Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857.zusammen gebracht, die wechselte er in Gold ein und sprach zum Catherlieschen 'siehst du, das sind gelbe Gickelinge, die will ich in einen Topf thun und im Stall unter der Kuhkrippe vergraben: aber daß du mir ja davon bleibst, sonst geht dirs schlimm.' Sprach sie 'nein, Friederchen, wills gewiß nicht thun.' Nun, als der Frieder fort war, da kamen Krämer, die irdne Näpfe und Töpfe feil hatten, ins Dorf und fragten bei der jungen Frau an ob sie nichts zu handeln hätte. 'O, ihr lieben Leute,' sprach Catherlieschen, 'ich hab kein Geld und kann nichts kaufen; aber könnt ihr gelbe Gickelinge brauchen, so will ich wohl kaufen.' 'Gelbe Gickelinge, warum nicht? laßt sie einmal sehen.' 'So geht in den Stall und grabt unter der Kuhkrippe, so werdet ihr die gelben Gickelinge finden, ich darf nicht dabei gehen.' Die Spitzbuben giengen hin, gruben und fanden eitel Gold. Da packten sie auf damit, liefen fort und ließen Töpfe und Näpfe im Hause stehen. Catherlieschen meinte sie müßte das neue Geschirr auch brauchen: weil nun in der Küche ohnehin kein Mangel daran war, schlug sie jedem Topf den Boden aus und steckte sie insgesammt zum Zierrath auf die Zaunpfähle rings ums Haus herum. Wie der Frieder kam, und den neuen Zierrath sah, sprach er 'Catherlieschen, was hast du gemacht?' 'Habs gekauft, Friederchen, für die gelben Gickelinge, die unter der Kuhkrippe steckten: bin selber nicht dabei gegangen, die Krämer haben sichs heraus graben müssen.' 'Ach, Frau,' sprach der Frieder, 'was hast du gemacht! das waren keine Gickelinge, es war eitel Gold und war all unser Vermögen; das hättest du nicht thun sollen.' 'Ja, Friederchen,' antwortete sie, 'das hab ich nicht gewußt, hättest mirs vorher sagen sollen.' Catherlieschen stand ein Weilchen und besann sich, da sprach sie 'hör, Friederchen, das Gold wollen wir schon wieder kriegen, wollen hinter den Dieben herlaufen.' 'So komm,' sprach der Frieder, zusammen gebracht, die wechselte er in Gold ein und sprach zum Catherlieschen ‘siehst du, das sind gelbe Gickelinge, die will ich in einen Topf thun und im Stall unter der Kuhkrippe vergraben: aber daß du mir ja davon bleibst, sonst geht dirs schlimm.’ Sprach sie ‘nein, Friederchen, wills gewiß nicht thun.’ Nun, als der Frieder fort war, da kamen Krämer, die irdne Näpfe und Töpfe feil hatten, ins Dorf und fragten bei der jungen Frau an ob sie nichts zu handeln hätte. ‘O, ihr lieben Leute,’ sprach Catherlieschen, ‘ich hab kein Geld und kann nichts kaufen; aber könnt ihr gelbe Gickelinge brauchen, so will ich wohl kaufen.’ ‘Gelbe Gickelinge, warum nicht? laßt sie einmal sehen.’ ‘So geht in den Stall und grabt unter der Kuhkrippe, so werdet ihr die gelben Gickelinge finden, ich darf nicht dabei gehen.’ Die Spitzbuben giengen hin, gruben und fanden eitel Gold. Da packten sie auf damit, liefen fort und ließen Töpfe und Näpfe im Hause stehen. Catherlieschen meinte sie müßte das neue Geschirr auch brauchen: weil nun in der Küche ohnehin kein Mangel daran war, schlug sie jedem Topf den Boden aus und steckte sie insgesammt zum Zierrath auf die Zaunpfähle rings ums Haus herum. Wie der Frieder kam, und den neuen Zierrath sah, sprach er ‘Catherlieschen, was hast du gemacht?’ ‘Habs gekauft, Friederchen, für die gelben Gickelinge, die unter der Kuhkrippe steckten: bin selber nicht dabei gegangen, die Krämer haben sichs heraus graben müssen.’ ‘Ach, Frau,’ sprach der Frieder, ‘was hast du gemacht! das waren keine Gickelinge, es war eitel Gold und war all unser Vermögen; das hättest du nicht thun sollen.’ ‘Ja, Friederchen,’ antwortete sie, ‘das hab ich nicht gewußt, hättest mirs vorher sagen sollen.’ Catherlieschen stand ein Weilchen und besann sich, da sprach sie ‘hör, Friederchen, das Gold wollen wir schon wieder kriegen, wollen hinter den Dieben herlaufen.’ ‘So komm,’ sprach der Frieder, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0338" n="305"/> zusammen gebracht, die wechselte er in Gold ein und sprach zum Catherlieschen ‘siehst du, das sind gelbe Gickelinge, die will ich in einen Topf thun und im Stall unter der Kuhkrippe vergraben: aber daß du mir ja davon bleibst, sonst geht dirs schlimm.’ Sprach sie ‘nein, Friederchen, wills gewiß nicht thun.’ Nun, als der Frieder fort war, da kamen Krämer, die irdne Näpfe und Töpfe feil hatten, ins Dorf und fragten bei der jungen Frau an ob sie nichts zu handeln hätte. ‘O, ihr lieben Leute,’ sprach Catherlieschen, ‘ich hab kein Geld und kann nichts kaufen; aber könnt ihr gelbe Gickelinge brauchen, so will ich wohl kaufen.’ ‘Gelbe Gickelinge, warum nicht? laßt sie einmal sehen.’ ‘So geht in den Stall und grabt unter der Kuhkrippe, so werdet ihr die gelben Gickelinge finden, ich darf nicht dabei gehen.’ Die Spitzbuben giengen hin, gruben und fanden eitel Gold. Da packten sie auf damit, liefen fort und ließen Töpfe und Näpfe im Hause stehen. Catherlieschen meinte sie müßte das neue Geschirr auch brauchen: weil nun in der Küche ohnehin kein Mangel daran war, schlug sie jedem Topf den Boden aus und steckte sie insgesammt zum Zierrath auf die Zaunpfähle rings ums Haus herum. Wie der Frieder kam, und den neuen Zierrath sah, sprach er ‘Catherlieschen, was hast du gemacht?’ ‘Habs gekauft, Friederchen, für die gelben Gickelinge, die unter der Kuhkrippe steckten: bin selber nicht dabei gegangen, die Krämer haben sichs heraus graben müssen.’ ‘Ach, Frau,’ sprach der Frieder, ‘was hast du gemacht! das waren keine Gickelinge, es war eitel Gold und war all unser Vermögen; das hättest du nicht thun sollen.’ ‘Ja, Friederchen,’ antwortete sie, ‘das hab ich nicht gewußt, hättest mirs vorher sagen sollen.’</p><lb/> <p>Catherlieschen stand ein Weilchen und besann sich, da sprach sie ‘hör, Friederchen, das Gold wollen wir schon wieder kriegen, wollen hinter den Dieben herlaufen.’ ‘So komm,’ sprach der Frieder, </p> </div> </body> </text> </TEI> [305/0338]
zusammen gebracht, die wechselte er in Gold ein und sprach zum Catherlieschen ‘siehst du, das sind gelbe Gickelinge, die will ich in einen Topf thun und im Stall unter der Kuhkrippe vergraben: aber daß du mir ja davon bleibst, sonst geht dirs schlimm.’ Sprach sie ‘nein, Friederchen, wills gewiß nicht thun.’ Nun, als der Frieder fort war, da kamen Krämer, die irdne Näpfe und Töpfe feil hatten, ins Dorf und fragten bei der jungen Frau an ob sie nichts zu handeln hätte. ‘O, ihr lieben Leute,’ sprach Catherlieschen, ‘ich hab kein Geld und kann nichts kaufen; aber könnt ihr gelbe Gickelinge brauchen, so will ich wohl kaufen.’ ‘Gelbe Gickelinge, warum nicht? laßt sie einmal sehen.’ ‘So geht in den Stall und grabt unter der Kuhkrippe, so werdet ihr die gelben Gickelinge finden, ich darf nicht dabei gehen.’ Die Spitzbuben giengen hin, gruben und fanden eitel Gold. Da packten sie auf damit, liefen fort und ließen Töpfe und Näpfe im Hause stehen. Catherlieschen meinte sie müßte das neue Geschirr auch brauchen: weil nun in der Küche ohnehin kein Mangel daran war, schlug sie jedem Topf den Boden aus und steckte sie insgesammt zum Zierrath auf die Zaunpfähle rings ums Haus herum. Wie der Frieder kam, und den neuen Zierrath sah, sprach er ‘Catherlieschen, was hast du gemacht?’ ‘Habs gekauft, Friederchen, für die gelben Gickelinge, die unter der Kuhkrippe steckten: bin selber nicht dabei gegangen, die Krämer haben sichs heraus graben müssen.’ ‘Ach, Frau,’ sprach der Frieder, ‘was hast du gemacht! das waren keine Gickelinge, es war eitel Gold und war all unser Vermögen; das hättest du nicht thun sollen.’ ‘Ja, Friederchen,’ antwortete sie, ‘das hab ich nicht gewußt, hättest mirs vorher sagen sollen.’
Catherlieschen stand ein Weilchen und besann sich, da sprach sie ‘hör, Friederchen, das Gold wollen wir schon wieder kriegen, wollen hinter den Dieben herlaufen.’ ‘So komm,’ sprach der Frieder,
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