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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857.

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Erbsen auf die Erde. Es gieng fast den ganzen Tag bis es mitten in den Wald kam, wo er am dunkelsten war, da stand ein einsames Haus, das gefiel ihm nicht, denn es sah so finster und unheimlich aus. Es trat hinein, aber es war niemand darin und herrschte die größte Stille. Plötzlich rief eine Stimme

'kehr um, kehr um, du junge Braut,
du bist in einem Mörderhaus.'

Das Mädchen blickte auf und sah daß die Stimme von einem Vogel kam, der da in einem Bauer an der Wand hieng. Nochmals rief er

'kehr um, kehr um, du junge Braut,
du bist in einem Mörderhaus.'

Da gieng die schöne Braut weiter aus einer Stube in die andere und ging durch das ganze Haus, aber es war alles leer und keine Menschenseele zu finden. Endlich kam sie auch in den Keller, da saß eine steinalte Frau, die wackelte mit dem Kopfe. 'Könnt ihr mir nicht sagen,' sprach das Mädchen, 'ob mein Bräutigam hier wohnt?' 'Ach, du armes Kind,' antwortete die Alte, 'wo bist du hingerathen! du bist in einer Mördergrube. Du meinst du wärst eine Braut, die bald Hochzeit macht, aber du wirst die Hochzeit mit dem Tode halten. Siehst du, da hab ich einen großen Kessel mit Wasser aufsetzen müssen, wenn sie dich in ihrer Gewalt haben, so zerhacken sie dich ohne Barmherzigkeit, kochen dich und essen dich, denn es sind Menschenfresser. Wenn ich nicht Mitleiden mit dir habe und dich rette, so bist du verloren.'

Darauf führte es die Alte hinter ein großes Faß, wo man es nicht sehen konnte. 'Sei wie ein Mäuschen still,' sagte sie, 'rege dich nicht und bewege dich nicht, sonst ists um dich geschehen. Nachts wenn die Räuber schlafen, wollen wir entfliehen, ich habe schon lange auf eine Gelegenheit gewartet.' Kaum war das geschehen, so kam die gottlose Rotte nach Haus. Sie brachten

Erbsen auf die Erde. Es gieng fast den ganzen Tag bis es mitten in den Wald kam, wo er am dunkelsten war, da stand ein einsames Haus, das gefiel ihm nicht, denn es sah so finster und unheimlich aus. Es trat hinein, aber es war niemand darin und herrschte die größte Stille. Plötzlich rief eine Stimme

‘kehr um, kehr um, du junge Braut,
du bist in einem Mörderhaus.’

Das Mädchen blickte auf und sah daß die Stimme von einem Vogel kam, der da in einem Bauer an der Wand hieng. Nochmals rief er

‘kehr um, kehr um, du junge Braut,
du bist in einem Mörderhaus.’

Da gieng die schöne Braut weiter aus einer Stube in die andere und ging durch das ganze Haus, aber es war alles leer und keine Menschenseele zu finden. Endlich kam sie auch in den Keller, da saß eine steinalte Frau, die wackelte mit dem Kopfe. ‘Könnt ihr mir nicht sagen,’ sprach das Mädchen, ‘ob mein Bräutigam hier wohnt?’ ‘Ach, du armes Kind,’ antwortete die Alte, ‘wo bist du hingerathen! du bist in einer Mördergrube. Du meinst du wärst eine Braut, die bald Hochzeit macht, aber du wirst die Hochzeit mit dem Tode halten. Siehst du, da hab ich einen großen Kessel mit Wasser aufsetzen müssen, wenn sie dich in ihrer Gewalt haben, so zerhacken sie dich ohne Barmherzigkeit, kochen dich und essen dich, denn es sind Menschenfresser. Wenn ich nicht Mitleiden mit dir habe und dich rette, so bist du verloren.’

Darauf führte es die Alte hinter ein großes Faß, wo man es nicht sehen konnte. ‘Sei wie ein Mäuschen still,’ sagte sie, ‘rege dich nicht und bewege dich nicht, sonst ists um dich geschehen. Nachts wenn die Räuber schlafen, wollen wir entfliehen, ich habe schon lange auf eine Gelegenheit gewartet.’ Kaum war das geschehen, so kam die gottlose Rotte nach Haus. Sie brachten

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[210/0243] Erbsen auf die Erde. Es gieng fast den ganzen Tag bis es mitten in den Wald kam, wo er am dunkelsten war, da stand ein einsames Haus, das gefiel ihm nicht, denn es sah so finster und unheimlich aus. Es trat hinein, aber es war niemand darin und herrschte die größte Stille. Plötzlich rief eine Stimme ‘kehr um, kehr um, du junge Braut, du bist in einem Mörderhaus.’ Das Mädchen blickte auf und sah daß die Stimme von einem Vogel kam, der da in einem Bauer an der Wand hieng. Nochmals rief er ‘kehr um, kehr um, du junge Braut, du bist in einem Mörderhaus.’ Da gieng die schöne Braut weiter aus einer Stube in die andere und ging durch das ganze Haus, aber es war alles leer und keine Menschenseele zu finden. Endlich kam sie auch in den Keller, da saß eine steinalte Frau, die wackelte mit dem Kopfe. ‘Könnt ihr mir nicht sagen,’ sprach das Mädchen, ‘ob mein Bräutigam hier wohnt?’ ‘Ach, du armes Kind,’ antwortete die Alte, ‘wo bist du hingerathen! du bist in einer Mördergrube. Du meinst du wärst eine Braut, die bald Hochzeit macht, aber du wirst die Hochzeit mit dem Tode halten. Siehst du, da hab ich einen großen Kessel mit Wasser aufsetzen müssen, wenn sie dich in ihrer Gewalt haben, so zerhacken sie dich ohne Barmherzigkeit, kochen dich und essen dich, denn es sind Menschenfresser. Wenn ich nicht Mitleiden mit dir habe und dich rette, so bist du verloren.’ Darauf führte es die Alte hinter ein großes Faß, wo man es nicht sehen konnte. ‘Sei wie ein Mäuschen still,’ sagte sie, ‘rege dich nicht und bewege dich nicht, sonst ists um dich geschehen. Nachts wenn die Räuber schlafen, wollen wir entfliehen, ich habe schon lange auf eine Gelegenheit gewartet.’ Kaum war das geschehen, so kam die gottlose Rotte nach Haus. Sie brachten

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1857/243>, abgerufen am 27.11.2024.