom Lecken.’ Da fragte er die dritte ‘wovon habt ihr den breiten Daumen?’ ‘Vom Faden drehen,’ antwortete sie, ‘vom Faden drehen.’ Da erschrack der Königssohn und sprach ‘so soll mir nun und nimmermehr meine schöne Braut ein Spinnrad anrühren.’ Damit war sie das böse Flachsspinnen los.



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[78/0111] Mädchen ‘vergiß nicht, was du uns versprochen hast, es wird dein Glück sein.’ Als das Mädchen der Königin die leeren Kammern und den großen Haufen Garn zeigte, richtete sie die Hochzeit aus, und der Bräutigam freute sich daß er eine so geschickte und fleißige Frau bekäme und lobte sie gewaltig. ‘Jch habe drei Basen,’ sprach das Mädchen, ‘und da sie mir viel Gutes gethan haben, so wollte ich sie nicht gern in meinem Glück vergessen: erlaubt doch daß ich sie zu der Hochzeit einlade und daß sie mit an dem Tisch sitzen.’ Die Königin und der Bräutigam sprachen ‘warum sollen wir das nicht erlauben?’ Als nun das Fest anhub, traten die drei Jungfern in wunderlicher Tracht herein, und die Braut sprach ‘seid willkommen, liebe Basen.’ ‘Ach,’ sagte der Bräutigam, ‘wie kommst du zu der garstigen Freundschaft?’ Darauf gieng er zu der einen mit dem breiten Platschfuß und fragte ‘wovon habt ihr einen solchen breiten Fuß?’ ‘Vom Treten,’ antwortete sie, ‘vom Treten.’ Da gieng der Bräutigam zur zweiten und sprach ‘wovon habt ihr nur die herunterhängende Lippe?’ ‘Vom Lecken,’ antwortete sie, ‘vom Lecken.’ Da fragte er die dritte ‘wovon habt ihr den breiten Daumen?’ ‘Vom Faden drehen,’ antwortete sie, ‘vom Faden drehen.’ Da erschrack der Königssohn und sprach ‘so soll mir nun und nimmermehr meine schöne Braut ein Spinnrad anrühren.’ Damit war sie das böse Flachsspinnen los.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1857/111>, abgerufen am 23.11.2024.